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Roadtrip von Chiang Mai nach Bangkok

Reisen. Nonstop Bewegung. Sich treiben lassen. Schmutzige Straßen. Gefährliche Gassen. Spannende Menschen. Abenteuer rund um die Uhr. Jaaa, es geht wieder auf einen Roadtrip!

wir am Auto Wir liiiieben es mit einem fahrbaren Untersatz durch ein fremdes Land zu brausen und können, wenn auch mit einem Campervan, eine gewisse Erfahrung vorweisen. Sei es in bzw. durch Neuseeland oder die Westküste der USA.

Nun ist es zwar nur ein Kleinwagen und auch nur für eine Woche, aber wir haben Lust die Strecke von Chiang Mai nach Bangkok zu fahren. Ja, es gibt durchaus gute Busverbindungen oder auch per Zug. Nur wollten wir gerne die größtmögliche Flexibilität haben. Dort anzuhalten wo wir möchten, dann loszufahren wann wir möchten und das zu sehen was wir möchten.

Mit im Auto: unsere vier Backbacks, Wasser und eine volle Playlist für alle Eventualitäten, sei es Stau oder geplatzter Reifen. Nun aber freie Bahn mit Marzipan:

Im Vorweg haben wir Preise verglichen. Dies geht am besten mit der Check24-App und haben uns dann bei Hertz einen japanischen Kleinwagen gebucht zur Übernahme ab Flughafen Chiang Mai. Die Übernahme war auch total einfach. 10.000 Thai-Baht werden auf unserer Kreditkarte geblockt, das wars auch schon. Frisch gewaschen steht er vor uns: Harry!

Erste Etappe: Chiang Mai - Lampang (102 KM)

buddha im hintergrund Ilka möchte unbedingt fahren! Es wird ihr ja auch nachgesagt, dass sie in der Army gedient hat. Jedenfalls war dies die Annahme einer Amerikanerin nachdem Ilka gekonnt unser 8m Wohnmobil rückwärts in die Parkbox in Nevada eingeparkt hatte. Nun gut: anderes Land, andere Annahmen. Jedenfalls ist dies ihr Dank dafür, dass ich uns immer mit dem Roller herumfahre. Also setze ich mich brav auf den Beifahrersitz, auf die linke Seite wohlgemerkt.

Kaum als wir die zweitgrößte Stadt Thailands hinter uns lassen, wird es ruhiger auf der Straße. Auf der linken Straßenseite zu fahren ist dabei nicht die Herausforderung. Das einem auch ab und zu Roller Entgegenkommen ist auch okay. Nur das Erkennen der Straßenschilder fällt dann wiederum nicht ganz so einfach. Und überhaupt: wie schnell dürfen wir denn überhaupt fahren?

Lampang

Als wir Lampang erreichen ist es später Nachmittag. Die Stadt selbst hat um die 60.000 Einwohner und blieb vom Massentourismus verschont. Chiang Mai, Pai oder auch Chiang Rai liegen zu nah. Es gibt jetzt nicht die herausragende Sehenswürdigkeit, daher haben wir uns aufgemacht und sind von unserem Hotel über den Fluss zum Wat geschlendert. Das Wat Phra Kaeo Don Tao ist tatsächlich einer der am meisten verehrten Tempel in Thailand, erbaut mit schönen Holzschnitzereien im burmesischen Stil.

An diesem Ort wurde auch der berühmte Smaragd-Buddha im 15. Jahrhundert verwahrt: Im Jahre 1454 sollte der Smaragd-Buddha aus Chiang Rai nach Chiang Mai transportiert werden. Dort kam dieser aber nie an! Ein Elefant, der die kostbare Fracht getragen hat, ist stur Richtung Lampang gelaufen. Zwei weitere Elefanten taten es ihm gleich. So kam es, dass das kleine Kerlchen aus Jade für 32 Jahre in Lampang bleiben durfte, bevor es im Jahre 1486 schlussendlich nach Chiang Mai ging. Ein tönerner Elefant auf dem Gelände erinnert noch heute an diese Zeit.
Danach ging es entlang am Fluss. Nachdem wir ein Interview von drei Schülerinnen erfolgreich hinter uns gebracht haben sind wir zur walking street. Hier findet einmal in der Woche eine Art Flohmarkt mit dem üblichen Allerlei sowie vielen Leckereien zum Schlemmen statt. Obligatorisch für uns: Avocado Shake mit Papaya Salat und Roti als Dessert.

