wir woanders

phnom_penh_cambodia

Phnom Penh – Willkommen in Kambodscha

Unser Flieger landet am Abend pünktlich um viertel vor neun in Phnom Penh, Kambodscha. Regen klatscht an die Flugzeugfenster. Viel mehr können wir im Dunkeln nicht erkennen. Na toll. Dann bekommen wir wohl doch noch den Rest der Regenzeit mit, die im Oktober zu Ende gehen soll. Na ja, erstmal ums Visum für die Einreise kümmern und dann mit der ungewöhnlichen Doppel-Währung von kambodschanischem Riel und US-Dollar beschäftigen…

Visum für Kambodscha

Für Kambodscha besteht Visumpflicht. Das Touristen-Visum kann entweder einige Zeit vor oder direkt bei der Einreise beantragt werden. Es kostet 30 US-Dollar. Außerdem muss man ein Passfoto abgeben. Das Visum ist bei Einreise für maximal einen Monat gültig, kann aber für mehrere Monate verlängert werden.

Detaillierte und aktuelle Infos zum Visum für Kambodscha gibt’s hier beim Auswärtigen Amt.
Wir kommen in die Ankunftshalle des Flughafens und folgen einfach den anderen ausländischen Touristen. Einige Beamte wedeln wild mit den Händen um die Ankommenden in einige Reihen zu manövrieren. Am Tresen holen wir uns die Einreiseformulare, füllen sie aus, stellen uns wieder in die Reihe und beobachten das Gewusel um uns herum. Irgendwann stehen wir wieder am Tresen und geben unsere Reisepässe, die Formulare und die Passfotos ab und bezahlen jeder 30 US-Dollar. Jetzt stellen wir uns in einer dritten Schlange an. Dann werden unsere Pässe hochgehalten – mit einem neuen Visumsaufkleber darin. Juhu! Danach geht es zur letzten Hürde der Immigration: unser Touristen Visum (T-Visa) wird anerkannt und abgestempelt. Als wir am Gepäckband ankommen drehen unsere Rucksäcke einsam ihre Runden.

US-Dollar in Kambodscha

Offensichtlich sind wir aus Indonesien verwöhnt. Da gab es sehr viele verschiedene Streetfood Angebote zu verdammt günstigen Preisen. In Kambodscha sieht das etwas anders aus. Was die Vielfalt angeht, fangen wir gerade erst an, die lokalen Besonderheiten auszutesten. Was die Preise angeht, sind wir allerdings überrascht. Das Essen ist in Kambodscha – oder zumindest in der Hauptstadt – vergleichsweise teuer. Wir vermuten, dass es am US-Dollar liegt. Das ist hier nämlich die Währung. In Kambodscha?

phnom_penh_cambodiaEigentlich heißt die Landeswährung Riel. Eigentlich. Tatsächlich zahlen fast alle Menschen in US-Dollars und die Preise sind auch so ausgezeichnet. Es gibt kein Münzgeld. Wenn eine Ware unter einem Dollar gehandelt wird, dann bezahlt man in Riel oder bekommt das Rückgeld in Riel wieder. Die Bankautomaten des Landes spucken tatsächlich fast alle nur US-Dollar aus. Der Grund für die zwei Währungen ist, dass der kambodschanische Riel eine Zeit lang extrem schwach war. Der Dollar ist stabil und deshalb ein gern genommenes Zahlungsmittel, dass sich bewährt hat.

Wir haben von den Mitarbeitern von unserem Guesthouse allerdings auch schon gehört, dass es Bestrebungen gibt, die kambodschanische Währung Riel vermehrt einzusetzen. Die Einheimischen zahlen nämlich gerade in den ländlichen Gegenden nur mit Riel.

Und es ist ja auch sehr praktisch, wenn man für fast alles einfach mal „1 Dollar“ verlangt. Bei einem Dollar kann ja niemand meckern, oder? Doch es läppert sich schnell. Und so sind die Preise in Kambodscha nicht sooo günstig, wie wir dachten. Andererseits sind wir gerade in der Hauptstadt. Da ist es ja meist etwas teurer. Mal schauen, was wir noch für Leckereien und Preise in Kambodscha kennenlernen.

Central Market - Phsar Thmei

Am nächsten Morgen schlafen wir erstmal aus und suchen uns ein Café zum Frühstücken. Danach tauchen wir das erste Mal richtig in die Stadt ein. Und zwar in DAS Gewusel schlechthin: den Central Market.

Das Gebäude wurde Mitte der 30er Jahre im Art Déco Stil gebaut. Eine 26 Meter hohe und 45 Meter Durchmesser breite Kuppel bildet das Zentrum. Von ihr gehen vier langgezogene Gebäude in vier Richtungen ab. In der Kuppel und den Seitenarmen gibt es viele verschiedene Eingänge und Öffnungen in den Wänden. So kann die Luft zwischen all den Marktständen gut zirkulieren.

Hier kann man wirklich ALLES kaufen: Kleidung, Schmuck, Spielzeug, Blumen, Bücher und Lebensmittel. Auch Dienstleistungen werden hier angeboten. In einem Bereich reiht sich ein Friseursalon an den anderen, in einer anderen Ecke sitzen mehrere Frauen vor ihren Nähmaschinen. Da werden Hosenbeine umgenäht oder ein Kleid mit Glitzersteinen verziert.

Wat Phnom Daun Penh

Wir schlendern weiter zum Wat Phnom. Das ist ein buddhistischer Tempel auf einem 27 Meter großen Hügel mitten in der Stadt. Er ist quasi der Namensgeber der Hauptstadt. Das kambodschanische Wort „Phnom“ bedeutet „Hügel“. Die Hauptstadt heißt wörtlich übersetzt also „Hügel Penh“. Der Tempel wurde im Jahr 1372 erbaut und immer wieder umgebaut und erweitert, so dass das Originalgebäude gar nicht mehr vorhanden ist. Über den Tag verteilt kommen viele Einwohner zum Tempel um zu beten.

Auf dem Gelände mit einer Parkanlage um den Tempel herum ist auch ein Zentrum für Handwerkskunst untergebracht. Die Mitarbeiter dort haben fast alle eine Behinderung. Sie arbeiten im Verkauf oder stellen selbst Ausstellungs- oder Verkaufsgegenstände her.

Als Ausländer zahlt man einen Dollar Eintritt für das gesamte Gelände.

Riverside am Königspalast

Später machen wir uns auf den Weg zur Riverside Promenade. Die Promenade ist über zwei Kilometer lang und perfekt zum Schlendern. Der Mekong und auch der Tonle Sap fließen mitten durch die Stadt und verbinden sich an einer Stelle nahe des Zentrums sogar kurz miteinander. Hier am Fluss treffen sich abends die Einheimischen und nutzen die vielen Streetfood Stände.

Es scheint, dass die ganze Familie einen Ausflug zum Flussufer bzw. zum Platz vor dem Königspalast macht. Es wird gequatscht und gegessen während die Kinder auf den Rasenflächen spielen und bunte Luftballons oder wild blinkendes Spielzeug von ihren Eltern geschenkt bekommen. Langsam geht die Sonne unter und der Himmel verfärbt sich.
Ich kaufe bei einem Straßenhändler ein interessant aussehendes Brötchen vom Grillrost. Keine Ahnung was es ist. Der Mann spricht kein Wort englisch und wir verstehen ihn auch nicht. Ich beiße hinein: es ist eine Art Bananenbrot. Lecker. Schade für Helge, mehr für mich!

Insgesamt phnom_penh_cambodiamüssen wir uns in Kambodscha wieder komplett neu orientieren. Neues Land, neue Währungen und neue Sprache. Letzteres ist eine Herausforderung. Die kambodschanische Schrift hat mit unserer so gar keine Gemeinsamkeiten. Für uns sind das wilde Kringel, die wir nicht entziffern können. Sogar die Zahlen sehen so aus. Auf den Geldscheinen sind zum Glück zusätzliche Ziffern zu lesen. Sonst wären wir ziemlich aufgeschmissen mit dem kambodschanischen Riel.
Morgen geht’s zum Tuol Sleng Genozid Museum. Da beschäftigen wir uns mit der gar nicht so alten Vergangenheit und der Terrorherrschaft des Rote Khmer Regimes in Kambodscha…

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert