Unsere spannende Reise durch Peru endet und wir machen uns auf den Weg nach Nicaragua. Leider gibt es keine bezahlbaren Direktflüge und so finden wir über Skyscanner ein Schnäppchen. Finanziell zumindest. Vom Gemütlichkeitsfaktor her ist es ausbaufähig, denn wir fliegen von Peru über Costa Rica und dann nach El Salvador endlich nach Managua die Hauptstadt von Nicaragua. Da wir in erster Linie aufs Geld achten, müssen wir nun da durch und starten unseren Airport-Hopping-Trip. Doch da tun sich plötzlich ein paar Hindernisse auf…
Argh! Darf Helge überhaupt weiterreisen?
Wir warten also wie üblich in der Schlange um unser Gepäck aufzugeben. Als wir endlich dran sind fragt uns die Mitarbeiterin der Airline, ob wir eine gültige Gelbfieberimpfung haben. „Si, claro“ lautet unsere Antwort. Dass wir möglicherweise die Gelbfieberimpfung brauchen um von Land zu Land zu reisen, hat unsere Reisevorbereitung in Bezug auf Impfungen damals ergeben. Einige Länder machen die Impfung zur Einreisebedingung, wenn man auch Gelbfieberrisikogebieten kommt. Dann möchte sie den Nachweis über die Impfung sehen. Während ich meinen Impfpass aus der hintersten Ecke meines Daypacks herauskrame höre ich wie Helge „Oh, nein!“ plus einige Kraftausdrücke von sich gibt. Helges Impfpass war im gestohlenen Rucksack! Mist! Kurze Panikattacke und dann haben wir die Lösung!
Wir sind ja nicht auf den Kopf gefallen und haben vor unserer Reise unsere Ausweise, Reisepässe und auch die Impfausweise mit allen ausgefüllten Seiten eingescannt. Die Scans haben wir uns damals selbst als E-Mails geschickt und auch als Fotos auf unseren Handys. Also alles easy, oder?
Leider nicht ganz. Der Dame beim Check-in reicht der digitale Impfpass nicht. Der Nachweis muss unbedingt in Papierform vorliegen. Einen Drucker hat die Dame nicht verfügbar und außerdem muss der Ausdruck dann noch vom Flughafenarzt beglaubigt werden. Bitte, was?
Also stiefeln wir quer durch den Flughafen zum äußersten Ende rechts im Abflugbereich. Dort wird dann eine Ärztin ausfindig gemacht, mit der wir englisch sprechen können. Wir tragen ihr vor, dass die Airline einen Ausdruck von Helges Impfpass braucht und wir den hier bekommen sollen.
Die Ärztin schüttelt ungläubig den Kopf und sagt uns, dass die Airline es eigentlich wissen müsste, dass die Klinik diese Ausdrucke nicht macht, sondern eigentlich die Airline unser Ansprechpartner ist… AAAARGH! Wir fühlen uns wie Asterix und Obelix auf der Suche nach dem Passierschein a38.
Das kann doch alles nicht wahr sein. Doch die Ärztin meint es gut mit uns und gibt uns ihre E-Mail-Adresse. Helge schickt ihr seinen digitalen Impfpass und irgendwann bekommt er einen frisch ausgestellten Gelbfieberimpfungsnachweis. Gegen eine Gebühr von umgerechnet etwa 10 Euro. Grummel. Also endlich einchecken und weiter
Passkontrolle! Darf Ilka ausreisen?
Haaaaalt! Als wir unsere Reisepässe bei den Grenzbeamten vorzeigen um in den Abflugbereich zu kommen, da heißt es „Stöpperle“ vom Grenzer. Helge ist schon durch die Passkontrolle durch und schaut mich fragend aus der Ferne an. Ich zucke ratlos mit den Schultern und folge einem Grenzbeamten zu einem anderen Schalter in der Ecke. Der Herr erklärt mir, dass ich eigentlich gar nicht mehr in Peru sein dürfte, weil mein Visum abgelaufen ist. Wie kann das sein?
