wir woanders

Valle de la luna - Achaches

San Pedro de Atacama

Bus nach Chile Länderwechsel! Es geht nach San Pedro de Atacama in Chile! Früh am Morgen geht es in Salta zum Frühstück, was aber sehr bescheiden ausfällt. Wundersamerweise sind wir nicht die einzigen, die um 6 Uhr im kleinen Frühstückraum sitzen. Um 7 Uhr verlässt der Pullman-Bus Salta – la linda. Pullman hat eine Art Monopol für die Strecke Salta – San Pedro de Atacama. Daher ist die Auswahl recht einfach.

Pullmann Bus nach Chile Unser Bus schaut von außen ganz in Ordnung aus, als wir uns setzen, merken wir aber wie durchgerockt die Kiste ist. Nun gut: T-10 Stunden und die Umgebung wird sehr eindrucksvoll. Neben uns sitzt eine Familie mit Kleinkind, die unmittelbar nach Abfahrt allesamt eingeschlafen sind. Wir sollten uns mal anpassen. Kurz war die Nacht.
Richtig holperig wird der Weg nach Jujuy und Purmamarca, da dieser Abschnitt teilweise eine Schotterstraße ist. Die Aussicht entschädigt aber für die ruckelnde Fahrt, an Schlaf ist jedoch nicht zu denken. Das hat auch das Kind (3 Monate) für sich entschieden. In Purmamarca halten wir kurz an und es steigen noch weitere Passagiere zu. Dieses kleine Örtchen ist bekannt für die 7 Colores Montanas. Die Felsenformationen schimmern in den verschiedensten Farben und erinnern uns an unsere Fahrradtour in Cafayate durch die Quebrada de las Conchas. Die Gedanken kreisen über das Erlebte und was noch kommen mag. Atacama wird wohl bisschen anstrengend, denn es ist eine Touri-Oase. Genau unser Ding… nicht! Aber: paso por paso – Schritt für Schritt.

Höhenmeter Zunächst werden Meter gemacht. Genauer: Höhenmeter. Im Bus wird es immer ruhiger während wir die Serpentinen hinauffahren. Das Panorama ist der Wahnsinn und die Höhenmeter erreichen die 4000er Marke. Das Kleinkind neben uns weiß wohl gar nicht wie ihm geschieht. Der Druck in Ohren, Kopf und Bauch nehmen immer mehr zu. Es schreit und muss sich übergeben. Wir bieten unsere Taschentücher an und versuchen zu helfen. Aber auch wir merken, dass die Höhe uns zu schaffen macht. Der Ausblick ist atemberaubend, kurvige Bergstrecken mit einer spektakulären Aussicht. Mondlandschaften. Mehrfarbige Felswände. Riesige Vulkane. Dunkelblaue Lagunen.

Saludos Argentina – Hola Chile!

Die Landschaft verändert sich erneut – wir erreichen den Paso de Jama (Jama-Pass) in Argentinien. Auf 4300m erreichen wir den Grenzübergang nach Chile. Wer nun glaubt, dass alles ganz schnell und ruckizucki geht, der irrt. Zunächst verlassen wir langsam und auf wackeligen Beinen den Bus und stellen uns am argentinischen Schalter an. Die Crew vom Bus gibt Hilfestellungen an alle Passagiere, was wann und wo gemacht werden muss. Die Ausreise aus Argentinien ist easy und schnell mit einem Stempel im Reisepass erledigt. Dann folgt der chilenische Grenz-Kontrolleur, zack die Bohne und der Stempel ist im Pass oder doch nicht? Wir werden zurück zum Bus geordert, wo unsere Rucksäcke nebst den anderen Gepäckstücken bereitstehen, die nun bei weiteren Grenzbeamten vorgezeigt werden müssen. Akribisch wird der Inhalt kontrolliert. Wir hatten ein wenig Bedenken, da wir noch Käse und Salami in Salta gekauft hatten. Von den Coca-Blättern haben wir mal lieber nix gesagt. Die „Schwarmintelligenz“ ist dahingehend uneinig, ob die Einfuhr von Coca-Blättern aus Argentinien nach Chile erlaubt ist. Also haben wir die Grauzone gewählt. Nach etwa einer Stunde sind wir offiziell in Chile. Wow!
Von der Grenze geht es weiter bergauf. Mit zarten 30 km/h klettern wir auf sagenhafte 4800m, im Bus wohlgemerkt, und durchqueren weiterhin Vulkanlandschaften, Salzseen gepaart mit Schnee und Eis. Total irre! Durch eine öde Ebene gelangen wir zu dem “Salar Grande”, einem riesigen Salzsee, der vollständig ausgetrocknet ist und uns wie ein herrliches Kunstwerk erscheint, teilweise erinnert es an eine Eislandschaft. Hier wird in mühseliger Arbeit Salz abgebaut. Als Behausung der Arbeiter dienen einfache Lehmhütten, die der kargen und einsamen Landschaft zu trotzen versuchen. Einfach aber schön.
Die Aussicht auf die umliegenden Berge und das Altiplano sind einfach atemberaubend. Unmengen von Kakteen. Wundervolle farbenprächtige Felsen. Schließlich erreichen wir den Scheitelpunkt unserer Schlittenfahrt, es geht abwärts und noch zwei Stunden bis wir San Pedro erreichen. Wir bekommen einen atemberaubenden Ausblick auf den Atacama Salzsee (Salar de Atacama) und den Vulkan Licancabur. Der inaktive Vulkan ist auch als “Berg des Volkes” bekannt und 5920 m hoch. Er liegt auf der Grenze zwischen Bolivien und Chile, nahe der Laguna Verde und überragt die Atacamawüste.

Bienvenidos in San Pedro de Atacama

Unser Bus hält auf einem sandigen Platz, gleich neben dem Sportplatz. San Pedro de Atacama ist ein kleiner Ort der sich zu 100% auf Tourismus konzentriert. Das merken wir auch gleich auf den ersten 100 Metern, wo uns sämtliche Touren angeboten werden, die hier in der Umgebung möglich sind. Dabei haben wir eigentlich einen genauen Plan, was wir hier alles machen wollen. Nun, Pläne halten bei unserer Weltreise nicht besonders lange. Man könnte hier sicher eine Woche verbringen und jeden Tag eine andere Tour machen! Wie in Touri-Magneten-Orten üblich, sind die Preise für Unterkünfte, Lebensmittel und Touren etwas höher als normal, vielleicht auch überteuert. Bucht also nicht gleich beim ersten Anbieter und vergleicht die Preise, dazu aber später mehr. Was noch auffällt: Es gibt keine Teerstraßen und alles ist sandig, staubig und hat was vom wilden Westen! Eigentlich ganz charmant.

Das Lithium und die Atacama Wüste

Ganz im Süden der Salzpfanne „Salar de Atacama“ befinden sich Lithium Minen. Als wichtiger Bestandteil der derzeitigen Akkutechnologie ist die Nachfrage nach dem Leichtmetall sehr groß. (Im Akku des Laptops, auf dem diese Zeilen entstehen, befinden sich ca. 200g Lithium). Ein Großteil des weltweit produzierten Lithiums kommt aus der Atacama-Wüste. Lithiumsalze sind hier in relativ hoher Dichte im Grundwasser gelöst. Für die Förderung wird die salzhaltige Sole in großen Mengen an die Oberfläche gepumpt und in die großflächigen Verdunstungsbecken geleitet, wo es verdunstet und die seltene Erde übrigbleibt. Für eine Tonne Lithium werden unglaubliche 2 Millionen Liter Wasser verbraucht! Der Grundwasserspiegel in der gesamten Gegend ist durch die Lithiumproduktion im Süden der Salar bereits signifikant gesunken!

Die Atacama Wüste liegt auf 2600 bis 4600 Metern und ist die höchstgelegene und trockenste Wüste der Erde. In der Ferne siehst du schneebedeckte Berge, die höher als 6000 Meter sind. Regen und Wolken sind fast ein Fremdwort in der Salar de Atacama. Darum siehst du die Milchstraße klar und deutlich und genau dies ist auch unser erster Punkt für heute: Direkt nach der Ankunft schlendern wir zum Büro von SPACE Obs, dies ist DIE Agentur von Alain Maury, einem französischen Astronom. Maury lehrt Anfängerwissen, obwohl er selbst ein Meister seines Fachs ist. Als er noch hauptberuflich als Astronom arbeitete, unter anderen für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, für Observatorien in Kalifornien und Frankreich, entdeckte er vier erdnahe Asteroiden – und zwei Kometen. Einer trägt sogar seinen Namen: 115P/Maury. Im Jahr 2000 schickte ihn ein Institut in die Wüste, zum Forschen. 2010 entdeckte er mit einem Team, dass der Zwergplanet Eris kleiner ist als Pluto. Damit widerlegte er die Behauptung eines US-Forschers, dass der eisige Eris der Größere von beiden sei. Nun, Maury blieb hier in der Wüste, weil er sich verliebt hatte, in den Sternenhimmel.