Zweite Etappe: Lampang - Sukhothai via Wat Chaloem Phra Kiat (377KM)

Früh morgens rollt Harry vorbei an den historischen Stadtmauern Lampangs. Ziel: Wat Chaloem Phra Kiat bzw. Wat Chaloem Phrakiat Phrachomklao Rachanuson. Dies hätten wir zum Beispiel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nie erreicht. Durch sattes Grün, umgeben von vielen kleinen Dörfern im Chae Son Nationalpark. Ziel ist das Dorf Chae Hom von dort geht es einen kleinen Feldweg zum Sammelparkplatz.

Wat Chaloem Phrakiat - Tempel näher am Himmel

Als wir unseren treuen Gefährten auf dem Parkplatz abstellen fällt uns gleich auf, dass es für eine Sehenswürdigkeit recht ruhig zugeht. Der Eintritt ist mit €7,- moderat, wobei das meiste für die Nationalpark-Gebühr draufgeht.
Nach kurzer Wartezeit geht es mit drei Thais auf die Rückbank eines Geländewagens. Unseren Ausgangspunkt zur Wanderung haben wir nach 10 Minuten Fahrzeit erreicht. Ab dann hieß es Treppensteigen und steile Wege Richtung Gipfel. Eine recht schweißtreibende Wanderung und wir waren froh so rechtzeitig angekommen zu sein. Um 10 Uhr hat die Sonne noch nicht so viel Kraft und der Wind weht angenehm.

Das beste aber schon beim Aufstieg war die tolle Aussicht auf die Umgebung und gab einen Eindruck auf das was uns noch erwarten wird. Insgesamt benötigten wir für den Aufstieg zum eigentlichen Wat ungefähr 20 Minuten und wir haben uns den Weg auch anstrengender vorgestellt.

Aber, was erwartet einen denn nun dort oben?

Auf dem Gipfel befinden sich zwei Aussichtspunkte die jeweils über Treppen erreichbar sind und natürlich mit imposanten Buddha-Stauen aufwarten. Und überall hängen Glocken. Es wird gesagt, dass diese zu läuten sind um die Geister der Berge zu besänftigen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und „bommern“ lustig drauf los. Um ehrlich zu sein, tun wir es den Thais nach.

Dann erst realisieren wir: Ja, wir sind da. Die Aussicht ist wirklich beeindruckend. Wir schauen uns um, atmen tief ein und sind völlig sprachlos von dem, was wir sehen. Mit einem breiten Lächeln auf unseren Gesichtern genießen wir die beeindruckende Aussicht. Neben der goldenen Pagode können wir auch den kleinen Tempel mit den Buddha-Statuen besuchen. Von dort aus haben wir einen noch besseren Blick auf die Pagoden, die auf den Felsen gebaut sind.

2004 begannen die Mönche mit dem Bau des Wat Chaloem Phrakiat an dem Geburtstag von König Bhumibol (Rama IX), der inzwischen verstorben ist. Mit dem Bau der Tempel möchten die Mönche den Thailändern ihre bedingungslose Liebe und Loyalität zeigen. Der Bau dauerte mehr als 11 Jahre. Und es zeigt! Die Pagoden wurden an einigen der unwirtlichsten Stellen errichtet. Alles musste den Berg hinaufgetragen werden, auch wenn noch keine Stufen vorhanden waren.
Es ist eine unglaublich schöne Hommage an den inzwischen verstorbenen König von Thailand. Ein Tempel, der, wie das thailändische Volk gerne sagt, „den Himmel näher bringt“.

Der Wat Chaloem Phrakiat und seine Umgebung ist ein wunderschönes Stück „unentdecktes“ Thailand. Wir treffen meist Thais aus dem Norden oder Süden. Sogar ein Klassentreffen findet hier statt. Tatsächlich hat sich alleine deshalb der Ausflug gelohnt, nicht dass dieses Fleckchen Thailand unerforscht wäre, aber wir kamen leichter mit den Thais ins Gespräch.