Mit einem deutschen Pass darf ich doch bis zu 90 Tage ohne Visum in Peru durch die Gegend reisen! Theoretisch ja. Das Problem ist, dass der Grenzbeamte bei meiner Einreise von Bolivien nach Puno leider „30 Tage“ neben den Einreisestempel geschrieben hat. Rechnerisch gesehen hätte ich vor zwei Tagen ausreisen müssen. Neben Helges Einreisestempel steht übrigens eine klar leserliche „90“ – also das Maximum für Touristen. Kann man da nicht noch was machen? Nein. Und nun? Jetzt muss ich zahlen. Oh, oh, ich bekomme ein wenig Angst, wie viel ich für die zwei Tage bezahlen muss…
Es sind zwei US-Dollar! Durch zwei Tage macht das umgerechnet etwas mehr als einen Euro pro Tag. Ha! Dann ist ja alles gut. Ich bekomme noch eine Quittung und darf wieder zur Passkontrolle für die Ausreise. Der Beamte checkt meinen Pass und die Quittung und ich darf weiter und laufe erleichtert Helge in die Arme! Uiuiui, dieses Peru ist auch am Flughafen ganz schön aufregend…
Wenn ihr also nach Peru einreist und ihr nach der Dauer eures Aufenthaltes gefragt werdet, gebt unbedingt die 90 Tage an und kontrolliert das solange der Einreisestempel noch frisch ist. Später kann so etwas nicht mehr geändert werden. Alternativ kann man sein „Nicht-Visum“ allerdings noch verlängern lassen – wenn man es denn auf dem Schirm hat. Hihi.
Erster Zwischenstopp: Costa Rica
Unser erster Flug geht von Lima nach San José in Costa Rica. Tatsächlich haben wir eine tolle Airline erwischt. Bei Avianca ist das Entertainment inklusive. Also hängen wir seit Ewigkeiten mal wieder vor der Glotze. Im Flugzeug. Unglaublich wie sehr wir uns darüber freuen einfach mal einen Film zu schauen. Das haben wir ziemlich lange nicht gemacht… Die Natur um uns herum war meistens viel spannender und die Tage so aufregend, dass wir abends oft einfach nur noch schlafen wollten.
In San José haben wir drei Stunden Aufenthalt und bis wir in das nächste Flugzeug steigen. Also genug Zeit für eine Partie Backgammon und ein paar Drinks und Heißgetränke. Helge ist begeistert von dem Flughafen-Kaffee hier!
Zweiter Zwischenstopp: El Salvador
Und wieder fliegen wir mit Avianca. Von Costa Rica fliegen wir zum Flughafen San Salvador im Land El Salvador. Äh, Moment mal? Land: EL Salvador – Hauptstadt SAN Salvador. Okay, hoffentlich richtig abgespeichert im Hirn. Tatsächlich haben wir hin- und herüberlegt, ob wir noch einen Ausflug nach San Salvador machen um uns die Stadt anzusehen und in einem bequemen Bett schlafen, bevor wir am nächsten Morgen früh den Flieger nach Nicaragua nehmen. Letztlich haben wir uns aus zwei Gründen dagegen entschieden: Kosten + Tageszeit.
Wir würden mehr Geld für diesen kurzen Aufenthalt ausgeben, als wir in unserem Budget eingeplant haben. Die Fahrt in die Stadt, Schließfächer für die großen Rucksäcke, eine Übernachtung (das wäre der dickste Brocken) und evtl. noch ein paar kleine Ausgaben hier und da. Dieses Geld sparen wir an dieser Stelle lieber ein und geben es dann in Nicaragua aus, wenn wir keinen Zeitdruck haben. Zeit ist der zweite Faktor. Da wir erst am Abend in San Salvador gelandet sind und es dunkel ist, bevor wir in der Stadt ankommen, können wir nicht wirklich viel ansehen. Wenige Stunden würden bleiben bis wir irgendwo ins Bett fallen. Und dann eine unbekannte Stadt nur bei Dunkelheit erkunden? Nicht so ganz unser Fall. Also bleiben wir am Flughafen.
Hier bekommen wir trotzdem noch einen klitzekleinen kulinarischen Einblick von El Salvador. Zumindest was unsere Getränke angeht… Wir trinken Horchata. Mit diesem Wort sind grundsätzlich Erfrischungsgetränke gemeint, die einen unterschiedlich Ursprung haben. Unsere Horchate ist aus Erdnüssen, Mandeln, Samen der Morro-Frucht und weiteren Gewürzen. Die Farbe sieht nicht sehr appetitlich aus, der nussige Geschmack hat allerdings was und es schmeckt erfrischend.
Eine Nacht im Flughafen
Nach unserem Abendessen machen wir uns mal auf den Weg ins Bett. Haha. Schön wär’s. Am Flughafen von San Salvador gibt es einen ausgewiesenen Bereich in dem die Passagiere schlafen können, wenn sie die Nacht am Flughafen verbringen. Auf der Internetseite Sleeping Airports könnt ihr sogar nachschauen, an welchen Flughäfen es welche Möglichkeiten zum schlafen gibt. In Salvador ist das Schlafen nur im Hauptwartebereich erlaubt wo die Sicherheitsleute regelmäßig patroullieren.
Wir können wählen zwischen einem Sitzplatz mit Armlehne oder dem Fußboden… Da die Sitzplätze im Wartebereich überschaubar und leider mit Armlehnen zwischen den Sitzen verbaut sind, ist hinlegen leider gar nicht möglich. Also doch der Fußboden. Wir schnappen uns unsere viel zu dünnen Handtücher als Unterlage und versuchen es in einer kleinen Ecke mit einschlafen. So richtig klappt es nicht. Als wir gerade wegdösen kommt Unruhe in den Wartebereich.
Die anderen Mitreisenden stehen auf und folgen einem Sicherheitsbeamten des Flughafens. Irgendwas hat der gute Mann auf Spanisch gesprochen. Zu schnell und zu unerwartet für uns. Bei anderen Reisenden fragen wir uns in einem Mix aus Spanisch und Englisch durch: Passkontrolle von allen, die hier übernachten. Okay. Nun gut. Wir stellen uns alle vor den Röntgenapparaten auf um unser Handgepäck durchleuchten und den Sicherheitsbeamten dann in unsere Pässe schauen zu lassen. Danach versuchen wir es uns halbwegs bequem zu machen.
Wie wir geschlafen haben?
Geht so. Der Fußboden war einfach nur hart und mitten in der Nacht durften wir alle nochmal unsere Pässe vorzeigen. Boah! Diese Nacht war anstrengend…
Geht so. Der Fußboden war einfach nur hart und mitten in der Nacht durften wir alle nochmal unsere Pässe vorzeigen. Boah! Diese Nacht war anstrengend…
Letzter Flug: El Salvador - Managua
Den Flughafen San Salvador kennen wir inzwischen ziemlich genau. Ein Frühstück ist schnell gefunden. Dann noch ein bisl Zeit vertreiben und ab zum Check-in für den Flug nach Managua in Nicaragua. Eine Stunde sind wir in der Luft und dösen direkt nochmal ein. Auch wenn wir schlecht im Flieger schlafen können, so sind unsere Körper der Meinung, dass die Sitze im Vergleich zum Flughafenboden super bequem sind… Die Zeit vergeht wortwörtlich wie im Flug und nach der routinierten Passkontrolle sammeln wir unsere großen Rucksäcke ein und treten in die Eingangshalle des Flughafens. Wir sind gespannt auf Onkel Klaus und was wir in Nicaragua alles kennenlernen werden.
Ein neues Land, neue Menschen, neue Erlebnisse!