Einmal heiße Schokolade und vier Sternschnuppen bitte

Am nächsten Abend haben wir die letzten Plätze für die stargazing Tour ergattern können. Zum Glück hatten wir uns bereits vorher per Mail darum gekümmert. Um 19 Uhr treffen wir uns mit anderen Sternbegeisterten im Zentrum. Die Voraussetzungen sind nahezu ideal für uns. Die Luft ist trocken und klar. Wolken sind nicht auszumachen, wäre auch ein Wunder, denn bis zu 300 Tage im Jahr ist der Himmel wolkenfrei und durch die dünne Besiedlung ist die Lichtverschmutzung gering.

Mit dem Bus fahren wir eine halbe Stunde in die Salar und biegen von der Hauptstraße ab. Plötzlich schaltet der Busfahrer die Beleuchtung inkl. Scheinwerfer aus, obwohl wir noch lange nicht angekommen sind. Hmmh? Wie wir bald erfahren werden, sind viele internationale Astronomen derzeit zu Besuch und bereiten sich auf DAS Highlight vor: die Eclipse, die Sonnenfinsternis am 2. Juli. Da die Astronomen durch ihre Teleskope in den dunklen Himmel schauen, ist jede Lichtquelle pures Gift! Es gibt auch kaum Beleuchtung an diesem Ort.
Die erste Sternschnuppe kommt wie bestellt. Wir sind gerade aus dem Bus gestiegen und bilden einen Kreis um Maria, die heute die Tour führen wird. Keine zehn Sekunden schauen wir hoch zum Nachthimmel – da huscht sie über den Horizont, mit einem langen, silbrig-weißen Schweif. Wow! Die Gruppe ist komplett aus dem Häuschen, doch Maria lässt das irgendwie kalt. Stattdessen geht sie zu zwei Autos die sich mit Fernlicht unweit von der Sternwarte hingestellt haben und gibt den Insassen unmissverständlich klar, dass dies Privatgelände ist und kein Licht erlaubt ist! Okay…

Es folgt eine weitere Sternschnuppe und die Gruppe schaut gebannt zum Nachthimmel. „Das machen winzige Staubpartikel, vielleicht einen Millimeter groß“, sagt Maria, als wieder Stille einkehrt. „Wenn sie mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre dringen, zerfetzen sie Luftmoleküle und bringen sie zum Leuchten.“ Maria zückt ihren Laserpointer, richtet den grünen Strahl gen Himmel auf vier Sterne, die angeordnet sind wie ein Drachen. „Das Kreuz des Südens“. Nach ein wenig Theorie ist es Zeit an die Teleskope zu gehen.

Es gibt zwölf Teleskope, wovon wir durch acht schauen können. Die Teleskope sind auf verschiedene Sterne, Planeten und Nebel ausgerichtet. Das Tolle ist, dass es kein Gedränge gibt, da die Gruppe nicht zu groß dimensioniert ist. Am Eindrucksvollsten empfinden wir Alpha Centauri und Saturn. Und ja: Der Saturn hat tatsächlich Ringe. Wahnsinn. Es ist schon etwas anderes, ob man nun mit eigenen Augen in der kalten Nacht an einem Teleskop steht oder in dem Diercke Weltatlas sich die Galaxie anschaut. Als ich mein Stativ und Fotokamera gen Himmel richte, kommt Alejandra zu mir und fragt, ob sie mir behilflich sein kann.
Alejandra ist ebenfalls Astronomin im Team von Alain Maury. Wir machen diverse Fotos und sie erklärt uns (mittlerweile hat sich Ilka dazugesellt) die Besonderheit an diesem Ort. Als wir uns die Fotos anschauen, ist sie nicht wirklich zu 100% zufrieden und ruft Alain an, der allerdings gerade mit anderen Wissenschaftlern arbeitet. Dennoch bittet sie Alain uns behilflich zu sein. Tja, und dann kam der Herr Astronom doch aus seinem Labor und hilft klein-Helge beim Fotos machen… Wahnsinn! Da verzichte ich doch gerne auf die heiße Schoggi. Denn die wurde bereits in einem kleinen Häuschen für die Gruppe bereitgestellt.

Wer noch näher in den Kosmos tauchen möchte, kann sich bei den Sternwarten Paranal und La Silla der Europäischen Südsternwarte und das Observatorium Las Campanas der Carnegie Institution for Science informieren. Ebenso bietet das Atacama Large Millimeter Array (ALMA), das größte Radioteleskop der Welt, Touren an. Man sollte aber langfristig planen: Für das ALMA sind bis Dezember sämtliche Touren ausgebucht (Stand Juni 2019).

La Luna – der Mond

luna Unser Besuch war zeitlich so abgestimmt, dass der Mond eine möglichst geringe Lichtintensität ausübt, sprich noch nicht sichtbar ist. Aber die drei Stunden waren schnell vorbei und wir machen uns auf den Weg zurück zur Unterkunft. In der Küche brutzeln wir unser Abendessen um auch wieder etwas Wärme in den Körper zu bekommen. Die Nächte hier sind wirklich verdammt kalt. Um genau zu sein, waren es 3°C als wir draußen waren. Unser Nachbar hat noch eine weitere Überraschung für uns: Er hat sich ein Teleskop gekauft und lädt uns zum Sternegucken ein… Ach wirklich?!

Nun, wir haben lange nicht genug und schauen bei Lagerfeuer und netten Menschen vorbei. Nebenbei können wir uns den Mond mal ganz genau anschauen, denn der steht mittlerweile über uns! Ein Wahnsinns-Abend!

Valle de la Luna – Das Tal des Mondes

ilka im Rio San Pedro Zeit den Drahtesel zu besteigen um das Valle de la Luna zu erkunden. Bei unserer Unterkunft werden auch Fahrräder angeboten. Für den ganzen Tag zahlen wir 7000 Pesos pro Person und bekamen Fahrräder in wirklich gutem Zustand. Helme, Warnweste und Lichter gibt es dazu. Zunächst sind wir querfeldein weiter aus San Pedro rausgefahren, müssen den Rio San Pedro durchqueren und weiter durch die Steppe bis wir den Weg zum Informationscenter des Valle de la luna erreichen. Na, das war ja schon mal ein Ritt! Wir hätten es auch einfacher haben können und fünf Kilometer an der Schnellstraße entlang fahren… Einfach ist aber auf 2600 Höhenmeter doch auch öde.

Im Informationszentrum holen wir uns die letzten Infos, bezahlen den Preis von 2500 Pesos pro Person (3,25€) und erfahren, dass die Salzhöhle, Caverna de Sal, gesperrt ist. Bici & Baci (Helge & Ilka) radeln los durch eine Einöde, die bis zum Horizont reicht. Leichter Wind und es geht immer weiter bergauf. Auf einer Schotterpiste legten wir weitere sechs Kilometer zurück bis wir zu den verschiedenen Attraktionen im Tal gelangen. Diese kann man gar nicht verfehlen, weil immer ein Parkplatz davor ist.
valle de la luna „Tal des Mondes“ nennen die Chilenen die verdorrte Steppe der Atacamawüste, weil die weite Landschaft mit ihren grotesken Salzformationen an die Oberfläche des Mondes erinnert. Aufgrund der extremen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht ist hier fast keine Vegetation möglich und die Erde hat anstelle von Pflanzen kilometerweit Salzkrusten zum Vorschein gebracht. Die bizarren Formationen ragen über zwei Meter aus dem Boden – dahinter thronen mächtige Sanddünen. Die ganze Szenerie hier könnte auch auf dem Mars sein, in der Nachbarschaft zum Tal des Mondes befindet sich ja auch das Valle de la Muerte. Unsere Gastgeberin sagt, dass es eigentlich „Marte“ heißt, also vom Planeten Mars stammt. Andere wiederrum nennen es Death Valley und das trifft auf beide zu.
wüstenflair Ein Geheimtipp ist das nicht mehr! Die Naturschauspiele rund um San Pedro de Atacama sind unter Reisenden längst bekannt und es finden Touren zu sämtlichen Naturhighlights statt.

Ein Tipp von uns, wenn Ihr plant mit dem Fahrrad durch die Wüste zu fahren und möglichst unter Euch sein möchtet: Die meisten Touren fahren mit Bussen durch die staubige Landschaft. Entweder morgens zum Sonnenaufgang (was uns aber definitiv zu kalt war) oder ab 14 Uhr. Und genau DAS ist für die Fahrradfahrer unter Euch der letzte Zeitpunkt um mit dem Rad in den Park zu kommen, denn ab 14 Uhr werden nur noch Bustouren hereingelassen!
Es geht bergauf und nochmals richtig bergauf. Wir merken, dass dies die richtige Jahreszeit ist um hierher zu kommen, denn noch wärmer sollte es nicht sein. Es gibt kaum irgendwo eine trockenere, regenärmere Region auf dem Planeten, noch ist die Vegetation so spärlich wie hier. Hitze, Trockenheit und Lebensfeindlichkeit: Diese außergewöhnlichen Bedingungen spüren wir und erfahren diese gerade leibhaftig, sie machen dem Besucher sehr schnell deutlich, dass der Mensch hier nur geduldet ist.

Tres Marias – Die drei Marien

Als erste Station erreichen wir die Duna Major, die Hauptdüne. Am Fahrradständer sehen wir ein paar Räder. Wir erfrischen uns mit Wasser und…radeln weiter. Unser Plan ist es von hinten anzufangen, denn leider ist der Weg durch das Mondtal kein Rundkurs wie zunächst angenommen. Also fahren wir als erstes zur vermeintlichen Hauptattraktion.

valle de la luna Zu den bekanntesten Formationen im Valle de la Luna zählen „Las tres Marias“ – die drei Marien. Es handelt sich um ein Wahrzeichen für das Mondtal. Die drei aufragenden Felsen sollen an betende Frauen erinnern – mit etwas Fantasie kann man es sich sicher vorstellen. Leider ist beim dritten Felsen ein Stück abgebrochen, von daher kann man die Formation nun noch schwieriger erkennen. Wir sind hier ganz alleine, umgeben von, ja von was? Von Salz, Stein, Sand und ganz viel nichts.

Mittlerweile sind wir 11 Kilometer durch das Mondtal geradelt und es ist Zeit den inneren Wasserhaushalt aufzufüllen und natürlich Zeit für ein Empanada. Dabei können wir in Ruhe die Umgebung auf uns wirken lassen. Es ist schwer, diese einzigartige Natur in Worte zu fassen und auch die Bilder zeigen nur einen Teil des eigentlichen Spektakels. Die unendliche Weite, die wir gesehen haben. Diese riesigen Gesteinsformationen in den schönsten Orange- und Rottönen. Eine lange Zeit sitzen wir einfach nur dort und saugen die Eindrücke in uns auf.

Mirador Achaches

Zeit für den Aufbruch. Und wieder geht es bergauf. Komisch oder. Es soll ein Tal sein, aber irgendwie fahren wir bergauf und ab. Das sind wir zwei Bremer nun gar nicht gewöhnt, als Flachlandtiroler. Nächster Stopp ist der Aussichtspunkt „Achaches“. Wir schließen unsere zwei Räder an und schnüren unsere Wanderschuhe. Tatsächlich sind die Treter durchaus sinnvoll. Nicht nur, weil man den einen anderen Weg zu Fuß gehen muss, sondern auch, weil es so staubig und sandig ist, dass die Sneaker völlig durch wären.

Der Mirador Achaches ist ein Aussichtspunkt den wir nach 20 Minuten steilen Fußweg erreichen. Wir klettern noch bisschen weiter bis hinauf zum Bergkamm. Zu unseren Füßen liegt das gesamte Mondtal sowie das Amphitheater zur rechten Seite. Bei dem sogenannten Amphitheater handelt sich um eine vertikale Steilwand von fast 40 Meter Höhe. Die Form und Höhe variieren stark, das gesamte Gebilde besteht aus Sedimenten und Steinsalz. Zur linken Seite erstreckt sich die zerklüftete Landschaft bis hin zur flachen Salar de Atacama. Wahnsinn. Auch hier setzen wir uns hin, genießen die Stille, die Einsamkeit und das Wunder der Natur!

