Potosi, Potosi, Portooossiii
Potosí heißt auf Quechua „Lärm“ und ist bedeutend für dessen Silberreichtum, der vornehmlich aus dem „Cerro Rico“ – dem reichem Berg – geschöpft wird. Schon die Inka haben am Cerro Rico Silber schöpfen lassen, Potosi selbst war im 17. Jahrhundert eine der reichsten Städte der Welt. Auch heute noch ist das Haupteinkommen in Potosí geprägt vom Bergbau am Cerro Rico, abgebaut werden hauptsächlich Zinn, Kupfer und Silber. Die Arbeitsbedingungen sind berüchtigt.
Als wir am Busterminal in Potosí ankommen erklärt uns der Fahrer, dass unser neuer Bus nach Sucre am neuen Busterminal abfährt. Er fährt uns gleich dorthin. Am anderen Terminal angekommen nimmt er unser Busticket und murmelt etwas, dass er damit jetzt das Ticket für den Bus nach Sucre kauft und wie hier warten sollen. Na dann. Wir warten also. Irgendwann kommt er mit einem neuen Ticket zurück. Der Bus fährt in einer Stunde ab. Wir gehen in den Busterminal hinein, zur Toilette und machen Mittagspause. Als wir das Gebäude wieder verlassen wollen, sollen wir pro Person zwei Bolivianos zahlen. Umgerechnet ca. 25 Cent. Wir bekommen sogar einen kleinen Beleg über die Zahlung. Jetzt dürfen wir das Abfahrtsterminal betreten. Tatsächlich solltet Ihr den Schnipsel behalten, denn als wir losfahren kommt ein Kontrolleur des Terminals in den Bus und prüft, ob auch alle bezahlt haben!
Auf nach Sucre!
Plastik, Plástico…
Bienvenidos a Sucre – Willkommen in der weißen Stadt
Die erste Nacht verbringen wir im Hostel „Pachamama“, zentral gelegen und unweit vom Mercado Central. Dieser Ort entpuppt sich schnell zu unserem Lieblingsort. Zum Stöbern, zum Einkaufen, zum Essen. Im Erdgeschoss findest Du Obst- und Gemüsestände, dahinter werden Ziegenkäse und Fleisch angeboten und im Zentrum können wir einen leckeren Fruchtshake (kann nicht ganz mit Asien mithalten) und die verschiedensten Kartoffeln kaufen. Im ersten Stockwerk gibt es viele Streetfood Stände und darüber die obligatorischen Alpaka-(Klamotten)-Stände. Unser Hostel ist eher ein Homestay und wir lieben es mit der Familie zu quatschen, zu kochen und deren Tischtennisplatte zu nutzen.
Am nächsten Morgen geht es dann aber zu unserer AirBnB-Unterkunft die sich in der Nähe des Kloster „Recoleta“ befindet und einen fantastischen Ausblick auf die Stadt Sucre bietet. Sucre ist recht hügelig und teilweise geht es steile Straßen rauf und runter. Den bei uns so beliebten Mercado Central erreichen wir zu Fuß in 15 Minuten. Die Abgase, die die Collectivos ausstoßen sind echt mega krass. Auch hier: Wir sind ja durch Asien eine Menge gewohnt, aber wenn sich die alten Busse mit ihren Dieselmotoren durch die engen Gassen bergauf quälen, dann steht die Luft.
Was ist ein Collectivo?
Collectivos oder auch Micros genannt sind kleinere Busse und in Bolivien, Argentinien, Kolumbien, Chile, Paraguay und Uruguay öffentliches Transportmittel. Insbesondere während der rush hour tuckern die Busse verstärkt durch die Gegend. Die Türen sind meist geöffnet und es ist die günstigste Möglichkeit um innerhalb der Stadt von A nach B zu kommen. Der Name stammt von vehículos de transporte colectivo und spiegelt ihren Ursprung als Sammeltaxis wieder.
