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Puno – Diebstahl am Busbahnhof!

Puno Peru border
Die Busfahrt vom bolivianischen Copacabana über die Grenze ins peruanische Puno war ziemlich entspannt. Auf der bolivianischen Seite der Grenze geben wir das Ausreiseformular ab und lassen uns einen Ausreise Stempel in den Pass stempeln. Dann geht es zu Fuß ca. 100 Meter über die Grenze nach Peru. Dort holen wir uns den Einreisestempel für Peru. Fertig. Willkommen in Peru und alle wieder einsteigen. Weiter geht die wilde Fahrt nach Puno. Wir sind gespannt wie wir Puno im Vergleich zu Copacabana finden, da ja beide Städte direkt am Titicacasee liegen

Chaos am Busbahnhof in Puno

Puno Peru Gegen Mittag kommen wir in Puno an und wollen wir uns schon mal um die Bustickets für morgen kümmern. Denn in Puno verbringen wir nur eine Nacht und fahren am nächsten Tag nach Cusco weiter. So der Plan. Doch nun erfahren wir, dass morgen überhaupt gar kein Bus abfährt. Wieso das denn? Normalerweise wird die Strecke Puno-Cusco doch von diversen Reiseunternehmen täglich angeboten. Gerade morgen wird allerdings in der ganzen Region gestreikt und deshalb fährt gar kein Bus! Es handelt sich sogar um einen unbefristeten Streik und ein Ende ist noch nicht mal absehbar. Och nö…!

Bevor wir auf unbestimmte Zeit in Puno festsitzen entscheiden wir uns spontan für einen Nachtbus, der noch heute Abend nach Cusco fährt. Der ist leider teurer als geplant, aber so wissen wir wenigstens, dass wir nicht auf unbestimmt Zeit in Puno festsitzen. Nun checken wir am Laptop und Handy noch die bereits gebuchten Unterkünfte. Das Hostel in Puno können wir sogar kostenfrei stornieren und in Cusco dürfen wir schon früher einchecken als vorgesehen. Ein Glück!

Oh Schreck!

Puno Peru Gerade wollen wir uns für eine Portion Sightseeing auf den Weg in die Stadt machen, da sehen wir… nichts! Oh mein Gott! Verdammte Sch….! Der Rucksack ist weg. Aaaaaah! Während wir über den Laptop das Hostel stornieren bemerken wir nicht, dass ein fieser Fiesling unseren Tagesrucksack geklaut hat! Hilfe, Polizei! Wo? Da! Warum bleiben die so ruhig? Los, macht was!

Die Arie beginnt. Mit zwei Polizisten laufen Helge und ich jeweils los. Dann schaue ich mir mit den Polizisten die Überwachungsvideos vom Wartebereich des Busterminals an während Helge die Nebenstraßen rund um den Busbahnhof abklappert. Auf dem Video erkenne ich, dass sich ein Typ in die Sitzreihe hinter uns setzt und seine eigenen Taschen so platziert, dass sie fast neben unseren liegen. Er kramt ein bisschen rum und steht dann auf. Dabei zieht er Helges Rucksack zu sich nach hinten durch und spaziert seelenruhig zur der Ausgangstür des Gebäudes, die hinter unserem Rücken liegt. Man bedenke, dass Helge seinen Rucksack zwischen den Beinen stehen hat… So abgebrüht muss man erstmal sein! Jetzt wechselt der Mann der Security die Kameraperspektive zum Außenbereich. Dort sehen wir den gleichen Mann plötzlich laufen – mit Helges Rucksack und diversen anderen Taschen in den Händen, die eher nach Damen-Taschen aussehen… In einer dritten Kameraeinstellung sehen wir den Kerl zusammen mit einem anderen Mann in ein Tuktuk steigen und wegfahren. Oh nein!
Fremde Taschen zusammen mit den Alibi-Taschen aufheben und klauen ist wahrscheinlich ein uralter Trick, aber leider immer noch wirkungsvoll. Und dieser Typ war leider verdammt gut und hat den perfekten Moment erwischt. Dabei hatte Helge den Rucksack sogar direkt zwischen seinen Füßen liegen. Damit haben wir uns eigentlich sicher gefühlt. Wir haben es offensichtlich mit einem Profi zu tun… (Später auf unserer Reise erfahren wir noch von weiteren abgebrühten Diebstählen, wie zum Beispiel ein Laptop aus einem Rucksack geklaut und dabei sogar durch ein Buch ersetzt wurde damit der Beklaute den Diebstahl durch die Gewichtsänderung nicht bemerkt!)

Ein Überwachungsvideo zeigt den Täter

Puno Peru Jetzt fahren uns die Polizisten vor Ort zur Touristen-Polizeistation in der Innenstadt von Puno. Denn nur dort spricht eine einzige Person auch englisch. Wir erklären hier noch mal alles, was wir den Polizisten am Busbahnhof schon auf Spanisch erzählt haben. Ein Foto von Helges Rucksack wird per WhatsApp an die Polizisten geschickt, die auf der Straße unterwegs sind. Wir sperren die Girokarte und fahren zusammen mit den Polizisten wieder zum Busbahnhof. Dort sehen wir uns noch einmal das Überwachungsvideo an. Die neue Erkenntnis: Der Kerl hat einen Komplizen und nun kennen wir auch die Gesichter. Wir haben wieder Hoffnung! Das Kennzeichen des Tuktuks ist über die Perspektiven der Überwachsungskameras leider nicht zu erkennen…

Helge und ich laufen eine Stunde lang die Umgebung ab. Wir durchkämmen die Seitenstraßen, schauen in Hinterhöfe, Mülleimer und in Cafés. Immer mit der Hoffnung, dass der Dieb die Dinge aus dem Rucksack weggeworfen hat, die er vermutlich nicht zu Geld machen kann. Nichts.
Also wieder zur Busbahnhof-Polizei. Die neuesten Ermittlungen: Die zwei Diebe sind mit der Beute in einem Taxi quer durch die Stadt gefahren. Viele Straßen in Puno sind mit Verkehrskameras ausgerüstet und deshalb kann der Weg des Tuktuks ziemlich gut nachvollzogen werden. Leider kann man auf den Überwachungssystemen immer noch nicht das Nummernschild des Taxis erkennen. Dafür ist die Bildauflösung leider zu gering. Und dann sind die Diebe auch noch in ein Stadtviertel gefahren, das NICHT komplett videoüberwacht ist! War irgendwie klar. Nun geben wir tatsächlich die Hoffnung auf, dass wir den Rucksack oder seinen Inhalt jemals wiedersehen werden.

Internationale Bürokratie

Für den Moment bleibt nur die Bürokratie. Nochmal zurück zur Touristenpolizei im Zentrum und eine Anzeige gegen unbekannt machen. Das dauert auch wieder seine Zeit bis alles richtig im Formular aufgenommen ist. Erst jetzt wird uns klar, was tatsächlich alles verloren gegangen ist: Helges Kamera mit den dazugehörigen Objektiven, eine Sonnenbrille, normale Brille (zum Glück braucht er sie nur zum Autofahren), Personalausweis, Führerschein, Impfpass und diverse andere Sachen. Unsere Reisepässe und Kreditkarten haben wir zum Glück noch bei uns, denn die tragen wir direkt am Körper!

Unsere Kontaktdaten werden noch gespeichert, damit die Polizei uns erreichen kann, falls die Beute wieder auftaucht. Wir glauben nicht wirklich daran. Dann fährt uns der Polizist wieder zum Busbahnhof – diese Strecke kennen wir inzwischen fast auswendig… In einer Stunde fährt unser Nachtbus nach Cusco ab. Wir essen noch einen Snack und besorgen uns Proviant für die etwa zehnstündige Fahrt, die vor uns liegt.

Puno – ein Besuch mit Verlusten

Den Aufenthalt in Puno haben wir uns anders vorgestellt. Was für ein besch… Tag! Das Gefühl nach dem Diebstahl ist schrecklich. Wir sind geschockt und fühlen uns so hilflos. Das war mal so gar kein guter Start in ein neues Land. Helge ist mit den Gedanken bei seinem Rucksack und den Dingen, die darin waren. Es sind gar nicht die vermeintlich wertvollen Verluste, über die er sich ärgert. Es sind die persönlichen Dinge. Zum Beispiel ein dunkelblauer dünner Schal mit dem viele Erinnerungen verknüpft sind. Diese Dinge haben einen hohen emotionalen Wert und die kann man niemals ersetzen!

Irgendwann ist es Zeit zum Bus zu gehen. Unsere großen Rucksäcke werden in das Gepäckfach eingeladen und wir suchen unsere Plätze in der oberen Etage. Wenigstens ist dieser Nachtbus relativ bequem. Die Sitze lassen sich weit nach hinten verstellen und sind gut gepolstert. Oh Mann, hoffentlich geht unsere Reise durch Peru in Cusco besser weiter…!

Habt ihr das auch erlebt? Wurdet ihr auf euren Reisen bestohlen oder ausgeraubt? Wie seid ihr mit der Situation umgegangen? Wer hat euch geholfen?

3 Kommentare zu „Puno – Diebstahl am Busbahnhof!“

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