7 Uhr morgens, Iquitos Peru – Hospedaje Neydita. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk steht Christoph grinsend im Flur unserer kleinen Unterkunft. Bereit für den Dschungel? Fragt er uns… Aber so was von! Vamos!
Vor der Tür wartet bereits das Auto mitsamt der allerwichtigsten Person: Marco, unser Koch aus Iquitos. Klar! Im Dschungel hat ein jeder seinen eigenen Koch, nebenbei auch Überlebenskünstler.
Aber der Reihe nach: Wir befinden uns in Iquitos, die größte Stadt der Welt, die ausschließlich per Boot oder Flugzeug zu erreichen ist. Warum Iquitos so rasend gewachsen ist liegt an dem (vergangenen) Kautschuk-Boom. Dann wurde Öl gefunden und schließlich floriert die Holzindustrie – und heute sind es die Touristen. Wenn Ihr mehr über unsere Zeit in der entfernt gelegenen Großstadt erfahren möchtet, könnt Ihr Euch durch unsere Erlebnisse in Belen und Umgebung von Iquitos lesen.
Wo wollen wir eigentlich hin...?
Bevor wir aber ins Detail über unser Abenteuer im Pacaya Samiria Reservat gehen, möchten wir Euch ein paar Eckdaten zu Amazonien geben, bevor wir Euch dahin mitnehmen wo es feucht, nass und tropisch heiß wird: Unter dem Begriff Amazonien vereint sich nicht nur der gewaltige Fluss Amazonas, sondern auch der mächtige Regenwald drum herum. Die Artenvielfalt und Biodiversität sind nirgends auf der Welt so groß wie hier. Ein Beispiel: Auf einer einzigen Baumart im Amazonas haben Forscher 1.100 Käferarten gefunden! Der Regenwald ist der größte der Erde, in etwa eine Fläche, die 15x so groß ist wie Deutschland. Auch wenn verirrte Menschen hart daran arbeiten dieses Gebiet unkontrolliert abzuholzen, gelten noch 80% des Amazonas-Regenwaldes als intakt.
Ein paar Fakten über Amazonien, die eventuell noch nicht jedem von Euch bekannt sind:
Mehrere der Zuflüsse des Amazonas gehören selbst zu den größten Flüssen der Welt, wie der Rio Tapajós und der Rio Xingu. Das Amazonasbecken ist damit das größte Süßwasserreservoir der Welt, etwa 25 Prozent des Süßwassers der Erde sollen hier fließen.
Mitten im Amazonas schwimmen Haie (Bullenhaie) und rosa Flussdelfine.
Der Amazonas hieß früher Rio Orellana. Namensgeber war der spanische Konquistador Francisco de Orellana, der dem Fluss seinen heutigen Namen gegeben hat. Orellanas Expeditionsberichte haben sich im Europa des 16. Jahrhunderts wie ein Lauffeuer verbreitet unter anderem die heldenhaft kämpfenden indigene Frauen, also Amazonen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wurde der Rio Orellana als Folge durch Amazonas ersetzt.
Mitten im Regenwald liegt Fordlandia, benannt nach dem Autobauer Henry Ford. Dieser wollte in den 1920er Jahren günstig Autoreifen herstellen. Fabriken und eine Kleinstadt wurden errichtet, durch Missmanagement aber zum Scheitern verurteilt. Heute sind die Gebäude noch vorhanden aber verfallen. Die Geisterstadt existiert aber noch.
In welchen Ländern liegt das Amazonas-Gebiet? Brasilien, Französisch-Guayana, Suriname, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien.
Kennenlernen am Krötenteich (Sapi Sapi) in Nauta
Zurück zu Christoph unserem Guide aus der Schweiz, der in Peru seine Liebe und Leben gefunden hat, sowie Koch Marco. Das Miniabenteuer beginnt mit der Fahrt ins 100 Kilometer entfernte Nauta. Am Hafen angekommen liegen am Ufer des Marañon viele Langboote vertäut, die Touristen ins Naturreservat Pacaya-Samiria bringen. Träger schleppen kistenweise Limonade an Bord, Berge von Bananen, palettenweise Eier. Allerdings nicht für unsere kleine Gruppe die eben nur aus Ilka & Helge als Gästen besteht. Wir sind so was von aufgeregt. Marco geht ebenfalls einkaufen. Die Touristen-Ansammlungen lassen wir hinter uns und wir drei machen uns mit dem Tuk Tuk auf den Weg zur Laguna Sapi Sapi. Eine Oase mit Schildkröten als erstes warm-up und Kennenlernen sollte ausreichen.
