wir woanders

Vorankommen in Bangkok

Dass Bangkok nicht wie Bremen oder Berlin sein wird, ist wohl jedem klar. Auch uns. Wir waren entsprechend vorbereitet vom Kopf her. Auf alles, egal was. Lärm, Smog, Menschenansammlungen, Dreck und Chaos. Schließlich war noch keiner von uns zweien hier. Wir haben von unserem Freundeskreis nicht die hohe Erwartungshaltung wie „ihr werdet Bangkok lieben“ mitbekommen. Also sind wie recht neutral im Schmelztiegel Thailands angekommen.

Angekommen aus München nach 10 Stunden Flug entsprechend gerädert. Am Airport Suvarnabhumi haben wir uns nach erfolgreicher Immigration die ersten Thailändischen Bhat aus dem ATM gezogen. Zweites Vorhaben: Wir finden den Airport-Rail-Link. Das ist quasi die U-Bahn (oder für die Bremer unter Euch, die Straßenbahn-Linie) vom Flughafen ins Zentrum. Auch das lief recht problemlos. Vom Gewusel um uns herum haben wir nicht viel mitbekommen. Noch nicht…

So standen wir zwei mit jeweils zwei Backpacks in der U-Bahn und fuhren zur Haltestelle Makkasan. Dort angekommen schauten wir kurz zur Uhr: 8 Uhr. – Moment um 8 Uhr war doch etwas…

Richtig um jeweils 8 und 18 Uhr erklingt aus sämtlichen öffentlichen Lautsprechern, Fernseh- und Radiogeräten die „Phleng Chat Thai“, wie die Nationalhymne auf Thai genannt wird. Egal was die Thailänder gerade tun, wenn die Hymne ertönt, bleiben sie stehen und lauschen ehrfurchtsvoll den Klängen der Melodie. Viele legen dabei auch die rechte Hand auf ihr Herz. Für „Neulinge“ im Land des Lächelns ist dies wichtig zu wissen, denn würde man als Thai während des Abspielens der Nationalhymne nicht stehen bleiben, ist dies eine Ordnungswidrigkeit. Aus Respekt halten sich auch die meisten Ausländer an diese Regel, die von der Bevölkerung sehr ernst genommen wird. So auch wir. Wir sind echt woanders…

Kleiner Exkurs: Nur die wenigsten wissen jedoch, dass die Melodie der thailändischen Nationalhymne von einem Deutschen komponiert wurde. Peter Feit war der Sohn eines deutschen Musiklehrers am thailändischen Königshof, der die Musik zu seiner privaten und beruflichen Leidenschaft machte.

Weitere Erkenntnis: In Bangkok gibt es verschiedene Bahnsysteme für den Nahverkehr: So verläuft die MRT (Mass Rapid Transit) in Nord-Süd Richtung durch Bangkok und der BTS Skytrain grob von Ost nach West. Auch vom Flughafen in Bangkok existiert eine direkte Anbindung an die Skytrain und MRT Linie. Die neuen Verkehrsmittel empfehlen sich besonders für Fahrten zu den Shopping Malls und zu den großen Hotels in den neuen Stadtvierteln. In der Altstadt, sprich die Touristengegend um den Königspalast, verkehrt leider weder Skytrain noch MRT. Trotzdem sind dort altgediente Verkehrsmittel wie das Khlong Boot und das River Express Boot verfügbar, welche ihre Fahrgäste zuverlässig und schnell an Ziels bringen. An die zahlreichen Linienbusse wagen wir uns noch nicht ran.

Bezahlt wird in den Bahnen mit Plastik-Münzen die man entweder am Automaten oder am Schalter erhält. Mitgedacht und wiederverwertbar, denn die Coins werden entsprechend der (vorab)-bezahlten Haltestellen geladen und beim ersten Passieren über ein Lichtfeld beim Drehkreuz gehalten und bei Ankunft in das Drehkreuz gesteckt wo der Coin dann verbleibt.

Der Nahverkehr wird in Bangkok von unterschiedlichen Firmen betrieben. Daher benötigst du für jedes Verkehrsmittel eigene Tickets! Die Skytrain-Tageskarte gilt daher nicht in MRT, BTS, Bus oder auf dem Schiff. Von den kleinen Booten auf den Khlongs ganz zu schweigen. Ein weiterer Nachteil der Anbietervielfalt besteht darin, dass die Linien nicht aufeinander abgestimmt sind und es auch keinen offiziellen Linienplan gibt, der alle Verkehrsmittel berücksichtigt.

Egal, wohin du in Bangkok möchtest: Es dauert immer lange und nichts geht mal eben. Wir müssen also lernen uns nicht zu viel pro Tag vorzunehmen und ausreichend Zeit einzuplanen. Am schlimmsten ist es während der Rushhour zwischen 6 und 9 Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr.

Bei uns ging also weiter ab der Phetchaburi Station zur Sutthisan Station. Hier mussten wir aussteigen um zu unserem Hostel, dem Siamaze zu gelangen. So ganz klar war uns die Wegbeschreibung nicht:

Auf der Ratchadaphisek Road sind wir vorbei an Garküchen, Quick-Shops und Restaurants. Lauter freundliche Gesichter lachen uns an (oder aus) wie wir bepackt mit zwei Rucksäcken, langen Hosen und ein wenig derangiert neugierig die ersten Schritte durch Bangkok gehen. Nach zehn Minuten stehen wir vor unserer neuen Bleibe: Dem Siamaze Hostel.

Wir sind angekommen am Ziel. Noch wussten wir nicht, dass das Hostel eine Oase für uns sein wird. Nach einem Tag in dieser Metropole voller Menschen und unterschiedlicher Gerüche (gut und schlecht) kommen wir hier wieder zur Ruhe.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert