Nach der ungeplanten Motorpause am Monkey Island und einem Telefonat mit Brontos Hotline ist ein Arztbesuch für unseren Dino geplant. Da am Wochenende keine Werkstatt geöffnet hat, planen wir Brontos check up in Wanaka ein. Dort ist die nächste Werkstatt auf unserem NZ Roadtrip auf der Südinsel. In Wanaka wollen wir wandern gehen und die Umgebung erkunden. Aber erstmal hinkommen.
Kalt und wunderschön - der Moke Lake
Bis nach Wanaka schaffen wir es heute nicht. Die Strecke ist einfach zu weit und wir wollen nicht bis spät in die Nacht fahren. Nach einer Mittagspause mit leckerem Pie und Kaffee in Kingston am See fahren wir weiter nach Norden. Langsam ändert sich die Landschaft um uns herum. Es wird bergiger und zur Linken genießen wir das strahlende blau des Wakatipu Sees. An diversen Lookouts müssen wir einfach anhalten und fotografieren abwechselnd den See und die beeindruckenden Felswände der Remarkables. Im Winter sind die Remarkables ein beliebtes Skigebiet auf der Südinsel. Das müssen wir auch noch irgendwann unbedingt machen….
Durch das wuselige Queenstown fahren wir schnell durch. Hier gibt es jede Menge Action, Bars und für unseren Geschmack zu viele Menschen auf einem Haufen. Wir haben zwar nichts gegen Städte, doch die Hektik in der Stadt ist uns zu viel. Uns zieht es ins grüne an den beschaulichen Moke Lake. Nach einer halben Stunde auf einer sich durchs Tal windenden Schotterstraße staunen wir. Der See und die Berge drumherum sind mal wieder so idyllisch, dass nur noch der Bilderrahmen fehlt.
Wir suchen uns fast direkt am Seeufer ein schönes Plätzchen für Bronto und genießen die Sonne, bis sie hinter dem Bergkamm verschwindet. Sofort kühlt sich die Luft ab und wir ziehen uns was warmes über. Tatsächlich ist die Nacht eine der kältesten bisher. Wunderschön sternenklar und klirrend kalt. Unsere drei Bettdecken leisten gute Dienste, doch die gefrorenen Fensterscheiben lassen uns am Morgen frösteln! Eine ordentliche Eisschicht hat sich einmal komplett über Bronto gelegt. Brrrr! Über den See ziehen Nebelschwaden und alles wirkt ein bisschen verzaubert.
Da die Sonne noch recht lange braucht bis sie den Weg über die Berge schafft brauchen wir was zum kratzen. Haben wir eigentlich einen Eiskratzer dabei? Öhm… nö. Was wäre die Alternative? In unserer Küche finden wir einen Pfannenwender, der es auch tut. Improvisation ist alles.
Auf dem Weg zurück in die Zivilisation müssen wir noch eine Herde Kühe passieren lassen, bevor wir wieder auf die asphaltierte Straße kommen. Tiere haben in Neuseeland quasi Vorfahrt. Besonders wenn sie zu verdammt vielen gemeinsam auftreten.
Brontos Arztbesuch und Radfahren in Wanaka
In Wanaka fahren wir direkt zur Werkstatt und lassen Bronto durchchecken. Wir haben einen klassischen Fall von Vorführeffekt. Alles läuft und Bronto lässt sich nichts anmerken. Der Mechaniker kann nichts finden und so fahren wir munter weiter nach Wanaka hinein zur i-site wo wir uns über verschiedene Wanderwege informieren wollen.
Spontan buchen wir eine Radtour, die in zwanzig Minuten beginnt! Also schnell einen Parkplatz für Bronto finden, ein Lunchpaket packen und zurück zur Touristeninformation. Mit einem Kleinbus werden wir mit zehn anderen Touris ins 30 Kilometer entfernte Hawea gefahren. Dort werden wir mit einer Landkarte ausgestattet und bekommen ein paar markante Weggabelungen erklärt. Dann kann jeder in seinem eigenen Tempo den Weg über die Radwanderwege zurück nach Wanaka in Angriff nehmen. Die einzige Bedingung ist, dass wir die Fahrräder am Abend rechtzeitig abgeben.