Am Hafen lernen wir auch die anderen Mitstreiter rund um Christoph kennen. Unter anderem Orlando, dem die Red Uakari Jungle Eco-Lodge gehört und der uns mit seinem Boot in den Dschungel bringt. Orlando ist im Dorf Chino am Ufer des Tahauyo-Flusses geboren und aufgewachsen im riesigem Tamshiyacu-Tahuayo-Reservat. Nun lebt er in Puerto Miguel unweit von der Red Uakari Lodge entfernt. Zusammen mit seinem Team kennen sie die Wildnis und sind mit Jagen und Fischen aufgewachsen. Ein Leben in der Großstadt wäre für sie undenkbar. Orlando hat zum Studium in der Stadt gewohnt, lange hat er es dort aber nicht ausgehalten. Zu viele verrückte Menschen, zu laut und stinkend. Nicht seine Welt.
Ilka & Helge gehen an Bord
Wir legen ab – Endlich geht es los! Das Ufer vom Rio Marañon zieht in tropengrüner Eintönigkeit vorbei. Nach einer Stunde biegt das Boot in den Río Ucayali. Und bald darauf stößt die erste Rückenflosse aus dem braunen Wasser und zerstreut die Schläfrigkeit an Bord. Flussdelfine begleiten uns ein wenig. Als wir in einen ruhigen Seitenarm kommen, schaltet Orlando den Motor aus. Es ist still, nur das Wasser und die völlig neuen Geräusche der Natur sind endlich da. Überall kreucht und fleucht etwas. Das Pfeifen der Anakonda ist bisher ausgeblieben, zum Glück! Schnell stellt sich aber für unsere Überlebenskünstler heraus, dass sie es mit einfachen Europäern aus der Stadt zu tun haben. Orlando und Christoph zeigen ununterbrochen ins Grüne und erklären uns, was sie gesehen haben… Unsere Augen müssen sich noch an das Gewusel gewöhnen. Aber wir haben ja drei Tage Zeit…
Unsere Unterkunft für drei Nächte
Die Red Uakari Eco-Lodge befindet sich in einem Naturschutzgebiet am Fluss Cumaceba, einem Nebenfluss des Rio Yarapa. Mit dem Boot sind wir 2 ½ Stunden von Nauta unterwegs. Alles ist auf Stelzen gebaut und über Holzwege miteinander verbunden. Während der Regenzeit steht hier das Wasser mehrere Meter höher, um die acht Meter Unterschied um genau zu sein. Die kleinen Bungalows sind alle offen, dort wo bei uns in Europa normalerweise Fensterscheiben wären, sind Moskitonetze. Wir hörten also immer und überall die Geräusche des Dschungels und wir zwei sind mittendrin – unglaublich!
Das Wasser kommt aus Tanks, die entweder mit Regenwasser bzw. Wasser aus dem Fluss gespeist werden, reicht zum Duschen, für den Abwasch. Alles da würde ich mal sagen. Strom ist hier Mangelware und wird für Küchengeräte benötigt. Licht wird über Solar und Batterie gespeist, für Notfälle und die Pumpe gibt es auch einen Generator. Licht bedeutet: kleine LED-Lampen die nicht für enorme Lichtausbeute, sondern eher zur Orientierung dienen. Tipp für Euren Aufenthalt: Vergesst Powerbank und Kopflampe nicht!
Wir richten uns in unserem Zimmer ein, besonders freuen wir uns über die Hängematte und das große Moskitonetz über unserem Bett. Wir fühlen uns sofort unheimlich wohl. Marco ruft zum Mittagessen. Es gibt Lomo Saltado, ein Pfannengericht der peruanischen Küche. Danach ist Siesta, die örtlichen Gepflogenheiten wollen wir auch gar nicht in Frage stellen und machen es uns in den Hängematten bequem und lauschen dem tierischem Wahnsinn der wenige Meter von uns tobt.
Schaut erst mal, ob Schlangen in Euren Stiefeln sind...
