Die Great Ocean Road beginnt einen Steinwurf von Melbourne entfernt. Viele erkunden sie mit einem Tagesausflug von Melbourne aus. Doch wir haben etwas mehr Zeit und wollen danach noch weiter gen Westen fahren. Genauer gesagt bis nach Perth. Ja, das ist ziemlich weit! Auch für australische Verhältnisse. Aber wir machen einen Schritt nach dem anderen. Also beginnt unser Roadtrip von Melbourne bis Perth mit der Great Ocean Road.
Hello Carl, nice to meet you!
Einen Roadtrip machen wir am Liebsten mit einem Camper. Da haben wir unser Bett dann immer dabei und können uns fast überall für eine Nacht hinstellen. Für unseren Roadtrip nach Perth holen wir unseren Reisebegleiter für die nächsten Wochen ab. Ein Name muss natürlich sein und nach ein paar Kilometern ist er gefunden: Carl. Unsere erste Fahrt führt uns zum Supermarkt unseres Vertrauens: Aldi Süd. Hehe. Nachdem Carls Kühlschrank mit Ginger Bier und anderen Leckereien gefüllt ist geht es dann wirklich los.
Wir fahren an die Bucht von Melbourne und übernachten auf einem Campingplatz in Port Arlington. Der Platz liegt direkt am Strand und von hier können wir noch einen Blick auf den CBD von Melbourne werfen, dessen Hochhäuser am Horizont auf der anderen Seite der Bucht in den Himmel ragen.
Die erste Nacht mit Carl ist stürmisch! Deshalb schlafen wir nicht im Dachzelt. Es regnet und der Wind lässt Carl ganz schön wackeln. Abgesehen davon ist es ziemlich gemütlich und wir haben uns ganz gut eingerichtet. Wir freuen uns schon auf die nächsten Abende…
Torquay und Bells Beach
Ab Torquay beginnt die weltbekannte Great Ocean Road. Torquay selbst ist allerdings auch weltbekannt. Denn hier ist das Mekka für Surfer. Coole Surfboys haben wir allerdings weniger gesehen, sondern nur eine Gruppe Anfänger, die versuchen auf ihren Boards zu stehen. Vielleicht liegt es an der Uhrzeit und die „richtigen“ Surfer sind eher morgens und abends und nicht mitten am Tag in den Wellen zu finden…? Nichtsdestotrotz ist es schön hier und wir schlendern gemütlich den Fußweg am Meer und über die Klippen entlang.
Nach einem kleinen Snack zum Mittagessen fahren wir weiter die Great Ocean Road entlang und müssen zig mal anhalten. Nicht weil Carl irgendwelche Probleme hat. Es ist einfach so schön hier! Entlang der Great Ocean Road gibt es so viele kleine Parkbuchten von denen aus der Blick auf die felsige Küste und Strände dazwischen atemberaubend ist. Immer wieder!
Aireys Inlet bis Cape Otway
Die nächste Nacht verbringen wir in Aireys Inlet. Wieder in einem Caravan Park. Eigentlich möchten wir möglichst viele Nächte auf kostenlosen Stellplätzen verbringen. Leider ist dies direkt an der Great Ocean Road nicht möglich und wir müssten teilweise bis zu 100km zusätzlich für Hin- und Rückweg einplanen. Das rechnet sich dann mit den Benzinkosten nicht mehr… Auf unserem Campingplatz wohnt auch eine ganze Horde Cockatoos, die sich lautstark unterhalten. Aireys Inlet ist sehr beschaulich und die kurze Wanderung zum Split Point Lighthouse am nächsten Morgen unbedingt empfehlenswert.
Als wir durch Lorne fahren und eine Eisdiele entdecken, suchen wir uns spontan einen Parkplatz und schlendern zurück. Die Eissorten klingen allesamt ziemlich lecker. Helge entscheidet sich für Schoko-Butter-Erdnuss und ich nehme Salted-Caramel. Bis wir unser verdammt leckeres Eis verspeist haben, spazieren wir durch die Ortsmitte und am Strand entlang.
Nächster Stopp: Phantom Falls. Dieser Wasserfall liegt kurz hinter Lorne. Die kurze Wanderung erfordert nicht unbedingt Wanderschuhe und der Wasserfall tröpfelt nur vor sich hin. Das liegt an der Jahreszeit. Im Frühjahr soll er angeblich ganz toll sein… Tja.
Mit Carl fahren wir weiter nach Westen und halten an diversen Lookouts an bis wir nach Kennett River kommen. Bei diesem Zwischenstopp wollen wir Koalas sehen! Und tatsächlich sehen wir zwei der niedliche Bären in den Bäumen sitzen. Quasi regungslos. Auf den ersten Blick sind die runden Fellkugeln gar nicht zu erkennen. So versteckt zwischen den Blättern. Und dann bewegt sich einer der zwei Koalas und zieht sich einen Ast mit grünen Blättern heran. Gaaaanz langsam. Die Blätter frisst der Koala ganz bedächtig ab bis er den Nun kahlen Ast wieder loslässt. Hach… das sind die ersten Koalas auf unserer Reise. Toll!
An diesem Tag fahren wir bis zur Cape Otway Halbinsel. Nachdem wir mit Carl im Caravan Park eingecheckt haben, schauen wir uns auf dem weitläufigen Gelände mit vielen Bäumen um. Und da sehen wir sie wieder: Koalas! Ganz viele! In den Bäumen entdecken wir die Fellkugeln und sehen, wie ihre wuscheligen Haare an den Ohren im Wind wehen.
Leider ist es an diesem Abend extrem ungemütlich draußen. Es ist grau und stürmisch und mit etwa 12 Grad Celsius ziemlich kalt. Nach dem Abendessen in der Camp-Küche verziehen wir uns bei Nieselregen schnell in unseren Camper.
Der nächste Tag beginnt leider so, wie der vorige endete: grau, kalt, regnerisch. Deshalb statten wir dem historischen Leuchtturm am Cape Otway nur einen kurzen Besuch ab und fahren in Richtung der 12 Apostel weiter.
Die 12 Apostel und das Ende der Great Ocean Road
Während der Fahrt schwingt Carls Scheibenwischer unermüdlich hin und her. So haben wir uns den australischen Sommer nicht vorgestellt. Heute fahren wir schließlich zu DEM Fotomotiv der Great Ocean Road: die 12 Apostel. Dabei handelt es sich um diverse aus dem Meer aufragende Felsen. Eigentlich sind es gar keine 12 mehr, sondern nur noch acht? Der Wind um die stürmische See haben den anderen in den letzten Jahrzehnten zugesetzt und sie einstürzen lassen.
Kurz vor den 12 Aposteln halten wir bei den Gibson Stepps. Das ist eine steile Steintreppe, die zu einem kleinen Strand herunterführt. Doch eine Gittertür versperrt uns den Weg. Heute leider geschlossen, weil es zu stürmisch ist. Schade. Doofes Wetter.
Ein paar Minuten später parken wir Carl auf dem großen Besucherparkplatz bei den 12 Aposteln und wir haben Glück. Gerade als wir den Motor abstellen hört es auf zu regnen. Also raus aus dem Wagen, die Kamera umhängen und den Fußweg zu den Aussichtsterrassen gehen. Der Regen hat zwar aufgehört, doch der Wind ist immer noch extrem kräftig – auch wenn man ihn auf den meisten Fotos kaum sieht.
Als der Nieselregen wieder einsetzt gehen wir zurück und fahren weiter. Wir machen noch einige Fotostopps beim Loch Ard Gorge, der London Bridge und der Bay of Martyrs. Schluchten und Felsformationen. Eigentlich sehr schöne Fotomotive, nur etwas geschmälert durch das schlechte Wetter.
Gegen Abend komme wir nach Warrnambool. Hier endet die Great Ocean Road offiziell und vorerst auch unsere Route entlang der Küste. Für die nächste Nacht fahren wir ins Landesinnere nach Norden in Richtung der Grampians.
Fazit
Die Great Ocean Road und all die kleinen Panorama-Parkbuchten sind toll. Nur hatten wir leider kein Glück mit dem Wetter. Es war extrem wechselhaft was Sonne und Wolken und leider auch Regen und Wind angeht. Deshalb haben wir es uns oft in Carl gemütlich gemacht um dem kalten Wind und Nieselregen zu entgehen. Australien ist offensichtlich nicht nur Sonne und surfen und im T-Shirt rumlaufen. Davon abgesehen ist die Landschaft wunderschön und wir haben tatsächlich an fast jedem Lookout angehalten, weil es so schön ist.
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