Wir setzen uns auf die linke Plattform zum Buddha Schrein. Nach ordentlicher Begrüßung (Prostration, das 3 malige Niederwerfen vor Buddha) die wir im Tempel erlernt haben genießen wir die Aussicht bei einer Partie Backgammon. Toll! Die Weite über den Nationalpark, dazu die Pagoden und kleinen Chedis die auf den nahgelegenen Berggipfeln schimmern. Nach einer Stunde schlendern wir die Treppen bergab.

Wir können diesen Ausflug für alle die sich in Chiang Mai oder Lampang aufhalten sehr empfehlen. Ein unaufgeregter Ausflug mit Roller oder Auto und einem kleinen Anstieg der sich wirklich lohnen wird!

Weiterfahrt nach Sukhothai

Weiter geht es mit Harry Richtung Lampang. Ja, wir müssen nahezu dieselbe Strecke wieder zum Ausgangspunkt des heutigen Tages zurückfahren. Da dies aber eine schöne Strecke durch kleine Dörfern und Natur ist, gibt es weitaus Schlimmeres. Nebenbei fahren wir an zwei Prozessionen einer Beerdigung vorbei. Ein schauerschönes Spektakel: Eine Gruppe, meist angeführt von Mönchen, ziehen einen Wagen auf dem der Sarg des Verstorbenen steht. Auf Sensations-Fotografie verzichten wir in solchen Momenten gerne!

Nachdem wir einen kleinen Stopp mit Kaffee & Tee eingelegt haben erreichen wir am Nachmittag unser Hotel in Old Sukhothai. Die Stadt ist die Wiege der thailändischen Kultur, Schrift, Religion und Architektur. Es ist die Hauptstadt des Sukhothai-Königreiches im 13. und 14. Jahrhundert, dem ersten großräumigeren Königreich der Thai.

Sukhothai Historical Park (Geschichtspark Sukhothai)

In unserer Unterkunft Old City Guesthouse standen uns kostenfrei Fahrräder zur Verfügung und mit diesen machten wir uns auf Tempel-Tour.

Der Geschichtspark ist in Tarifzonen aufgeteilt. Sprich, Ihr bezahlt Eintritt pro Zone und nicht pro Tempel. Ein Komplettticket gibt es leider seit ein paar Jahren nicht mehr. Insgesamt gibt es fünf Zonen, die jeweils 100 THB Eintritt pro Person kosten:
Die Tempelzone innerhalb der alten Stadtmauern
Die Tempelzonen außerhalb der Stadtmauern (Norden, Osten, Westen, Süden)
Wenn ihr mit dem Fahrrad die Tempelanlage erkunden wollt, zahlt ihr für die Tempel innerhalb der Stadtmauer zusätzliche 10 THB für das Rad. Wenn ihr aus Neu-Sukhothai mit dem Tuk Tuk oder Bus anreist, dann könnt ihr am Eingang der Tempelzone ein Rad gegen Gebühr ausleihen. Die Distanzen zwischen den einzelnen Tempeln innerhalb der Stadtmauer können auch problemlos zu Fuß erkundet werden. Mit dem Radl macht es aber bestimmt mehr Spaß. Wenn ihr euch die Tempel außerhalb der Stadtmauer anschauen möchtet, dann kommt ihr um einen fahrbaren Untersatz nicht herum.

Das beste und was uns erst während des Vormittages auffällt: Verglichen mit anderen Tempelanlagen in Südostasien ist in Sukhothai eher wenig los, wodurch ihr einige Tempelruinen ganz für euch alleine entdecken könnt. Toll und nach all den wuseligen Ausflügen eine völlig neue Erfahrung!