Christoph ruft nach uns und wir machen uns bereit für den ersten Ausflug. Zunächst das Ritual was uns die nächsten Tage begleiten wird: Gummistiefel anziehen, aber zuvor ausklopfen und bloß nicht blind hineingreifen, es könnten Schlangen drin sein. Wir stapfen zum Boot. Dunkle Wolken quellen am Himmel. „Nein, heute regnet es nicht“ sagt Christoph. Minuten später haben dicke Tropfen uns komplett durchnässt. Wir fahren zum Rio Ucayali. Auf dem Weg halten wir unzählige Male und bestaunen die Vögel und Affen. Es scheint, als ob Christoph die Laute der Tiere widergeben kann und so deren Interesse weckt. Jedenfalls werden wir das Gefühl nicht los, als ob uns hunderte von Augen anstarren…
Inzwischen, wieder vom Fahrtwind trocken, düsen wir über den Rio Ucayali, um uns herum das typisch hellbraune Wasser und dahinter der Regenwald. Wir stranden an einer kleinen Sandbank und erkunden die Gegend. Im Hintergrund ist ein Reisfeld, angelegt vom kleinen Nachbarort. Erinnerungen an Bali werden wach, denn dieses unverwechselbar satte Grün ist bei uns mit dieser Insel verankert. Tatsächlich blieben Ilka & ich im Schlamm stecken, während Christoph sich ohne Probleme fortbewegt. Dabei dachten wir, dass wir Nordlichter doch im Watt heimisch sind. Zeit für das Abendessen, aber nicht für uns, sagt unser Guide. Wir sitzen wieder im Boot und eine Herde Flussdelfine umkreist unser kleines Holzboot. Es plätschert und wir sehen immer mehr Delfine, die auf der Suche nach ihrer Mahlzeit sind. Wir lassen uns treiben und sehen der Sonne zu, wie sie im Amazonas versinkt. Kitsch, aber schöner Kitsch!
Das Licht wird golden. Zeit, zurückzukehren. Die Nacht kommt schnell in den Tropen. Tatsächlich wird es schlagartig dunkel und wir machen uns auf dem Heimweg zur Lodge. Unterwegs entdecken wir Eulen und Kaimane, es ist voller Leben um uns herum.
Als wir an der Lodge ankommen, zeigt Orlando uns den neuen Hausbewohner: Eine Korallennatter. Giftig soll sie sein. Unbehandelt kann ein Biss tödlich enden. Mit einem Mal spüren wir diese Macht der Natur. Ilka & ich stehen einen Meter von dieser Schlange entfernt und haben ungeheuren Respekt vor dieser faszinierend, schönen Kreatur. Während alle um uns herum super entspannt sind, merke ich, wie der Schweiß mir aus sämtlichen Poren rinnt und ich alles andere als entspannt bin.
Wir sitzen zusammen, im Aufenthaltsraum bzw. Küche. Unterhalten uns über die Gefahren der Natur, über das Leben hier in Peru. So abgelegen von allem was uns Europäern doch so lieb und wichtig ist, scheint für uns zwei zur Nebensache zu werden. Nicht nur Orlando, sondern alle Mitarbeiter kommen aus den kleinen Dörfern hier im Dschungel. Marco kocht für alle, entsprechend gibt es auch keine Extrawurst für Touristen.
Abends sitzen wir alle zusammen und lauschen den Geschichten...
Apropos Touristen: Natürlich sind sie DIE Einnahmequelle für viele Familien hier. Orlando, Christoph und sein Team versuchen aber ihr bestmögliches um ihr Angebot möglichst nachhaltig zu planen. Nicht nur, dass auf Schulbildung der Jüngeren geachtet wird, bevor sie sich Agenturen anschließen, sondern auch, dass Rodungen für Lodges auf ein Minimum begrenzt werden und die Lodges dort bestmöglich in die Natur integriert werden. Sprich: Sie möchten dafür sorgen, dass dieses Stück Natur eben auch Natur bleibt. Herausforderung hierbei ist, dass viele Grundstücke die seit Urzeiten den dort ansässigen Dörfern gehören nicht genau kartographiert wurden und sehr häufig Personen illegal in den Regenwald eindringen und dort Wälder unkontrolliert abgeholzt werden (illegal logging).
Christoph hat eine Gruppe gebildet, die aus Polizei, Ministerio de Agricultura und anderen Verantwortlichen besteht. Darüber hinaus werden die Grundstücke mit GPS-Daten versehen und entsprechend markiert, so dass diese im Grundbuch aktualisiert werden. Die Kosten hierfür müssen Christoph und sein Team tragen. Leider ist die Polizei keine wirkliche Hilfe, muss aber involviert sein um den offiziellen Charakter zu wahren.
Überraschung als Dessert
Plötzlich Getuschel in der Küche. Es werden Kerzen angezündet. Marco und Orlando singen, der Rest stimmt mit ein: Feliz cumpleaños a ti! Unglaublich: Ein Geburtstagskuchen im grünen Nirgendwo für Helge! Zusammen mit einem kühlem Bier lassen wir alle den Abend mit Geschichten aus Natur, Nachhaltigkeit und Erlebnissen von unserer Reise ausklingen – Was für ein toller Abschluss des ersten Tages!
Wir liegen im Bett und sind eigentlich todmüde von der Anreise, dem Tag und der Aufregung – wollen aber keinen Moment verpassen und vermeiden, dass dieser Tag – Helges Geburtstag – und unsere erste Nacht im Dschungel vorbei ist.
Wir lauschen also noch eine Weile den Geräuschen aus dem Regenwald, bis die Augen irgendwann zufallen und wir ruhig und zufrieden schlafen. So tief wie schon lang nicht mehr, tja, bis uns die Brüllaffen aus dem tiefen Schlaf reissen. Wir sind hellwach, lachen und zwicken uns… Kein Traum, sondern Realität! – Verrückt!
Aufwachen mit Brüllaffe & Co.
Der nächste Morgen fängt früh an, wie eigentlich immer hier im Dschungel. Es ist bei weitem nicht so heiß. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Ohne Frühstück machen wir uns auf den Weg, dieses Mal in die entgegengesetzte Richtung der Lodge. Wir entfernen uns vom Rio Ucayali und dringen tiefer in den Regenwald ein, erkunden die Wasserwege und Seenlandschaften. Obwohl es dunkel ist, hören wir die ersten Singvögel und auch die Affen. Der Dschungel erwacht – oder ist er rund um die Uhr aktiv?
Wir kommen an einer Gegend vorbei wo Faultiere und Ameisenbären leben. Bevor wir irgendetwas sehen und überhaupt realisieren können auf was Christoph zeigt, scheint das Faultier bereits im Unterschlupf verschwunden zu sein. Juan steuert das Boot nun langsamer, der Regenwald wird dichter. Plötzlich erkennen wir die blaue Elise, den Ameisenbären (wer sie nicht kennen sollte: klick) Wir klettern aus dem Holzboot und erkunden die Umgebung.
Kleiner Protein-Snack gefällig?
Juan zeigt uns etwas, das wie eine kleine Kokosnuss aussieht. Er schlägt sie auf. Das Innere ist weiß, umgeben von weißen fetten Maden. Sie sind essbar und enthalten jede Menge Proteine, sagt der junge Juan und reicht mir eine Portion.
Nach der ersten Ekel-Sekunde schmeckt es tatsächlich nach Kokos und auch gar nicht so übel. Die Maden eignen sich auch als Köder um Fische zu fangen. Ihr seht schon, der Regenwald ist eine große Freiluft-Apotheke. Die Rinde der Bäume, Blätter, Gräser, Früchte – sie heilen Schmerzen, Fieber und Wunden aller Art. Für alles gibt es hier das richtige (Gegen-)Mittelchen oder auch für den spontanen Bartwuchs. Wohl dem, der einen guten Guide dabei hat.
Wir gehen weiter durch das Dickicht, wobei „gehen“ das völlig falsche Wort ist. Christoph und sein junger Helfer gehen vor bzw. hinter uns. Bewaffnet mit einer Machete schlagen sie den Weg frei. Der junge Juan ist ein ruhiger aber umso aufmerksamer Kerl, die beiden ergänzen sich total. Während Christoph über die Tiere und insbesondere über die Vögel alles weiß, ist Juan derjenige der beflissen über die Pflanzenwelt, Pilze und sonstige Gewächse samt Werkstoffeigenschaften, pharmakologischen Eigenschaften erzählen kann und ob man sie essen kann oder nicht, oder gegen Gifte von Tieren wirksam sind. Es ist irre, wenn man mit einem wandelnden Waldlexikon durch den Amazonas geht und sich total sicher fühlt. Ihr müsst Euch das vorstellen, es ist unerträglich heiß, schwül und eigentlich würde man sich ein Kaltgetränk wünschen und schwimmen gehen. Nein! Wir befinden uns auf der Dschungel-Safari und es ist unbeschreiblich schön und ein einmaliges Gefühl!
Beim Essen kreischen die Papageien
Wir sind wieder zurück in der Unterkunft, essen einen Happen. Während sich die anderen zurückziehen und ihre Siesta einhalten, setzen wir uns an den Steg und genießen die Umgebung. Atmen tief ein – Ist das jetzt wirklich wahr, dass wir hier gerade an einem Seitenarm des Amazonas sitzen? Ist das ein Papagei, der uns gerade anschaut?
