wir woanders

golden_bay_abel_tasman

Roadtrip NZ – Golden Bay und Abel Tasman

Nachdem wir bereits am südlichsten Punkt der Südinsel waren, wollen wir auch den nördlichsten Ort besuchen und tuckern mit Bronto in Richtung Golden Bay. Die Regionen Golden Bay und Abel Tasman Nationalpark bieten feinste Sandstrände und sind sowohl bei Touristen als auch den Kiwis extrem beliebt.

Auf dem Weg in den Norden versorgen wir uns in Motueka mit neuen Vorräten und genug Trinkwasser. Der nördliche Zipfel der Südinsel ist teilweise extrem dünn besiedelt und außerdem nicht an das Trinkwassernetz angeschlossen.

Am Abel Tasman Nationalpark fahren wir vorerst vorbei und weiter nach Tanaka Hill. Erster Zwischenstopp sind die Pupu Springs. Komischer Name? Das ist nur eine Abkürzung. Der Name der Quelle lautet eigentlich Te Waikoropupū.

Maori Legende: Te Waikoropupū

Der Legende nach ist die Quelle der Wohnort des weiblichen Fabelwesens Huriawa. Huriawa reist im Wasser und unter der Erde und reinigt angeblich die Wasserwege, wenn sie blockiert sind. Wenn Huriawa nicht durch Aotearoa (Neuseeland) reist, dann ruht sie im See.

Dieser Quelle kann man zusehen, wie das Wasser aus der Erde gepresst wird. An der Wasseroberfläche des Sees ist deutlich das sprudelnde Wasser von unten zu erkennen. Pro Sekunde werden hier unglaubliche 14.000 Liter Wasser aus der Erde in den See ausgestoßen!
Es gilt als eines der klarsten Gewässer überhaupt und es ist strengstens verboten das Wasser zu schöpfen oder sich dort auch nur die Hände zu waschen. Nichts soll das Wasser verunreinigen. Bis zum Jahr 2011 waren die Pupu Springs mit 63 Metern das Binnengewässer mit der größten Sichtweite weltweit. Im Folgejahr hat ein See in der Gegend diesen Titel übernommen. Wir verbringen noch einige Zeit auf der Besucherplattform und starren wie hypnotisiert auf die Quelle und den Boden des Sees. An einigen Stellen auf dem Grund sind kleinere Schlote aus denen das Quellwasser austritt und den feinen Sand aufwirbelt. Diese Stellen werden als ”tanzende Sande” bezeichnet. Wir könnten hier noch Stunden bleiben.

Chillen am Anatori River Campsite

Weiter weiter, immer weiter nach Norden. Und als wir fast da sind biegen wir kurz hinter Pakawau nach Westen ab. Etwa eine Stunde entfernt an der Westküste soll es einen feinen einsamen Zeltplatz geben: der Anatori River Campsite. Leider verschwindet der Asphalt bald und wir zuckeln auf einer Schotterstraße vorwärts. Nach unzähligen Serpentinen und einspurigen Brücken kommen wir nach zwei Stunden endlich an. Wir suchen Bronto ein nettes Plätzchen auf der Wiese mit Blick auf den Ozean. Die Sonne geht gerade unter und wir holen schnell unsere Campingstühle raus, dazu ein Glas Wein. Perfektes Timing für einen kitschig schönen Sonnenuntergang. Die Sonne versinkt im Meer. Seufz…
Der nächste Morgen fängt so schön an, wie der Abend endete. Mit einer strahlenden Sonne. Um uns herum parken sechs weitere Fahrzeuge unterschiedlicher Art. Ein umgebauter Bus und ein Verwandter von Bronto ist auch dabei! Mit dessen Fahrer John kommen wir schnell ins Gespräch, denn er braucht dringend Starthilfe, weil sein eigener Dinosaurier nicht anspringt. Da helfen wir gern! John erzählt uns noch von einem Weg entlang der Steilküste auf der anderen Seite des Flusses. Allerdings müssen wir abwarten bis die Flut einen Teil des Weges hinter einigen Felsen wieder freigibt.

golden_bay_abel_tasman Na gut, dann sitzen wir einfach mal in der Sonne und lesen ein Buch und genießen die Aussicht und das Rauschen des Ozeans. Einem Campernachbarn sehen wir beim Angeln und späteren Ausnehmen seines Fangs zu. Einfach mal den Tag passieren lassen.

Am späten Nachmittag ist das Wasser weit genug zurück gegangen und wir spazieren los. Zuerst durch den etwa knietiefen Anatori River, der verdammt kalt ist! Puh…das ist mal eine Kneippkur! Auf der anderen Seiten ist das Wasser noch zu hoch als dass wir um die Felsen herumgehen können. Also klettern wir drüber. Es ist etwas glitschig, aber locker machbar.

Auf der anderen Seite erstreckt sich ein schmaler lang gezogener Sandstrand. Teilweise endet er abrupt an einer extrem hohen Felswand, manchmal geht es flach ins Inland. Wir sind begeistert, dass wir diese versteckte Welt entdecken können. Und wir sind sogar ganz allein hier und haben den Strand für uns. Irgendwann suchen wir uns einen großen Felsen und genießen wie die Sonne langsam den Weg zum Meer antritt. Bevor sie ganz untergeht, machen wir uns auf den Heimweg zu Bronto.

Wharariki Beach - nördlichster Punkt der Südinsel

Unsere kleine Rundreise im Norden der Südinsel geht weiter. Zwei Stunden zurück über die Schotterstraße fahren wir jetzt wirklich ganz in den Norden und zwar zum Wharariki Beach. Naja, der Strand selbst ist nicht der nördlichste Punkt, sondern Point Farewell. Doch wir gehen gerne den Umweg über den verdammt schönen Strand, der von einer weitreichenden Dünenlandschaft umgeben ist. Die Dünen, das Meer, die Felsen. Fotomotive gibt es mal wieder mehr als genug…
Unser Weg führt uns über die riesigen Sanddünen ein Stück ins Landesinnere, durch einen Bach und einen Hang hinauf. Wir wandern jetzt auf dem Bergkamm entlang. Links die blaue Weite des Ozeans, rechts grüne Wiesen mit braunen (Kühe) oder weißen (Schafe) Flecken drauf verteilt. Teilweise ist der Weg recht steil auf den Klippen und auf dem Gras rutschen wir manchmal aus, doch insgesamt ist es ein entspannter Wanderweg und die Aussicht grandios. Und dann sind wir da. Natürlich steht hier ein Schild um den Fotobeweis perfekt zu machen…
Am Abend kochen wir uns in der Camping-Küche lecker Pasta Carbonara und dazu einen Wein. Wir kommen mit einem Pärchen aus Israel und einem aus Schottland ins Gespräch. Die Chemie stimmt und wir sitzen alle bis nach Mitternacht zusammen und quatschen. Über unsere verschiedenen Kulturen, aber auch alles andere. Das ist so ein Abend, an dem eigentlich nichts passiert und trotzdem sind wir innerlich ganz erfüllt.

golden_bay_abel_tasman Tatsächlich können wir den Wharariki Beach Holiday Park im hohen Norden empfehlen. Ja, er kostet Geld und er ist nicht der günstigste. Und die Duschen kosten auch extra. Das sind eigentlich Argumente, weswegen wir uns gegen einen Platz entscheiden. Trotzdem haben wir uns hier extrem wohl gefühlt und wir brauchten dringend mal wieder eine Dusche! Der Platz an sich ist hübsch angelegt mit Grillplatz und verschiedenen Bereichen. Es gibt eine große Campingküche mit einem offenen Essbereich wo man mit vielen anderen zusammen an einem riesigen massiven Holztisch essen kann. Dazu gibt es draußen vor der großen Fensterfront noch einige Tische um auf der Veranda zu sitzen – mit Blick auf die Hügel. Die Duschen sind einzelne Kabinen mit Münzeinwurf und das Wasser ist schön heiß. Und wenn man bedenkt, dass wir hier so weit nördlich sind, dass wir nicht an das nationale Wassernetz angeschlossen sind, dann ist es für uns in Ordnung auch mal mehr zu bezahlen als üblich.

Farewell Spit

Am nächsten Tag fährt Bronto uns zum Farewell Spit. Das ist eine Landzunge an der Golden Bay. Wir entscheiden uns für die ausgiebige 11km Strecke und spazieren zuerst am Innern der Bucht entlang. Es ist wie ein schöner Spaziergang im Watt an der Nordsee. Kleiner Unterschied. Es lag ein kleiner Wal am Strand, der es leider nicht geschafft hat den Gezeiten zu entfliehen. Dazu die Berge am Horizont. Das ist schon einmalig. Bei der Hälfte der Landzunge (da wo der Strand zu Privatgelände wird…) biegt der Wanderweg ins Innere der Halbinsel ab und wir kehren der Golden Bay den Rücken zu. Uns fehlen die Worte! Wir betreten eine neue Welt. Hier ist eine komplett andere Vegetation. Wir erklimmen Sanddünen und befinden uns mitten im Sand. Dann Palmen, grüne Büsche und Schmetterlinge. Definitiv nicht wie an der Nordsee. Nach 15 Minuten durch Sand und bewachsene Dünen erreichen wir die andere Seite der Landzunge. Nun haben wir einen Blick entlang der Steilküste auf Point Farewell. Dort wo wir gestern gestanden haben. Der Wind pustet uns kräftig ins Gesicht ab und zu denken wir, wir sind auf Loog. Dann schauen wir wieder entlang des Meeres und wissen. Nein! Langeoog ist dies nicht. Es ist das gelobte Land. Es ist Neuseeland.

Kaiteriteri im Abel Tasman Nationalpark

golden_bay_abel_tasman Nach einer Nacht Freedom Camping bei Hawkes Lookout genießen wir die Aussicht auf die Küstenlinie mit Nelson (da geht’s bald hin) und fahren weiter nach Kaiteriteri. Dieser Küstenort liegt am Rand des Abel Tasman Nationalpark.

Vor fünf Jahren haben wir dem Abel Tasman Nationalpark bereits einen Besuch abgestattet. Doch damals waren wir in Marahau und haben von dort einige Tagesausflüge unternommen. Wandern und Kayaking oder auch als Kombination können wir dort nur empfehlen. Kaiteriteri liegt 8km südlich vom Marahau und ist definitiv einen Tagesausflug wert. Wir machen einen kleinen Gang zu Withells Lookout und haben einen schönen Blick auf die Bucht der Golden Bay. Dann noch einen Abstecher zum Split Apple Beach und spielen Mary Poppins.
Und dann entdecken wir den kleinen Minigolf Platz! Juhu! Schläger und Bälle gibt’s im Tante Emma Laden um die Ecke. Einige Bahnen haben uns echt den letzten Nerv geraubt und wir haben sie leider nicht geschafft. Am Ende war klar, dass Ilka den Parcours besser gemeistert hat als Helge…

Bevor wir nach Nelson weiterfahren gibt es zum Abschied der Golden Bay und Abel Tasman noch eine Portion Fish & Chips mit Blick auf die Bucht.

Wer von euch kennt die Golden Bay und war hier schon wandern? Oder wart ihr bei wärmeren Temperaturen vielleicht sogar schwimmen am Wharariki Beach? Wie hat es euch im Abel Tasman Nationlpark gefallen?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert