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Lima – Zwischenstopp in der Hauptstadt von Peru

Wir haben Respekt vor Lima. Die Hauptstadt von Peru ist für uns zwar nur ein kurzer Zwischenstopp, doch die Metropole soll nicht nur von über acht Millionen Gutmenschen bevölkert sein, sondern auch von Menschen, die günstige Gelegenheiten nutzen um Reisende von ihrem Gepäck oder Geld zu erleichtern…?

Nach unserem Negativ-Erlebnis in Puno und der Geschichte mit der Sonnenbrille in Iquitos sind wir besonders vorsichtig. Und zur Vorsicht was den Transport vom Flughafen in die Stadt angeht, da warnt die peruanische Tourismusbehörde sogar davor, den Weg zu Fuß oder per Anhalter anzutreten. Dafür ist das Stadtviertel Callao, in dem der Flughafen liegt, der Grund. Callao ist sehr unsicher und es wird davon abgeraten, sich einfach ein Taxi am Straßenrand herbeizuwinken. Nicht selten wurden Reisende dabei um ihr Gepäck oder auch ihre Kreditkarten etc. erleichtert.

Taxi fahren in Lima

Das war uns bei unserem ersten Mikro-Kurzaufenthalt in Lima vor ein paar Wochen noch nicht ganz klar. Da waren wir nämlich noch ziemlich naiv, was das angeht… Damals kamen wir mit dem Bus nach über 20 Stunden von Cusco nach Lima um nach nur einer Übernachtung mit dem nächsten Bus nochmal acht Stunden von Lima nach Huaraz zu fahren. Bei unserem ersten Zwischenstopp in Lima waren wir nach der extrem langen Busfahrt einfach nur froh am Busterminal endlich unsere Beine vertreten zu können.

Es gab auf dem Gelände des Busterminals einige Taxifahrer, die uns Fahrten zu unserer Unterkunft angeboten haben. Da wir in etwa wussten, welcher Preis für die Strecke angemessen ist, haben wir dankend abgelehnt, weil alle viel teurer waren und ein runterhandeln nicht möglich war. Also stapfen wir mit unseren großen Rucksäcken raus aus dem Busbahnhof und haben einfach ein Taxi am Straßenrand angehalten und einen Preis ausgemacht, der uns angemessen erscheint. Dem Fahrer haben wir letztlich mit unserer maps.me App gesagt, wo er rechts oder links abbiegen soll, weil sich recht schnell rausgestellt hat, dass er den Weg doch nicht so ganz kannte. Aber das passt schon. Lima ist schon verdammt groß, da muss man nicht jede Ecke kennen.

Als wir im Hostel erzählt haben wie wir hergekommen sind, wurden wir nur mit großen Augen angeschaut! Was wir gemacht haben, sei ziemlich gefährlich, weil einige Taxifahrer mit Banden zusammenarbeiten, die gezielt Touristen mitnehmen um sie einfach ganz woanders hinzufahren, auszurauben und manchmal auch Geld über die Kreditkarte erpressen. Puh! Naiv und Glück gehabt? Natürlich sind nicht alle Taxifahrer in Lima so.

Den schwarzen Schafen unter den Taxen wollen wir trotzdem nicht begegnen. Also entscheiden wir uns bei unserem zweiten Aufenthalt in Lima am Flughafen für die zertifizierten Taxi Green, die man am Flughafen direkt (oder auch im Voraus, was wir per E-Mail (findet ihr auf der Webseite von Taxi Green gemacht haben) für eine Fahrt buchen kann. Da wir zu zwei sind, lohnt sich die Taxifahrt für uns. Wir zahlen 60 Soles (ca. 16 Euro) für eine Fahrt. Für Alleinreisende ist der Bus-Shuttle „Airport Express Lima“, der zwischen dem Flughafen und Miraflores pendelt, eine günstige Alternative.

Taxi Green am Flughafen

Ein Green Taxi könnt ihr direkt am Flughafen in der Ankunftshalle buchen. Ihr gebt am Schalter eure Zieladresse an und könnt auch mit Kreditkarte zahlen. Der nächste verfügbare Fahrer wird dann zu eurem Chauffeur und holt euch am Schalter in der Flughafenhalle ab. Wenn ihr bereits wisst, dass ihr in einigen Tagen oder Wochen wieder über den Flughafen weiterreist, dann könnt ihr direkt die Rückfahrt buchen. Dabei erhaltet ihr einen Preisnachlass von 15% auf die zweite Fahrt zurück zum Flughafen. Die Abholzeit macht ihr dann mit eurem Fahrer direkt aus. Super praktisch!

Unsere Rucksäcke finden genug Platz im Kofferraum und unser Fahrer William fährt uns nun also nach Lima hinein. Auf der mehrspurigen Autobahn mitten durch die Stadt kommen wir an vielen Hochhäusern mit bunten Reklametafeln vorbei. Nach etwa 30 Minuten kommen wir im Stadtteil Miraflores an und an einer Kreuzung von Nebenstraßen finden wir unser Hostel Urpi. Wir verabreden mit William schon den Tag und die Uhrzeit für unsere Rückfahrt zum Flughafen übermorgen und tragen unsere Rucksäcke zum Hostel.

Leider tut sich nichts als wir an der verschlossenen Tür klingeln. Mmh. Keiner zu Hause? Das wäre jetzt ziemlich doof. Wir klingeln immer wieder. Nichts passiert. Gestrandet auf den Straßen von Lima? Jetzt bemerken wir, dass unser Taxifahrer William noch gar nicht weitergefahren ist und zu uns rüberkommt. Da wir kein Guthaben auf unseren Telefonen haben, ist William unsere Rettung und ruft bei dem Hostel an. Der Mann am anderen Ende der Leitung sagt ihm, dass er gerade auf dem Rückweg ins Hostel ist und noch fünf Minuten braucht. William ist wirklich ein Schatz und wartet auch noch darauf, bis wir wohlbehalten das Hostel betreten können.

Zwei Nächte in Miraflores

Lima Hostel Urpi Unser Hostel ist wahrlich kein Luxustempel und so haben wir bei einem Zimmerchen nur für uns beide die Wahl zwischen einem Zimmer mit Doppelbett aber ohne Fenster oder ein Stockbett mit Fenster? Wir entscheiden uns für das Etagenbett mit Fenster und beschließen, dass wir auch zu zweit ins obere Bett passen. Das untere Bett wird zu unserem Regal-Ablage-Schrank-wasauchimmer. Und sonst bietet unser Hostel alles, was wir brauchen: Frühstück inklusive, eine frei nutzbare Waschmaschine und eine kleine Küche. Passt!

Lima Hostel Urpi Als unsere frisch gewaschene Kleidung in der Sonne trocknet schlendern wir durch die Nachbarschaft, kaufen ein paar Empanadas für auf die Hand, decken uns mit ein paar Lebensmitteln ein und finden ein kleines Restaurant für eine leckere Portion Lomo Saltado. Abends im Hostel nur noch die Beine hoch und bei einem Glas Rotwein einen Film schauen. Augen zu, eingeschlafen.

Bei unserer ersten Übernachtung vor ein paar Wochen waren wir im Zig Zag Hostel, das ebenfalls in Miraflores liegt und wir auch sehr empfehlen können.

Panorama an der Strandpromenade von Lima

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Bus zum Strand. Der Bus fährt von Miraflores aus fast direkt zum Meer. Juhuuu! lima Unser Ziel ist die Haltestelle „Larcomar“, die den gleichen Namen wie das dortige Einkaufszentrum trägt. Shoppen gehen wollen wir allerdings nicht, sondern lieber den Blick über den Pazifik schweifen lassen. Das Einkaufszentrum liegt perfekt für einen tollen Panoramablick auf das Meer und die Küstenlinie.

Wir schlendern die Promenade entlang nach Norden, genießen den Sonnenschein und entdecken noch einige Surfer in den Wellen. Wir gehen noch bis zum kunstvollen „Parque del Amor“ und biegen dann ab in Richtung Zentrum, weil wir ausnahmsweise noch einen Termin haben…

Selber Schokolade herstellen? Na klar!

Oh ja, wir haben eine große Leidenschaft für Schokolade und deshalb habe ich Helge mit einem nachträglichen Geburtstagsgeschenk überrascht: Wir stellen unsere eigene Schokolade her! Das geht im Choco Museum in Miraflores im bean-to-bar-workshop. Tatsächlich werden diese Workshops nicht nur in Lima, sondern auch in anderen Städten und Ländern in Mittel- und Südamerika angeboten. Schaut einfach mal auf der Webseite vom Choco Museum nach.

Aber zurück zu unserer Schoko-Erfahrung. Im Choco Museum warten noch andere Schokoladensüchtige darauf in die Geheimnisse der Schokoladenherstellung eingeweiht zu werden. Unsere Gruppe besteht aus drei jungen Amerikanern, einem peruanischen Pärchen, einer amerikanischen Familie und zwei neuen Mitarbeitern des Choco Museums, die selber das erste Mal in diesen Workshop hinein schnuppern. Unser Guide Andres erklärt uns zuerst recht humorvoll die Entdeckung der Kakaobohne, deren weltweiten Anbau und die Verbreitung.
Ihr werdet hier jetzt übrigens keine mega ausführliche Anleitung zum Schokolade herstellen lesen. Das gibt es mit Sicherheit irgendwo im Internet genauer nachzulesen. Hier findet ihr unsere Erfahrung, wie wir tatsächlich unsere eigene Schokoladentafel hergestellt haben. Was uns bei dem Schoko-Workshop sehr gefallen hat, ist die Tatsache, dass Andres uns mit vielen kleinen Anekdoten und einer Portion Humor die Geschichte und Entwicklung von Schokolade erklärt hat. Am besten funktioniert Geschichte doch immer, wenn jemand es interessant erzählt. Das Glück hatten wir!

Alles fängt damit an, dass wir die Kakaobohnen selbst in einem traditionellen Tongefäß auf einem Gasherd rösten. Nach einigen Minuten verbreitet sich ein aromatischer Geruch in der kleinen Küche. Oh jaaa!
Die Kakaobohnen knacken und wir wissen, dass sie jetzt fertig sind und von ihren Schalen befreit werden können. Danach zerstampfen wir sie in einem Mörser zu einer homogenen Masse. Mit der Zugabe von Milch haben wir dann plötzlich unseren eigens hergestellten Trink-Kakao. Verdammt ungewohnt, so herb – und auch sehr lecker. Die Süße kam übrigens viel später in die Schokolade.

Kakao aus Südamerika

Die Latinos halten große Stücke auf Kakao, somit haben wir sofort etwas gemeinsam. In der Maya Kultur war Schokolade ein Symbol für gute Gesundheit und Langlebigkeit. Schokolade hat schon immer einen besonderen Platz in der südamerikanischen Kultur. Der Kakao wurde als Tauschmittel, quasi als Währung, verwendet. Lange kannte man Schokolade nur in flüssiger Form. Sie galt den Maya und Inka als Trank der Götter, was nicht zuletzt an der teilweisen halluzinogene Wirkung des Kakaos gelegen hat. Kakao repräsentiert aber auch die Biodiversität der Region. Er ist variantenreich und wird in verschiedenen süd- und lateinamerikanischen Ländern angebaut. Richtig guter Kakao benötigt dieses spezielle Klima und biodiverse Umfeld. Sprich: Kakao repräsentiert damit auch die kulturelle und biologische Vielfalt Südamerikas wieder.

Wir sind ja eher die Zartbitter-Schoki-Fans. Insofern war unsere Schoki dann die Zartbitter-Variante. Nun bekommen wir durchsichtige Formen, die unserer eigenen Schoki später die Form geben. Und dazu gibt es noch jede Menge verschiedene Zutaten, die wir nach Belieben in unsere Formen füllen können: Ginger, Nüsse, Gummibärchen, Smarties, Oreo-Kekse, Kokos und verschiedene Gewürze wie Salz oder Chilliflocken.

Wir hatten unglaublich viel Spaß eigene Schokoladensorten zu kreieren. Und es war auch eine unglaublicher Kleerei. Schreibt man das so? Also rumkleen, kleckern ist gemeint.
Unsere eigenen Schokoladentafeln müssen nun auskühlen und wir können sie in einer knappen Stunde mitnehmen. Die Zeit überbrücken wir mit einer ausführlichen Begutachtung des Sortiments von Schokoladen und auch von verschiedenen Schokoladenlikören! Muy rico! Nach einer Tasse heißem Kakao und einer Runde Backgammon im dazugehörigen Café nehmen wir unsere selbst kreierten Schoko-Tafeln mit und freuen uns jetzt schon aufs Naschen.
Nach dem süßen Nachmittag schlendern wir noch ein wenig durch die Gassen um den „Parque Central de Miraflores“ und finden einen kleinen Laden mit arabischen Gerichten. Das ist der perfekte Kontrast!

Adios Lima, adios Peru!

Unsere Zeit in Lima war ziemlich kurz. Das liegt daran, dass wir uns irgendwann auf einen Weiterflug festlegen mussten und außerdem, dass wir die Natur der Stadt vorziehen. Deshalb haben wir mehr Zeit in kleinen Orten und in der Natur verbracht und für Lima blieb am Ende nicht wirklich viel Zeit übrig. Mit Lima endet nun auch unsere Reise durch Peru. Es war eine wahnsinnig abwechslungsreiche Zeit.

Doch während wir mit unserem Taxifahrer William früh morgens gen Flughafen fahren, kreisen unsere Gedanken vor allem um die vor uns liegenden Flüge, die uns mit einem Zwischenstopp in San Salvador nach Nicaragua bringen. Ob dabei wirklich alles klappt, das erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Und mit einem detaillierten Fazit zu Peru versorgen wir euch auch bald…

Was habt ihr in Lima erlebt? Welche Sehenswürdigkeiten könnt ihr uns für unseren nächsten Besuch hier empfehlen? Oder welche können wir guten Gewissens weglassen?

2 Kommentare zu „Lima – Zwischenstopp in der Hauptstadt von Peru“

  1. Ein schöner Reisebericht. Ich habe im Ausland auch oft die Erfahrung gemacht, dass man ganz easy vor Ort ein lokales Taxi buchen konnte. Schön, dass es in Lima auch so ist. Peru ist eines meiner Traumreisen-Ziele!

  2. Ich fliege im Sommer auch nach Lima. Für gewöhnlich fahre ich vom Flughafen mit dem Taxi zur Unterkunft. Danke für den Tipp, dass man dort Taxis bereits im Vorhinein buchen kann.

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