Als erstes radeln wir zum Frühstück um dann gestärkt zum Wat Mahatat. Noch heute sind einzelne Bereiche der Anlage zu erahnen und die zwei großen Buddhas geben einen Hinweis darauf wie groß und imposant der Komplex einmal gewesen sein muss.
Anschließend geht es zum Wat Si Sawai. Dieser Tempel wurde im Stile der Khmer gebaut und besticht durch die drei markanten Prangs die einem Maiskolben ähnlich sind. Wenn Ihr in Ankor Wat gewesen sei, wird Euch dieser Stil sehr vertraut vorkommen. Der Tempel ist eher kompakt gehalten und von einer Mauer in Stehhöhe umgeben. Weiter geht’s zum Wat Tra Rhang Ngoen und Wat Sa Si beide umgeben von Wasser. Letzterer verfügt über eine Art Halbinsel. Hier lassen wir uns nieder um unter Bäumen im Schatten und umgeben von Historie in Ruhe eine Partie Backgammon zu spielen. Die Ruhe an diesem geschichtsträchtigen Ort ist wirklich beeindruckend. Dies hätten wie niemals erwartet und sind doch etwas erstaunt aber nehmend die Ruhe gerne an.

Nun aber ist der Elefantentempel an der Reihe. Um den Wat Sorasak zu erreichen, verlassen wir die Stadtmauern und überqueren die Hauptstraße. Dieser Tempel besticht durch seine Elefanten die ringsherum in die Chedi integriert sind. Anschließend geht es Richtung Nordzone. Hier müssen wir ein neues Ticket bezahlen, für zwei Tempel die wir gerne sehen wollen: Wat Phra Phai Luang und Wat Si Chum.
Letzterer ist der bekanntere von beiden und vielleicht einer der bekanntesten ganz Sukhothais. Der Tempel beeindruckt durch einen sitzenden Buddha in Bhumisparsha Mudra-Position. „Bhumisparsha“ heißt so viel wie „Die Erde berühren“ bzw. „Die Erde rufen, um Zeugnis abzugeben“. Der ungefähr 15m hohe Buddha sitzt im Inneren eines Pavillon (mondop). Dazu zeigen die mit Blattgold verzierten Finger Richtung Erde. Die Statue durch die kleine Öffnung zu sehen (und durch diese später einzutreten) ist ein wunderbarer Anblick.

Es ist mittlerweile früher Nachmittag. Der Schädel brummt und die Vorräte an Wasser und Snacks sind aufgebraucht. Zeit für die Rückkehr zu unserer Unterkunft im Zentrum Old Sukhothais. Zeit für eine Pause um das Erlebte zu verarbeiten. Wirklich beeindruckend. Nicht ganz so überladen und verflucht groß wie Ankor Wat. Aber definitiv eine Reise wert.

Zur Abendsonne fahren wir zum König Ramkhamhaeng. Eine Gedenkstätte für den dritten Herrscher des historischen Reiches Sukhothai und Mitbegründer der thailändischen Schrift. Da die Lichtverhältnisse immer schöner werden radeln wir zur blauen Stunde wieder zum Wat Mahatat. Wir setzen uns inmitten der
Ruinen und genießen die Licht- und Schattenspiele mit Spiegelungen im nahegelegenen See. Dazu die Stille und eine Handvoll Menschen. Insgesamt sind wir hier zwei Nächte, was auch wirklich empfehlen können um völlig stressfrei durch den Geschichtspark zu schlendern. Länger muss es nicht wirklich sein.

Dritte Etappe: Sukhothai – Phitsanulok (73KM)

Wir freuen uns wieder mit Harry über die Straßen zu brausen. Auch wenn es nur für kurze Zeit sein soll. Der nächste Zwischenstopp ist Phitsanulok und gerade mal eine Stunde Fahrtzeit entfernt. Wir entscheiden uns spontan für das U-Thong Hotel. Es liegt recht zentral und verfügt über saubere Zimmer und eigenem Parkplatz. Für eine Nacht völlig okay.

Phitsanulok

Der Name bedeutet so viel wie Vishnus Erde und die Stadt ist eines der Wirtschafts- und Verkehrszentren der Region. Im 15. und 16. Jahrhundert residierte hier zeitweise der Vizekönig, für einige Zeit sogar der König des siamesischen Königreichs Ayutthaya. Der Nan-Fluss enteilt die Stadt, bietet schöne Möglichkeiten zum joggen und schlendern am Wasser. Irgendwie erinnert uns diese Szenerie an unsere Heimatstadt. Hier und da Plätzchen zum Niederlassen am Wasser.
Unser erstes Ziel ist auch gleich eine der Top-Sehenswürdigkeiten von Phitsanulok. Der Wat Phra Si Rattana Mahathat Maha Worawihan oder einfacher auch Wat Yai genannt ist von weitem bereits durch seinen 36m hohen Prang im Khmer-Stil erkennbar. Der Tempel befindet sich unweit vom Ufer des Nan-Flusses und beherbergt eine Buddha Statue die im ganzen Land hoch verehrt wird. Phra Putthachinnarat ist eine 3,5m hohe goldene Buddha Statue im Sukhothai Stil und soll eine der schönsten in Thailand sein. Beim Eintreten in die kleine Halle des Wihan herscht eine andächtige Stille.

Nachdem wir die Tempel-Anlage verlassen haben gehen wir Richtung Fluss um eine weitere Eigenart des buddhistischen Glaubens kennenzulernen: An einem Stand werden lebende Fische verkauft. Wir sehen Menschen mit mehreren Plastiktüten gefüllt mit Wasser und Fisch zum Fluss gehen. Nach kurzem Gebet werden die Fische in ihre natürliche Umgebung entlassen. Neugierig erkundigen wir uns und erfahren, dass die Menschen dies tun um den Fischen ein längeres Leben zu schenken und im Gegenzug Glück und ein längeres Leben für sich und ihre Familie erhoffen. Paradox, aber nun gut.
Es wird Abend, hier und da joggen Menschen oder sitzen wie wir am Ufer. Wir schlendern Richtung Innenstadt vorbei am Wat Rat Burana, einem der ältesten Tempel von Phitsanulok. Angekommen am Ende der Promenade suchen wir den Street Food Markt auf. Wir entscheiden uns für Muh Ka Ta. Eine Thai-Variante des uns bekannten Fondue. Hierbei wird ein Topf aus Steinzeug mit heißer Kohle mittig auf dem Tisch platziert. Über den Kohlen wird ein Behältnis, gefüllt mit Brühe, gestellt. Danach ist es ganz einfach: Am Buffet finden wir Fleisch, Tofu, Nudeln sowie Salat. Dies wird dann in das Behältnis gelegt und kräftig gebrutzelt.
Die Mädels am Tisch neben uns lachen sich allerdings kaputt als sie uns beobachten, dabei erfahren wir, dass alle Zutaten in eine Schüssel kommen und eine Suppe ergeben. Extrem lecker und eine tolle Art den Abend am Ufer des Nan-Flusses zu verbringen. Dazu gibt es Karaoke und andere Thai-Musik.

Phitsanulok. Eine kleine Stadt, die tatsächlich für ihr Abfallmanagement „bekannt“ ist: Mithilfe von deutscher Unterstützung wurde 1999 ein Projekt zur getrennten Müllerfassung gestartet und von der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt. Nicht zwingend ein Grund hierher zu kommen, aber bestimmt ein kurzer Stopp wert!

Vierte Etappe: Phitsanulok – Ayutthaya (305KM)

Die Strecke nach Ayutthaya ist lang. Deshalb planen wir für die Fahrt auch ganz bewusst eine Pause ein. Während Ilka uns immer weiter nach Süden fährt, suche ich in maps.me nach einem Café entlang unserer Route. Etwa auf halber Strecke machen wir halt in Nakhon Sawan. Neben dem Eingang zum Uthayan Park finden wir ein Café mit gutem Kaffee und einer verdammt leckeren Waffel mit Vanilleeis. Nachdem wir uns gestärkt haben vertreten wir uns noch die Füße im Park, der eigentlich aus einem riesigen See mit etwas grün drumherum besteht.

Ayutthaya

In der Dämmerung kommen wir in Ayutthaya an. Wir haben wieder keine Unterkunft gebucht, sondern fahren bei einigen Pensionen vorbei, die wir uns gestern Abend noch im Internet rausgesucht haben. Unsere erste Wahl mit Klimaanlage ist für uns in Ordnung und dem geschichtlichen Park am nächsten gelegen. Das Frühstück bekommen wir sogar noch gratis dazu. Juhu! Jetzt aber erstmal Abendessen suchen. Wir schlendern Richtung Geschichtspark und kommen zu einer Straße voller Streetfood. Die Stände bieten uns bekannte Gerichte an, aber auch Dinge, die wir bisher noch nie gesehen haben. Gebratene Insekten sehen wir auch! Danach ist uns allerdings nicht wirklich. Es gibt genug Alternativen.

Am nächsten Tag spazieren wir zum Geschichtspark von Ayutthaya, der seit 1991 zum Weltkulturerbe gehört. Die historische Stadt zeugt von der Zeit als Ayutthaya die Hauptstadt des Königreichs Siam war. Die Parkanlage ist frei zugänglich. Nur zu den einzelnen Tempelanlagen, die fast alle aus Ruinen bestehen, ist jeweils Eintritt zu bezahlen. Wir schauen uns die Ruine des Wat Mahathat an (50 Baht/Person). Dort entdecken wir hinter einer Gruppe Touristen auch den berühmten Buddha Kopf zwischen den Baumwurzeln. Es gibt verschiedene Theorien, warum der Kopf in den Baumwurzeln steckt. Angeblich haben zur Zeit der burmesischen Invasion einige Buddhisten den abgeschlagenen Kopf vergraben, damit er nicht zerstört wird. Die Natur hat mit den kräftigen Baumwurzeln dafür gesorgt, dass der Buddha wieder erscheinen kann. Andere behaupten, dass Diebe den Kopf dort versteckt haben um ihn später zu holen.
In ein paar Tagen findet das jährliche Festival im Ayutthaya Historical Park statt, dann wird der Beitritt Ayutthayas zum UNESCO Erbe ausgiebig gefeiert und dies einmal im Jahr. Allerdings werden wir dann schon weitergefahren sein, nun sehen wir die Vorbereitungen wie die historischen Stätten für die Besucher vorbereitet und die Plätze geweiht werden.

Insgesamt sind wir vom Geschichtspark Ayutthaya etwas enttäuscht. Im direkten Vergleich zu Sukhothai wirkt die Anlage hier etwas vernachlässigt und ungepflegt. Leider sehen wir hier auch fast überall Müll rumliegen. Da der Park von der Grundfläche her auch wesentlich kleiner ist als das alte Sukhothai, reicht hier unserer Meinung nach ein halber Tag für die Besichtigung aus.

Am späten Nachmittag fahren wir mit Harry noch zum Wat Yai Chaimongkhon. Dieser Tempel liegt außerhalb der Altstadt. Da wir schon nach 17 Uhr beim Tempel ankommen, brauchen wir die 20 Baht Eintritt pro Person an diesem Tag nicht bezahlen. Und schon tauchen wir ein in eine Welt mit hunderten von Stein-Buddhas. Sie sind hauptsächlich um eine riesige Chedi herum angeordnet. Die Chedi ist begehbar und von oben haben wir einen Blick über die Stadt. Auf dem Gelände entdecken wir auch noch einen liegenden Buddha, der in ein gelbes Gewand gehüllt ist.

Als Sightseeingtour Abschluss fahren wir weiter zum Ayutthaya Floating Market. Dafür sind wir allerdings zu spät dran. Hier ist sind schon die Gehsteige hochgeklappt. Schade. Also auf zum nächsten Streetfood Stand und dann ins Bett , weil wir am nächsten Morgen früh zu unserer letzten Etappe aufbrechen.

Fünfte Etappe - la grande finale: Ayutthaya - Bangkok Don Mueang Airport (60KM)

Wir waren uns wirklich nicht sicher wie lange wir für diese Strecke benötigen werden und holten bereits Rat in Chiang Mai ein. Hier hieß es: Mindestens zwei bis drei Stunden. Dazwischen variierten die Zeitangaben erheblich. Letztendlich sind wir um halb acht aufgebrochen. Unser Flug nach Surat Thani geht um 12:10 Uhr. Davor sollte Harry bei seinem Besitzer abgegeben sein und wir entsprechend eingecheckt, inkl. Gepäck. Wie sich herausstellen sollte: Alles kein Problem und scha scha (langsam langsam) Wir hatten genug Zeit für tanken, Kaffee und einen kleinen Umweg. Letzteres unfreiwillig. Aber auch kein Wunder! Ab der Hälfte der Strecke werden die Straßen teils mit 5 Spuren voller, der Verkehr hektischer und die Schilder unübersichtlicher. Für Ilka alles kein Problem. Sie hat Harry fest im Griff, während ich Schwierigkeiten habe den Überblick über die Navigation zu behalten.
Am Flughafen Don Mueang angekommen, finden wir auch eher durch Zufall die Parkplätze des Autovermieters. Fünf Minuten später haben wir unsere Rucksäcke aufgeschnallt und sind auf dem Weg zum Check-In. Es ist 8:30 Uhr und unser Roadtrip ist zu Ende!

Fazit

Autofahren in Thailand ist eigentlich recht entspannt, solange man die Metropolen meidet. Davon gibt es ja eigentlich nur Bangkok. Die Straßen sind gut ausgebaut und U-Turn-Brücken sind eine tolle, aber ungewohnte Sache! Irgendwie versuchen die Thais den Verkehr immer am Laufen zu halten. Selbst auf großen Kreuzungen hält selten jemand an und alle fahren recht gemäßigt, so dass auch für ortsunkundige genügend Zeit zu Orientierung bleibt. Gehupt wird selten, sehr ungewohnt nach Indonesien.

Die Flexibilität, die ein „eigenes“ Kfz mit sich bringt, entschleunigt zusätzlich. Man ist einfach nicht auf feste Routen und Abfahrtszeiten festgenagelt und man kann auch Tipps umsetzen ohne sich Gedanken machen zu müssen wie man dorthin kommt. Ein Wehrmutstropfen: Es ist die teuerste Alternative. Denn Zug- und Busverbindungen sind in Thailand ziemlich günstig. Uns hat dieser Roadtrip extrem gut gefallen und war quasi eine Auszeit von den üblichen Transportmitteln die wir sonst genommen hatten. Playlist anschmeißen – Fahrerin mit Wasser und Snacks versorgen und den Dingen ihren Lauf lassen. Herrlich!

Wie seid ihr von Chiang Mai nach Bangkok (oder andere Strecken) gereist? Welche Transportmittel bevorzugt ihr? Habt ihr Fragen? Schreibt es in die Kommentare – wir freuen uns!

3 Kommentare zu „Roadtrip von Chiang Mai nach Bangkok“

  1. Pingback: Fazit Thailand | wir woanders

  2. Hallo,
    Schön zu lesen, dass sich nicht jeder von so pauschalen Aussagen wie „in Asien selber Autofahren ist wie Selbstmord“ verunsichern lässt. Wir waren letztes Jahr zwei Wochen zu acht (2 Familien) in Zentralthailand unterwegs und sind mit einem 11-Sitzer-Kleinbus in mehreren Etappen von Bangkok nach Phuket gefahren – alles vollkommen problemlos. Die Straßen sind gut ausgebaut, die Ausschilderung meist gut (sonst helfen helfen die meisten Thais gerne), das Tankstellennetz lückenlos, die Fahrweise eher defensiv. Rushhour in Berlin ist da nervenaufreibender…
    Wer also Interesse daran hat, auch das ländliche Thailand zu erleben und nicht nur einige touristische Hotspots, dem ist ein Roadtrip durch Thailand sehr zu empfehlen! Ich plane jedenfalls eine Nord-Süd-Tour von Chiang Mai nach Phuket als nächstes – natürlich im eigenen (Miet)Wagen.

    1. Hi Sabine,
      haha, solche Reaktionen kennen wir auch, als wir die Idee unseres Roadtrips verkündet haben 🙂
      Tatsächlich haben wir das selber fahren in Thailand auch extrem entspannt empfunden. In den Stadtzentren war es zwar manchmal sehr voll und alle fahren kreuz und quer über die Straßen, aber total langsam und achten auf die anderen Fahrzeuge – und es funktioniert ganz wunderbar!

      Wir wünschen Dir viel Spaß für die zweite Auflage! Hach… da würden wir am Liebsten mitreisen 🙂

      Liebe Grüße von Ilka & Helge

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