Von hier oben erkennen wir auch Staubwolken die aussehen wir Wirbelstürme. Allerdings sind dies die herannahenden Bustouren. Es ist mittlerweile 15 Uhr und das Mondtal wird nun voller. Zeit für uns, die letzte Station in Angriff zu nehmen.

Duna major

Neben den drei Marien ist wohl die Hauptdüne, die Duna Major, die wohl bekannteste Attraktion. Die Hauptdüne ist nicht weit vom Amphitheater entfernt und außerdem von der Straße aus erkennbar. Wir gehen den Weg zur Aussichtsplattform, lassen diese aber rechts liegen und stiefeln weiter entlang der Steinformation. Von hier aus kann man die Düne bisher nicht ausmachen und wir laufen im Schatten des Bergkamms. Unser Ziel ist die hintere Plattform zu erreichen.

Als wir diese erklimmen, ähnelt der Ausblick dem der Achaches, denn von hier aus blicken wir ins Tal, auf die salzbedeckte Wüste und die abgefahrenen Berge. Auf dem Bergkamm gehen wir vorsichtig in Richtung der großen Düne, die nun gegenüber von uns liegt. Beeindruckend, denn bisher haben wir hier nur Stein- Fels- und Salzformationen gesehen. Natürlich auch viel Sand, aber keine Auftürmung wie diese riesige Düne.

Als wir die Hauptdüne wieder verlassen, kommen uns die ganzen Busse und Touristen entgegen. Wir waren dankbar, die Natur um uns herum ungestört genießen zu können. Wir würden es daher jedem empfehlen, das Valle de la Luna mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Strecke ist zum Teil schon sehr steil und unseren Hintern haben wir nach dem Tag auch ordentlich gespürt. Aber das war es sowas von wert! Haben wir einen Favoriten?

Vielleicht der Mirador Achaches als herausragende Möglichkeit das komplette Tal zu überblicken. Das Spannende ist aber mit dem Fahrrad durch diese skurrile Landschaft zu fahren. Du bist flexibler, spürst den Wind, die Berge und die trockene Luft. Nicht immer angenehm, aber für uns angenehmer, als im klimatisierten Bus zu sitzen.

Wie geht’s denn weiter?

Tja. Eigentlich hatten wir den Plan, möglichst sparsam nach Uyuni zu fahren. Also per Bus. Wer diesen Blog regelmäßig liest, wird aber feststellen, dass Pläne bei uns nur ganz dünne Leitfaden sind. Wir waren angefixt von der Umgebung, der Unwirklichkeit und dieser Salzpfanne. Die beste Möglichkeit die Natur zu erleben ist es mit dem Jeep nach Uyuni zu fahren. Es geht dann hoch hinaus in die bolivianischen Berge und wieder hinab in die Salar de Uyuni!

Die Tour dauert drei Tage und IHR könnt unsere Erlebnisse hier bald lesen.

Fazit San Pedro de Atacama in Chile

san pedro de atacama Die Umgebung von San Pedro hat einiges zu bieten: die Geysire von Tatio, das Valle de la Luna, die uralten Festungsanlage Pucará de Quitor bis zu den heißen Quellen von Puritama. Glücklicherweise scheint sich dieser Ort mit seinen beschaulichen sandigen Straßen und den niedrigen (Lehm-)Häusern trotz der vielen Touristen nicht zu verändern. Das Leben der Einheimischen ist kaum präsent und spielt sich wohl in anderen Teilen der Stadt ab. Üblicherweise versuchen wir solche touristenüberflutete Orte zu umgehen, aber wir sind auch nicht wegen San Pedro de Atacama hergekommen, sondern um die Umgebung zu entdecken und anschließend nach Uyuni zu fahren. Unsere Unterkunft liegt etwa 20 Minuten Fußweg vom Zentrum entfernt, es war super ruhig und man kam etwas mit den Einheimischen etwas näher zusammen

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