Am Nachmittag fahren wir wieder zum Seitenarm des Amazonas, lassen uns treiben und beobachten die Tierwelt, warten auf den Sonnenuntergang und schwimmen im Wasser. Ein Traum – Schwimmen im Amazonas. Später genießen wir unser fantastisches Abendessen , es gibt Ceviche. Um ehrlich zu sein, das Beste was wir je in Südamerika gegessen haben und das im Nirgendwo. Los geht’s zur Nachwanderung. Es hat schon Schullandheim-Flair, denn wir zwei sind super aufgeregt was uns dieses Mal erwarten wird. Am Flussufer entdecken wir einen kleinen Kaiman, den Christoph blitzschnell mit den Händen fangen kann und vorsichtig an uns weitergibt. Er ist noch klein und nicht sonderbar bedrohlich, aber zubeißen kann er schon ganz gut. Wir lassen den kleinen Alligator wieder davon ziehen und entdecken weiter den Dschungel bei Nacht.
Schattenspiele bei Gewitter
Die Nacht wird unruhig. Es weht ein starker Wind durch unsere kleine Hütte und es regnet sich ein. Das Beste ist aber, wie bei Blitz und Donner das Schattenspiel den Regenwald unmittelbar hinter unserem Bett auftauchen und wieder verschwinden lässt – schaurig schön.
Petri Heil mit Piranhas
Der Umfang des heutigen Mittagsessen hängt stark von unseren Angelkünsten ab. Es soll Fisch geben, genauer gesagt Piranhas und wir haben die Aufgabe sie zu fangen. Zusammen mit Juan, Orlando und Christoph fahren wir raus. Leider regnet es durchgehend.
Jeder von uns bekommt eine selbstgeschnitzte Angelroute und Maden, sowie Reste vom Hühnchen als Köder. Während Juan sich still und heimlich wohl todlachen könnte, hantieren Ilka & ich mit der Angel herum und ärgern uns andauernd über diese Biester, die ständig die Köder auffuttern und sich wieder auf die Suche nach anderen Leckereien machen. Teilweise „brodelt“ das Wasser und wir fühlen uns ein wenig an die berühmte Szene aus James Bond erinnert. Gefräßige Piranhas…
Nach einer gewissen Zeit haben wir aber Glück und müssen nicht verhungern. Tatsächlich fangen die Schweizer Riege und Ilka viele Fische und reichen die Angel samt Fisch an Juan zum Loslösen weiter. „Wenn Euch Eure Finger lieb sind, solltet ihr das lieber Juan machen lassen – Die Viecher sind bisswütig!“ Tatsächlich zappeln die kleinen Fische extrem am Haken und schnappen immer wieder zu.
Nebenbei erklärt uns Christoph, dass es Tiere im Urwald gibt, die einen in die Irre führen möchten – Zum Beispiel: Anakondas pfeifen oft wie ein Tapir und damit locken sie Jäger an, damit diese den Tapir erschießen, aber es ist dann eine Anakonda, die blitzschnell den Jäger unter Wasser zieht, erwürgt und tötet. Das kann man aber vermeiden, wenn man weiß dass Anakondas große Schwärme von Schmetterlingen anziehen. Irgendwie mögen die Falter den Geruch der Haut der Anakondas… Also: Wenn Ihr mal einen Tapir hört und dann noch viele Schmetterlinge beobachtet, solltet Ihr besser aufpassen – jedenfalls in der Theorie.
Zum Mittag bereitet uns Marco Piranhas nach Finkenwerder, ähm Uakari Art zu. Neben Reis, Gemüse und Kartoffeln gibt es frischen Fisch. Super lecker und dabei Spaß gehabt.
Zu Besuch im Dorf Puerto Miguel
Anschließend fahren wir auf einen Besuch ins Dorf Puerto Miguel. Orlando lebt hier mit seiner Familie. Das Örtchen liegt direkt am Seitenarm vom Rio Ucayali, etwas landeinwärts. In der Regenzeit steigt der Wasserspiegel ja um acht Meter und so verändert dies natürlich auch den Zugang zum Dorf, weil der Weg ins Dorf mal kürzer und mal länger ist.
Das kleine Dorf verfügt über zwei Kirchen, Sportplätze und eine Schule. Wir schlendern ein wenig durch das „Zentrum“ und schauen bei Orlandos Familie vorbei, die einen kleinen Laden mit Dingen des täglichen Bedarfs betreibt. Die Kinder hier sind alle durchweg echte Dschungel-Kinder. Die erfahrenen Jäger töten nicht nur die Tiere um Ihre Familie ernähren zu können, sondern suchen die Balance, anstatt sie als Errungenschaft auf Touristen-Märkten, wie z.B. Belen anzupreisen.
Wie viele verschiedene Grüntöne & Tierlaute gibt es?
Was fasziniert einem an Dschungellandschaften? Für uns sind es die vielen verschiedenen Grüntöne, in denen die Pflanzen leuchten. Je nach Tageszeit verändern sich nicht nur die Farben, sondern auch die Atmosphäre komplett. Während man zur Mittagszeit größtenteils nur die eigenen Schritte wahrnimmt, wird in den frühen Morgenstunden oder auch zum Sonnenuntergang auch die Geräuschkulisse lauter. Noch Wahrscheinlicher der Faszination Amazonien ist die unglaubliche Vielfalt der Tierwelt, für uns Stadtmenschen eine völlig neue Erfahrung und Traum vieler seit der Kindheit. Wer hat nicht als Kind Bücher mit wilden Kreaturen gelesen? Ich habe zum Beispiel unzählige Folgen von Marlin Perkins „Im Reich der wilden Tiere“ oder den Tierfilmer Bernhard Grzimek geschaut. Und hier, ohne Ablenkung durch Handys und Co, nimmt man die Veränderungen von Entschleunigung, Geräuschen und Gerüchen noch viel intensiver war.Der Amazonas-Dschungel kann sehr heiß und feucht sein. Daher ist es wichtig, viel Wasser zu trinken und leichte Baumwollkleidung zu tragen. Ohne gutes Insektenschutzmittel solltet ihr auf keinen Fall hierher fahren. Für die Wanderungen braucht ihr ansonsten recht gutes Schuhwerk und möglichst lange, luftige Kleidung.
Wir verbringen drei volle Tage am Amazonas. In erster Linie mit Wanderungen im Regenwald und auf Bootsfahrten auf den Nebenarmen des Amazonas. Wir sehen viele Tiere und unendlich viele Vögel, Schmetterlinge und Papageien. Die ersten zwei Tage sind wir die einzigen Gäste, danach kommt das Schweizer Trio, welches wir auf der Busfahrt nach Chachapoyas und auch in Iquitos getroffen haben.
Die drei waren auf der Suche nach einem Guide und wir haben ihnen Christoph empfohlen (obwohl wir ihn bis dato selbst nicht kannten, Lokalkolorit eben). Christoph hat uns vorab gefragt, ob wir damit einverstanden sind, wenn sie dazu stoßen. So oder so, haben wir ein intensives Verhältnis zu Orlando, Juan und Christoph aufbauen können und sind mega happy über unsere Entscheidung.
Wie so vieles steht und fällt eine Attraktion oder Expedition mit dem Guide und sein Team und dieses Mal haben wir genau ins Schwarze getroffen!
Wenn Ihr genügend Zeit habt, würden wir Euch eine Tour empfehlen, die länger als 3 Tage dauert. Tatsächlich wäre
dies der einzige Kritikpunkt, aber das wussten wir ja vorher nicht, dass es uns so gut im Dschungel gefallen wird…
Ihr plant nach Iquitos zu fahren und dann weiter in den Dschungel, aber Ihr sucht noch einen verlässlichen Guide dem Ihr Vertrauen könnt? Prima! Schreibt uns gerne an und wir vermitteln Euch den Kontakt zu Christoph!
Toll, dass ihr euch auch auf eine Tour durch den Dschungel Tour machen möchtet. Am besten schreibt ihr Christoph eine WhatsApp-Nachricht: +51 975 580 155
Liebe Ilka, lieber Helge,
wir würden gerne den Kontakt von Christoph haben.
Herzlichen Gruß
Sibylle und Marco Antonio +49(0)15119415318
Liebe Sibylle, lieber Marco!
Toll, dass ihr euch auch auf eine Tour durch den Dschungel Tour machen möchtet. Am besten schreibt ihr Christoph eine WhatsApp-Nachricht: +51 975 580 155
Ihr könnt auch bei Facebook nachschauen:
https://www.facebook.com/wildlifetoursperu/
Viele Grüße an Christoph und viel Spaß am Amazonas! Lasst uns gerne wissen, wie es euch gefallen hat.
Viele Grüße
Ilka & Helge