Eclipse - eine partielle Sonnenfinsternis
Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Die Sonnenfinsternis, Eclipse, von der uns schon Alain Maury als Astro-Höhepunkt erzählt hat. Auch wenn wir hier in Bolivien nur eine partielle Sonnenfinsternis sehen werden, müssen wir uns ja wohl mit entsprechenden Brillen vorbereiten. Diese Folienbrillen sind ja bei einem Jahrhundertereignis bestimmt beim Optiker oder in einer Apotheke zu kaufen. Nö – Fehlanzeige! Das am Nachmittag die Sonne für 1 ½ Stunden weniger stark scheinen wird, ist zwar bekannt, aber beim Optiker werden uns eher normale Sonnenbrillen angeboten, die wir ebenfalls aufhaben und ein wenig den Fake-Ray Bans ähneln. Als Alternative sollen wir im Autozubehörmarkt dunkle Folien für Fensterscheiben kaufen. Grmpf! Na gut, dann gibt’s hier sowas nicht. Also wieder heim und warten auf die Eclipse.
Da wir hier nur eine partielle Sonnenfinsternis erleben, klinken wir uns in den Live Stream der NASA ein und schauen zu wie krass sich die Welt in Chile gerade verdunkelt. Tatsächlich können wir mit unserer improvisierten Sonnen-Guck-Brille tatsächlich erkennen, dass sich da was vor die Sonne geschoben hat. Und ein Foto gelingt uns auch! Yeah! Da pfeifen wir doch auf diese besonderen Folienbrillen. Für einmal kurz hineinschauen hat es funktioniert. Da wir aber um die Gefahr für unsere Augen wissen, haben wir wirklich nur kurz hingeschaut. Schließlich wollen wir weiter die Welt mit unseren Augen erkunden…
Convento de la Recoleta
Cooking Class mit Moi in Sucre
Día de los Muertos (Tag der Toten)
Der Tradition nach kommt die ganze Familie und die Freunde der Verstorbenen an diesem Tag zusammen um dem Menschen aus ihrer Mitte zu gedenken, der im vergangenen Jahr gestorben ist. Am Vormittag werden Blumen, Kekse und andere bestimmte Speisen und Getränke, die nur an diesem und keinem anderen Tag im Jahr verzehrt werden, aufgestellt. Dazu kommt noch ein Foto des Verstorbenen. Zur Mittagszeit zieht die Familie zum Friedhof um dem Verstorbenen Geschenke zu machen. Das kann eine Flasche Cola oder eine Pizza sein. Je nachdem, was der Verstorbene eben gerne mochte. Auf den bolivianischen Friedhöfen herrscht an diesem Tag quasi Jahrmarktsstimmung, denn sämtliche Familien feiern ihre verstorbenen Familienmitglieder. Dann wird gewartet bis ein Wind aufkommt, der den Geist des Toten symbolisiert und davonträgt. An diesem Tag wird Mondongo Chuquisaqueño gegessen und gefeiert.
Nach dem äußerst leckeren Abendessen, dass mit einem ebenso leckeren Käsekuchen mit Maracuja endet, schlendern wir satt und zufrieden nach Hause. Mit dabei haben wir, abgesehen vom Rezept, einige neue spanische Vokabeln, denn Moi hat fast nur spanisch mit uns gesprochen. Nicht, weil er kein Englisch spricht, sondern weil die Cooking Class neben der Lehrstunde im bolivianischen Kochen auch die spanische Sprache lehrt. Wenn wir etwas nicht verstanden haben, dann hat Moi ins Englische gewechselt. Todo bien?
Cementerio General
Heute gehen wir zum Friedhof in Sucre. Der Hauptfriedhof der Stadt ist angelegt wie ein Park. Fast überall stehen viele schattenspendende Bäume und von den Hauptwegen führen immer wieder kleine gewundene Pfade zwischen den größeren Gruften hindurch. Die tiefen Aussenmauern des Friedhofs dienen gleichzeitig als Fächer für die Särge, die vorne mit einem kleinen Schaufenster verschlossen werden. Dort sind Tafeln mit den Namen der Verstorbenen und manchmal auch kurze Texte verankert. In diesen Nischen, die manchmal mit einer Fensterscheibe oder einem Gitter abschließbar sind, stehen Blumen oder kleine Gegenstände, die der Verstorbene gerne mochte.












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