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Melbourne – perfekter Start in Oz

Abgesehen von unserem Zwischenfall mit Jetstar sind wir gut in Melbourne angekommen. Wir wohnen bei Paula in Preston, die ein kleines Zimmer via Airbnb anbietet. Preston ist ein beschaulicher Stadtteil, bietet mit Supermärkten, Pubs und einem (Vintage)-Kino alles was man benötigt. In 20 Minuten erreicht man auch mit der S-Bahn die Flinders Station im Herzen von Melbourne.

Melbourne! Es gibt wohl kaum einen anderen Ort der mit so vielen Vorschusslorbeeren aufwartet. Zum einen wird Victorias Hauptstadt regelmäßig zu den lebenswertesten Orten weltweit honoriert (7x in Folge…) und zum anderen schwärmt Ilka von ihrem Studijahr in regelmäßigen Abständen, so dass meine Erwartungshaltung recht hoch – wenn nicht sogar unerreichbar hoch – liegt.
Eine gute Stunde nach Ankunft in unserer neuen Unterkunft befinden wir uns bereits an der belebten Southbank Promenade am Yarra River. Es ist Samstagabend und eine Menge los. Straßenkünstler und Musiker, Melbournians die an den zahlreichen Bars am Ufer ihr Wochenende einläuten und wir mittendrin. Ilka strahlt und wir schlendern durch das Nachtleben. Die Skyline des CBD (central business district) mit ihren modernen Hochhäusern im Zusammenspiel mit den im viktorianischen Stil gehaltenen Gebäuden, wie der Flinders Station, dem gegenüber liegenden Young & Jackson oder der St. Paul’s Kirche wirken stimmig, dynamisch und kosmopolitisch zugleich. Nach einem Absacker in der Riverland Bar geht’s für uns zurück. Zu anstrengend waren die letzten Tage…
Sonntagmorgen, nach einem leckeren Frühstück und starkem Kaffee aus Bali geht’s wieder zum Drehkreuz, der Flinders Station. Im übrigen wurde der erste Bahnhof in Melbourne 1854 erbaut. Erkennungsmerkmale des klassizistischen Gebäude am Yarra River ist die achteckige Kuppel und die vielen Uhren am Haupteingang. Wir fahren mit der Tram weiter zum Queen Victoria Market. Der große Freiluftmarkt unter schattenspendenen Dächern findet jeden Tag außer Montags statt und bietet auf bis zu 600 Ständen alles an. Die Melbournians decken sich hier beim Wocheneinkauf mit frischem Obst, Gemüse, Fleisch und Wurstwaren ein, die teils lautstark von Marktschreien angepriesen werden. Dazu findet gleich nebenan der Buchmarkt statt. Ein Sammelsurium an Klassikern und Zeitschriften. Selbstverständlich darf der Nippes für Touristen nicht fehlen. Jedenfalls lädt der Vic Market zum stöbern und schlendern ein. Doch bevor man zu den einzelnen Schuppen gelangt, geht ihr bitte durch die Feinkosthalle mit ihren wundervollen Designelementen im Art Deco Stil! Hier wird Fisch, Fleisch und Käse an festen Ständen angeboten, dazu gönnt Ihr Euch einen guten Kaffee beim Market Lane Coffee und geniest das bunte Treiben.

Weiter geht’s und wir bleiben bei Queen Victoria, allerdings geht’s in die Gartenanlagen jenseits des Yarra. Wir überqueren den Fluss. Unser Ziel ist der Botanische Garten. Denn hier findet heute das UCI Kriterium 2019 statt. Für den nicht so Rennrad begeisterten Leser: Ein professionelles Radrennen durch die Parkanlagen Melbournes auf einem Rundkurs. Viele nutzen das tolle und nicht zu heiße Wetter für ein BBQ in den Gärten gepaart mit sportlichen Unterhaltungswert. Wir bleiben bis zur feuchtfröhlichen Siegerehrung und schlendern mit latentem Champagnergeruch zum Shrine of Remembrance. Hierbei handelt es sich um eine Gedenkstätte der gefallenen Soldaten der Weltkriege aus Neuseeland, England und natürlich Australien. Viel Epos, aber in dem klassizistischem Gebäude (Der Entwurf basiert teilweise auf dem Mausoleum von Halikarnassos) befindet sich ein Zugang zu einer Dach-Terrasse die einem einen erstklassigen Blick über die Stadt bis zur Küste nach Brighton und St. Kilda ermöglicht.
Und genau das geht’s als nächstes hin: St. Kilda. Die palmengesäumte Promenade am Strand ist gut besucht und St. Kilda erinnert mehr an einen Badeort als an Szenen aus Baywatch. Ein klassischer Strand mit Bars und Skatepark. Wir gehen zur Acland Street und genießen das bunte Treiben klassisch bei Kaffee & Kuchen und kaufen uns ein paar Snacks für den letzten Programmpunkt: Es geht zurück in die Botanischen Gärten zum Moonlight Cinema. Eine tolle Sache. Eine aufblasbare Leinwand umgeben von Menschen die ihr Picknick zelebrieren. Sobald die Sonne untergegangen ist läuft ein Film. Heute gibt es Free Solo! Leider wird es doch recht frisch, wir frösteln aber halten durch… Am nächsten Morgen wache ich neben einem kranken Elend namens Ilka auf. Planänderung. Ilka bleibt daheim und ich erkunde Melbourne auf eigene Faust….

Budget-Sightseeingtour mit I‘m free walking tours

In vielen Metropolen Australiens gibt es Erkundungstouren von I‘m free. So natürlich auch in Melbourne. Hierbei handelt es sich um eine Sightseeingtour, die von freiwilligen (meist) Einheimischen angeboten wird. Die Tour dauert ungefähr drei Stunden und jeder Guide zeigt abgesehen von einigen City Highlights seinen eigenen Lieblingsplätze oder Gastronomie-Tipps. Am Ende gibt man einen freiwilligen Betrag als Spende.

Brighton

Nach der innerstädtischen Tour, zieht es mich an den Strand, genauer nach Brighton. Bekannt ist der recht mondän wirkende Vorort an der Küste durch die bunten Badehäuser. Am besten nehmt ihr die Sandringham-Linie und fahrt bis zur Station Brighton Beach. Dort angekommen, geht immer am Wasser entlang. Anfangs noch parallel zur Straße, könnt ihr aber dann am bzw. im Sand entlang gehen. Die bekannten Badehäuser findet ihr an einem belebten Strandabschnitt zum Baden, Kiten und Surfen. Tatsächlich ist das klassische Windsurfen scheinbar in Australien noch sehr beliebt. Der Wind ist auch an diesem Tag recht frisch und es tummeln sich viele Segel auf dem Wasser. Der Weg nach St. Kilda führt an modernen, aber auch klassischen Häusern und Segelclubs vorbei – unter anderem auch an traditionsreichen Rettungsschwimmervereinen.

Nach ungefähr sieben Kilometern erreicht ihr den Lunapark von St. Kilda. Der Lunapark ist ein 1912 eröffneter Vergnügungspark mit einer denkmalgeschützten Achterbahn, barocken Karussells und das ganze Sortiment schwindelfreierer Fahrgeschäfte.

Der nächste Tag

Ilka geht es ein wenig besser und wir lassen uns durch Melbourne treiben. Allerdings lassen wir es an unserem letzten Tag in dieser wunderbaren Stadt relaxed angehen. In den Fitzroy Gardens können die Melbournians ihre Mittagspause auf den zahlreichen Parkbänken umgeben von vielen Springbrunnen verbringen. Ein Highlight ist sicherlich das Cooks Cottage das Ziegelstein für Ziegelstein per Schiff aus Yorkshire 1934 wieder aufgebaut wurde. Natürlich kann das Haus des Seefahrers (ursprünglich gehörte dies den Eltern von James Cook) besichtigt werden. 12 AU-Dollar war uns dieser Spaß aber nicht wert.

Lieber gehen wir weiter zum Mekka der hiesigen Straßenkunst , der AC/DC-, Rutledge- und der Hosier-Lane. Hier erwarten uns ausgefallene Graffiti, Schablonen-Graffiti und Kunstinstallationen. Die Kunstwerke drehen sich überwiegend um politische und alternativ-kulturelle Themen und ändern sich häufig, wenn nicht sogar täglich. Zur Stärkung kehrt ihr bei einem der lokalen kleinen Cafés wie z.B. dem Degraves-Espresso ein mit anschließendem Besuch im ACMI, dem Australian Center for the moving Image (Australische Filmmuseum). Das ACMI ist eine Hommage an das australische Kino und Fernsehen. Von den ersten Gehversuchen des bewegten Bildes über Metropolis und Spieleklassiker wie Pong bis zu Mad Max und einer virtuellen Karte Australiens mit Spielstätten der Filmwelt ist für jeden etwas dabei.
Das Abendessen im Chin-Chin fällt wegen völliger Überfüllung leider aus, stattdessen geht’s zum rustikaleren Crafty Squire Brewery, welches mit einer ausgezeichneten Auswahl an Craft-Bier aus eigener Herstellung aufwartet.

Fazit

Melbourne ist wirklich wahnsinnig vielseitig. Nicht nur weil man kulturell viele verschiedene Dinge unternehmen kann, sondern weil durch seine unterschiedlichen Einwohner ein besonderer, impulsiver Spirit herrscht. Hier existiert so ein Multikulti wie wir es bisher so konzentriert noch nicht erlebt haben. Durch die Einwanderer aus Europa, Asien und Amerika ergibt sich ein extrem spannender Mix. Allein die Gastronomie-Szene Melbournes wäre nicht so großartig, wenn es nicht die ursprünglichen Einflüsse aus so vielen Ländern gäbe. Der Architektur-Mix der Moderne, gepaart mit viktorianisch/klassizistischen Gebäuden ist abwechslungsreich und harmonisch. Die Stadtteile Preston, Collingwood und Fitzroy ursprünglich und individuell.

Schade, dass wir in Singapur aufgehalten wurden und es rächt sich eine Art von Reiseplan zu haben. Genau, darauf haben wir die letzten sieben Monate mehr oder weniger verzichtet, aus gutem Grund denn eintauchen in eine neue Umgebung benötigt Zeit. Also: Bis bald Melbourne!

Was habt ihr in Melbourne erlebt und was sind eure Highlights? Lasst es uns wissen und andere teilhaben!

3 Kommentare zu „Melbourne – perfekter Start in Oz“

    1. wir-woanders

      Hey Mareike! Am besten ihr macht einen Zwischenstopp auf dem Rückweg aus NZ 🙂 War super schade, dass wir zwei Tage durch den Flugausfall verloren haben und dass Fremdenführer Ilka auch noch gekränkelt hat. Melbourne ist immer noch toll, aber die RMIT hat sich total verändert da hier ordentlich modernisiert wurde und ich nichts mehr wiedergefunden habe. Liebe Grüße aus Perth von Ilka & Helge

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