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Siamaze Cooking Class und Fahrradtour in Bangkok

Als sehr kommunikatives Event bietet das Siamaze Hostel jeden Montag ein Thai Cooking an. War ja wohl klar, dass wir beide daran teilnehmen werden. Los ging es am frühen Nachmittag im offenen, hellen Frühstücksraum. (Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass das Frühstück im Siamaze einfach wunderbar ist? Es gibt Eier, Toastbrot, sowie Marmelade. Darüber hinaus stehen zwei Induktionsherde samt Pfanne zur Verfügung um sich schnell ein Rührei zu brutzeln.) Nun treffen wir uns mit anderen Bewohnern um zusammen mit den drei Hostel-Mädels eine typisch, thailändische Vorspeise zuzubereiten.

Es gab Laab Gai ein delikater, lauwarmer Salat aus gehacktem Fleisch, wobei eigentlich diverse Fleischsorten und sogar Fisch verwendet werden können. Viele ganz frische Kräuter gehören dazu: Basilikum, Koriander, Limetten, Frühlingszwiebeln und natürlich Chili! Dazu kommt auch „Sticky Rice“, eine der kurzkörnigen Reisarten mit hohem Stärkeanteil. Man nennt ihn auch „Glutinous Rice“, weil er beim Kochen zusammenklebt. Bevor man ihn stilecht in Bambuskörbchen dämpft, wird der Reis lange eingeweicht. Allerdings gibt es auch verkürzte Zubereitungsmethoden, deren Voraussetzung der Einsatz eines Reiskochers ist – dann weicht man den Reis lediglich eine gute halbe Stunde ein, danach benötigt er im Reiskocher noch etwa 25 Minuten.

In der Zwischenzeit ist der Laab Gai fertig. Jeder kann sich seine Mahlzeit nach eigenem Geschmack zusammenbrutzeln. Anschließend essen wir alle zusammen und genießen unser Mittagessen. Herrlich!

Später heißt es für Ilka und mich: Umziehen und Aufbruch zum Bike-Nightride, welchen wir im voraus aus Deutschland bei Co van Kessel gebucht haben. Ziel war die MRT Station Hua Lamphong mit kurzem Fußweg zum River City District.

Co van Kessel, ein abenteuerlustiger Holländer, hat vor mehr als 30 Jahren in Bangkok Pionierarbeit für Fahrradtouren geleistet. Als langjähriger Bewohner und selbsternannter Liebhaber von Bangkok ist er stets mit seinem Rad durch das quirlige Bangkok gefahren. Sein Ziel: Bangkok wieder zu entdecken. So verbrachte er unzählige Stunden auf seinem Mountainbike, um das ausgedehnte Netzwerk von lokalen Straßen, Gassen, Fußwegen und Kanälen zwischen den Hauptverkehrsstraßen zu erkunden. Hinter der Fassade der Modernisierung verstecken sich verborgene Welten des Friedens und der Ruhe. Ein seit Jahrzehnten unverändertes Bild des „echten“ Thai-Lebens; eine Identität einer Stadt, die den Thailändern treu ist, für Außenstehende jedoch weitgehend unbekannt ist.

Perfekt für uns! Als wir vor unserer Reise erzählen, dass wir in Bangkok eine Fahrradtour machen, werden wir ungläubig angeschaut und gefragt, ob wir sterben wollen?! Doch hier wird an alles gedacht. Wir sind acht Teilnehmer und zwei Guides. Ein Guide fährt vorne weg. Die zweite fährt hinterher und sammelt alle ein, die verloren gehen könnten.

Tatsächlich würden wir ohne unsere Führer nie allein aus diesem Labyrinth durch die Gassen wieder herausfinden. Nach ein paar Minuten sind wir diverse Male links oder rechts abgebogen und haben komplett die Orientierung verloren.

Umso spannender sind die Einblicke in diese für uns fremde Welt. Durch Chinatown und über den Blumenmarkt sind wir am Tag vorher durchgeschlendert. Nun aber fahren wir mit unseren gelben Rädern durch eben diese kleinen Gassen und erhalten Einblicke die uns sonst verwehrt wären. Wir radeln vorbei an freundlichen Gesichtern, die keineswegs entnervt von uns sind. Sie gehen ihren Tätigkeiten nach und winken uns zu. Die engen, dunklen Gassen verzweigen zu Labyrinthen. Scheppern, Zirpen, Klirren zeugt von Geschäftigkeit. Zu Bergen aufgetürmte angerostete Getriebe, LKW-Achsen und ölige Motorenteile belagern die Quer-Sois zum Fluss, das Viertel durch das wir radeln duftet nach Haifischsuppe, Brackwasser und Motorenöl. In der untergehenden Abendsonne erzeugen die Eisenhaufen bizarre Muster.

Eines der Highlights war der Besuch des Wat Pho, genauer: Wat Phra Chettuphon Wimon Mangkhalaram Ratchaworamahawihan! Dieser Tempel der ersten Klasse ist unter anderem durch den liegenden Buddha bekannt. Überraschender Weise hat uns der Wärter mit unseren Rädern eingelassen. Danach heißt es „Schaut Euch um, wir sind ganz alleine!“ Da der Regen in der Zwischenzeit immer stärker wurde herrschte nun eine ganz besondere Atmosphäre. Tagsüber drängen sich die Touristen dicht aneinander durch das Gelände. Nun aber sind wir lediglich 10 Personen. Wir schauen uns an und können es gar nicht fassen – Verrückt – Wahnsinn!

Anschließend setzen wir mit einer kleinen Fähre über den Chao Phraya und fahren vorbei an der Church of Santa Cruz Richtung Chao Phraya District. Wir wären komplett verloren, wenn wir unsere zwei lieben Guides nicht hätten. Mittlerweile ist es 20 Uhr und ein keiner Hunger macht sich bemerkbar. Kein Problem! Unsere kleine Radelgruppe hält kurzerhand bei einer Garküche an. Angeregt wird sich über das Erlebte unterhalten während es Leckereien gibt.

Gestärkt geht es zum Abschluss an die Din Daeng Pier. HIer warten wir auf die nächste Fähre, die uns zurück auf die gegenüberliegende Seite zum River City Pier bringt. Leicht erschöpft, völlig durchgeregnet aber unfassbar glücklich über die letzten drei Stunden kommen wir am Hauptquartier Co van Kessels an.

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