Bangkok = über 8 Millionen
George Town = unter 200.000
Die Menschen sind hier insgesamt viel gelassener unterwegs. Das merken wir beim Busfahren. Genaue Abfahrtzeiten gibt es nicht. Irgendwann kommt halt der nächste Bus. Und es funktioniert! Abgesehen von der Gelassenheit ist George Town verdammt hübsch anzuschauen. Die Stadt wurde im Kolonialstil erbaut, der das Straßenbild bestimmt. Die historische Innenstadt wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Zu Recht, finden wir! Die historischen Häuser sind fast alle restauriert und wir könnten gefühlt sofort jedes fotografieren.
Die meiste Zeit sind wir zu Fuß unterwegs. Die Innenstadt ist sehr kompakt und das Straßennetz ist einfach aufgebaut. Außerdem können wir sämtliche Nebenstrassen durchforsten auf der Suche nach der nächsten Wandmalerei.
Streetart - kunstvolle Graffitis an jeder Ecke
Für seine Streetart ist George Town weltbekannt. An fast jeder Ecke entdecken wir was Neues. Es ist wie eine große Schnitzeljagd durch die Stadt. Die Malereien sind die Touristenattraktionen schlechthin. Manchmal erkennen wir sie daran, dass an einer Straßenecke eine Gruppe von Menschen steht und eine Hauswand fotografiert.
Andere Motive sind halb versteckt in Hinterhöfen. Die hätten wir nie ohne die digitale Hilfe unserer Offline Map gefunden. Und an wieder anderen – wie Marge Simpson – sind wir zuerst glatt vorbeigelaufen. Hier müssen wir wirklich in alle Richtungen schauen, um all die Kreativität zu entdecken.







Streetfood - Asiatische Garküchen als Geschmackserlebnis
Dieses interkulturelle Misch-Masch vereint nicht nur die verschiedensten Religionen (Hindu, Muslime, Christen, Buddhisten) friedlich, sondern verwandelt ganz George Town in einen großen Gartopf. Wenn wir abends durch die Lebuh Chulia gelaufen sind, konnten wir uns nie entscheiden. Die Auswahl war einfach so groß!
Teilweise bilden mehrere Garküchen an einem bestimmten Ort eine Symbiose. So findet der hungrige Fußgänger auf jeden Fall irgendein Gericht nach seinem Geschmack. Ein Anbieter für Getränke ist natürlich auch dabei. Manchmal gibt es auch hilfreiche Bilder und sogar den Namen der Mahlzeit. Der Name sagt uns natürlich nichts. Aber das Foto sieht gut aus. Also bitte eine Portion davon.
Ein alter sonnengegerbter Mann lotst uns zu einem Tisch, an dem bereits ein älteres Pärchen sitzt. Von anderen Tischen besorgt er zwei Hocker für uns. Zack, wir haben einen Tisch. Mit unseren Sitznachbarn kommen wir schnell ins Gespräch. Die beiden sind aus Vietnam bzw. England. Unser Essen wird gebracht und abkassiert. Während wir essen und mit dem vietnamesisch-englischen Paar plaudern erschließt sich uns plötzlich die Dynamik dieser Garküchen-Ansammlung.
Von außen wirkt es wie ein wuseliger Ameisenhaufen. Doch im Innern ist alles komplett durchorganisiert. Jeder hat seine Aufgaben und erledigt sie. Eine Person nimmt die Bestellung auf, ein anderer besorgt die Sitzplätze. Der Koch oder die Köchin steht vor dem Wok, unter dem ein Gasbrenner ordentlich einheizt. Dann gibt es teilweise mehrere Helferlein, die sich um Nachschub für die verschiedenen Gerichte kümmern und Gemüse schibbeln oder andere Zutaten herbringen. Und das Kassieren übernimmt nochmal jemand anderes – oft eine Frau. Egal, ob der Kassierer männlich oder weiblich ist, am Ende des Tages landet das Geld immer bei den Frauen. Sie kriegen genau mit, an welchem Tisch wie viel Geld abkassiert wird. Die Frau ist hier quasi die lebende Kasse. Und wir staunen über die Abläufe und die entstehenden Leckereien.




Geld ist bei Frauen einfach immer am besten aufgehoben ?!
Tolle Reiseberichte! Schön zu lesen, dass es euch gut geht.
Die Grafittis sind auch verrückt. Ich hätte gerne das mit dem Hasen ;). Genießt die Zeit und liebe Grüße aus der tropischen Heimat
Hej Steph! Der Hase hat es uns auch angetan. George Town ist einfach super vielfältig. Viele Grüße in die Heimat! Helge