Die Strecke von Hawea nach Wanaka ist ziemlich schön. Bis auf zwei Straßenquerungen radeln wir auf Wanderwegen entlang und das fast immer am Wasser. Entweder am Hawea River oder am Ufer des Lake Wanaka. Dazu gibt’s noch bestes Wetter und viele idyllische Möglichkeiten für eine Rast. Von den vielen Fotostopps fangen wir lieber gar nicht erst an… Ab und zu treffen wir ein paar Radler aus unserer Gruppe wieder, weil wir uns gegenseitig während der einen oder anderen Fotopause überholen oder dann bei einem Schwätzchen auch mal gemeinsam die Natur genießen. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass wir die meiste Zeit für uns allein sind.
Angekommen in Wanaka radeln wir noch bis zum anderen Ende des Seeufers und können nur den Kopf schütteln, dass unglaublich viele Touris aus aller Welt zum Wanaka Tree pilgern und denselben fotografieren. Ja, der Baum steht allein im Wasser ein paar Meter vom Ufer entfernt. Ja, es ist ein hübsches Fotomotiv. Nein, es ist keine wahnsinnige Besonderheit, dass ein Baum im Wasser wächst oder sich an das Wasser um ihn herum anpasst. Aber gut, jedem seine Leidenschaft.
Angekommen in Wanaka radeln wir noch bis zum anderen Ende des Seeufers und können nur den Kopf schütteln, dass unglaublich viele Touris aus aller Welt zum Wanaka Tree pilgern und denselben fotografieren.
Ja, der Baum steht allein im Wasser ein paar Meter vom Ufer entfernt. Ja, es ist ein hübsches Fotomotiv. Nein, es ist keine wahnsinnige Besonderheit, dass ein Baum im Wasser wächst oder sich an das Wasser um ihn herum anpasst. Aber gut, jedem seine Leidenschaft.
Hier findet ihr noch ein Video von unserer Radtour von Hawea nach Wanaka:
Wandern auf dem Grandview Mountain
Am nächsten Tag wachen wir beim Albert Town Campground auf. Sehr ruhig gelegen und extrem einfach. Mehr als ein Plumpsklo gibt es nicht an Ausstattung, doch das reicht meistens aus. Voller Elan fahren wir mit Bronto nach Hawea. Dort parken wir ihn am Fuße des Grandview Mountain, ziehen unsere Wanderschuhe an und stapfen los über die Farmwege. Eigentlich wollten wir heute den Breast Hill besteigen, doch das Wetter soll dort mit heftigen Sturmböen nicht so empfehlenswert sein. Also ist der Grandview unsere Alternative. Windgeschützt starten wir im Tal und langsam verändert sich die Vegetation. Nach etwa 2,5 Stunden sind wir am Ende des Wanderweges angekommen. Eigentlich sind wir zu weit gelaufen, denn so ganz ersichtlich ist das hier oben nicht. Der Weg geht nämlich in einen anderen Wanderweg über, der dann über mehrere Bergkämme unter anderem auch zum Breast Hill führt.
Der Name Grandview ist schon sehr passend gewählt und das Beste ist, dass wir nur einen einzigen anderen Wanderer treffen. Der Grandview Mountain ist nicht so überlaufen wie der Roys Peak direkt in Wanaka auch wenn der Blick natürlich von oben ein anderer ist.
Und auch von diesem Ausflug könnt ihr euch hier ein Video anschauen:
Tatsächlich gibt es um Wanaka herum ziemlich viele Wanderwege. Der Roys Peak ist nur der bekannteste. Abgesehen davon gibt es auch ebenerdige Wandermöglichkeiten und noch viel mehr: Mountainbiking, Kayaking, Bootstouren, Helibiking. Und in den Wintermonaten ist hier ein Mekka für Wintersportler. Der Mount Aspiring Nationalpark mit seinen Gletschern beginnt in Wanaka.
Als wir wieder bei Bronto sind, merken wir, dass uns beiden mal wieder eine Dusche guttun würde. Nach zwei Tagen sportlicher Betätigung kein Wunder. Also buchen wir uns für diese Nacht im Lake Hawea Holiday Park ein. Die heiße Dusche ist ein Traum! Und wir haben wieder mal Seeblick und können die Wellen leise am Ufer plätschern hören. Das perfekte Hörspiel zum einschlafen.
Regen und Sturm - es wird ungemütlich...
Der Morgen beginnt noch mit einem schönen Sonnenaufgang, doch es zieht schnell zu. Da wir mit diesem Wetter schon gerechnet haben legen wir heute einen Planungstag ein. In der Bibliothek von Wanaka loggen wir uns ins Internet ein und recherchieren, welche Orte wir auf unserem Roadtrip noch besuchen wollen und was wir in der Umgebung machen können. Tatsächlich verbringen wir fast den ganzen Tag in der Bücherei. Bei dem windigen Nass draußen haben wir auch keine anderen Ambitionen.
Als wir später zu Bronto zurückkommen stellen wir mit Erschrecken fest, dass er sich eingenässt hat! Die Bettdecke ist nass, genau dort wo oben im Dach die Belüftung ist. Oh nein! Müssen wir wieder zur Werkstatt? Wahrscheinlich. Aber erst morgen, denn heute ist schon alles geschlossenen. Helge mutiert zu MacGyver und baut spontan eine Regenauffangstation mit Hilfe einer Salatschüssel, eines Fotostativs und einem Spanngurt. Großartig!
Beruhigt gehen wir auf den Schreck erstmal ins schnuckelige Paradiso Kino. Es gibt keine festen Sitzplätze, deshalb beginnt der Run auf die Kinosessel bzw. Sofas sobald die Türen zum Saal geöffnet werden. Hektischer Beginn, ansonsten sehr gemütlich. Wir fühlen uns ein bisschen wie auf dem heimischen Sofa. Inklusive leckeren frisch gebackenen Cookies. So kann ein Tag zu Ende gehen!
In der Nacht hat es ohne Pause geregnet. Doch erstaunlicherweise finden wir nur zwei einsame Tropfen in der MacGyver-Konstruktion. Wir sind so erleichtert! Es regnet also doch nicht durch und wir hatten wohl nur Pech mit dem Sturm gestern, dass es so ungünstig in die Belüftung gepustet hat.
Touristen Overload?
Wir tanken und füllen beim örtlichen New World unsere Vorräte auf. Die Schlangen an den Kassen sind unglaublich lang. Insgesamt merken wir schon länger, dass im Unterschied zu unserem letzten Neuseeland Urlaub vor fünf Jahren viel mehr Touristen das Land bereisen. Es sind so viel mehr Autos auf den Straßen. Und die Wohnmobile werden auch noch immer größer!
Vor fünf Jahren war unser damaliger Campi mit seiner Größe eines von vielen Hiace Fahrzeugen und die überdimensionalen Häuser auf Rädern waren in der Minderheit. Inzwischen hat sich das Verhältnis geändert und wir halten mit Bronto nach seinesgleichen Ausschau. Oft vergeblich. Dazu kommt, dass die Infrastruktur mehr oder weniger die gleiche ist. In den letzten Jahren gab es angeblich einen jährlichen Zuwachs von 30% an ausländischen Touristen in Neuseeland.
Tatsächlich ist Wanaka auch bei Neuseeländern zu einem extrem beliebten Ferienort geworden. Die Stadt bietet einfach so viele verschiedene Möglichkeiten aktiv zu sein. Da findet sich für jeden was. Auch wenn das nahe Queenstown den Ruf als Partyhochburg inne hat, so fürchten wir, dass Wanaka gefährlich nah rankommt. Die vielen Neubauten und Ferienhäuser drumherum bezeugen den rasanten Wachstum der Stadt.
Nachdem der Kühlschrank wieder prall gefüllt ist, fahren wir über den Lindis Pass weiter nach Nordosten. Der Pass liegt auf 971m Höhe und ist damit sogar höher als der Haast Pass an der Westküste. Leider ist uns oben auf dem Pass eine schöne Aussicht vergönnt. Ein stetiger Nieselregen taucht alles in diverse Nuancen aus grau. Also fahren wir weiter in Richtung zu unserem neuseeländischen Lieblingsberg…