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Ubud Manis Trail

Ubud – Zwischen Reisfeldern und Yoga

Der Touristen Hot-Spot steht für Vieles: Reisfelder, Relaxen, Sightseeing, verzaubernde Tänze, Organic-Food und Yoga. Hmmh, irgendwie alles wonach wir auch suchen. Allerdings widerstrebt uns der Gedanke in eine weitere Touristen-Hochburg auf Bali zu fahren. Nun haben wir aber mit dem Yoga angefangen und als Neu-Yogis eine Leidenschaft gefunden für die Ubud sehr populär ist und viel praktiziert wird und Entspannung verspricht.

In Sanur noch in einem wunderbaren, authentischen Bamboo-Häuschen direkt am Strand, inkl. Rauschen der Wellen und Vogelgezwitscher fiel es uns wahrlich leicht in die Yogi-Welt einzutauchen. Klappt dies auch in Ubud?

Taksu-Spa & Yoga

sign Taksu „Unsere“ Lehrerin in Sanur hat uns das Taksu-Spa empfohlen. Entsprechend sind wir dort kurz nach Ankunft hingestiefelt und haben uns nach den angebotenen Kursen und Arten erkundigt. Uns persönlich gefällt das klassische Hatha-Flow Yoga mit den Atemübungen und Meditationen sehr. Das Studio ist gut ausgestattet und nutzt die ruhige Schönheit Ubuds mit Wasser- und Dschungel-Elementen.

Taksu liegt im belebten Zentrum von Ubud – Aber: Es ist wie in eine andere Welt, ein Dschungeltempel weit weg vom Verkehrslärm und Souvenirläden. Das Yoga-Studio hat einen plätschernden Bach in einem Spa-Komplex, der dazu noch ein Restaurant bietet.

Den Anfang macht Agung. Nein, nicht der Vulkan der vor sich hin brodelt, sondern unser Lehrer mit Hatha-Yoga. Tatsächlich kennen wir einen Teil der Übungen bereits, dennoch hat Agung seine eigene Art und Weise hineininterpretiert. Uns gefällt die ruhige, ja mantraartige Stimme und seine motivierende Aufforderung. Die Gruppengröße ist fantastisch. In der ersten Stunde sind wir zu fünft, die nächsten „Morning-Sessions“ sind zu dritt zum Teil sind es auch private Unterrichtsstunden – Toll!

Um neun Uhr geht es los mit dem Ein- und Ausatmen, für 1 ½ Stunden können wir uns biegen und entspannen. Die abschließende Meditation ist ein hervorragender Start in den Tag. Hach! Ich hoffe, dass wir diesem Stil treu bleiben und ganz und gar als Neu-Yogis umsetzen werden.

Bevor wir das verdammt ruhige Taksu-Spa & Yoga verlassen, gönnen wir uns noch einen Jamu bzw. Djamu.

Jamu bzw. Djamu

Jamu heißt übersetzt so viel wie Kräuter, Blumen und Wurzeln und beschreibt die Kräuterkunde im Allgemeinen. Dies können Salben, Massagen oder auch Kosmetikprodukte sein. Oder auch der Saft, den jede „Kräuterhexe“ für sich selbst brauen kann. Diese Alternativ-Medizin wird in ganz Südostasien eingesetzt und ihre Tradition reicht viele hundert Jahre zurück. Den Legenden nach entstand die Jamu Medizin vor ca. 1300 Jahren im Königreich Mataram.

Die meisten Rezepte sind nicht veröffentlicht, sondern sind Familienrezepte, die von Generation zu Generation weitergereicht werden. Eine der beliebtesten Arten von Jamu ist das Jamu-Getränk, welches wir eben nach jeder Yoga-Stunde trinken und es schmeckt verdammt lecker! Die orangene Farbe kommt vornehmlich vom Kurkuma (Gelbwurz), Ingwer und beinhaltet desweiteren Tamarindenpaste oder Limettensaft. Jamu soll Energie geben, den Magen reinigen. Krebshemmend wirken und viele Vitamine beinhalten – auch nicht schlecht.

OK – nun aber geht´s hinaus in das wuselige Ubud

Ubud ist eine Stadt,
Mit viel Verkehr,
Mit vielen Restaurants,
Mit entsprechend vielen Touristen, insbesondere Tages-Touristen
Dennoch übt Ubud eine gewisse Anziehungskraft auf uns aus. Zum einen ist es unser Homestay in dem wir untergekommen sind. Das Utu-Homestay befindet sich ungefähr 15 Minuten vom wuseligen Zentrum, dennoch befinden sich diverse Restaurants bzw. Warungs sowie der Ubud Food-Court in ganz kurzer Distanz. Das Utu-Homestay wird von einer liebenswürdigen Familie betrieben und verfügt über eine kleine Oase als Garten, in der das Treiben der Umgebung quasi erstickt wird. Unser kleiner Bungalow ist im Vergleich zu den vorherigen Unterkünften riesig. Die Terrasse, das Wohnzimmer, ja sogar das verdammt große Badezimmer laden zum verweilen ein. Einfach toll!

Die Familien, die in Ubud wohnen sind reicher als der Durchschnitt. Auf Bali besitzt jede Familie einen eigenen Haustempel. In der Regel gilt: je reicher die Familie, desto prunkvoller und üppiger der Tempel. Darüber hinaus gibt es in den meisten Dörfern noch drei weitere Tempelarten, die jeweils vom ganzen Dorf genutzt werden können

Mit 35.000 Einwohnern bietet Ubud alles wonach wir Lust haben. Sonne, Dschungel, Blüten und Blumen, freundliche Menschen, gesundes Essen, Yoga-Studios, schnelles Internet, günstige Unterkünfte und diese inspirierende, spirituelle Umgebung, die Bali so einzigartig macht. Nach Heiligtümern muss man in Ubud nicht suchen, wir laufen einfach durch die Straßen schlendern und halten die Augen offen. Viele Tempel sind zumindest teilweise für Besucher geöffnet.

Geschichte von Ubud

Im achten Jahrhundert reiste ein indischer Priester von Java nach Bali, um die Lehren des Hinduismus zu verbreiten. Mitten in Bali, an einem Ort, wo zwei Flüsse sich trafen, spürte er eine starke Energie, die ihn inspirierte, zu meditieren. Heute ist dieser Ort bekannt als Campuhan, ließ er sich mit seiner Anhängerschaft nieder, baute einen prächtigen Tempel mit Namen Pura Gunung Lebah und taufte sein neue Zuhause Ubad: Medizin, Heilstätte. (heute Obad=Medizin)

Immer mehr Hindus hörten von diesem Ort und pilgerten nach Ubad um zu meditieren, zu baden und das heilige Wasser für reinigende Rituale und Tempelzeremonien zu nutzen. Der Ort wuchs. Und irgendwann wurde Ubad schließlich zum heutigen Ubud. Noch heute kann man den Campuhan Ridge Walk entlang schlendern.

Wobei wir den Manis Trail natürlicher empfunden haben. Dieser biegt kurz vor dem Ubud Palace in einem kleinen, unscheinbaren Weg ab und schlängelt sich zwischen zwei Häusern hindurch. Kurz bevor man denkt, dass man doch lieber umkehren sollte, wird nach der letzten rechten Kurve und einem verfallenem Haus der Weg heller. Und schwupps: Man steht mitten in Reisfeldern Die zur rechten und linken Seite in der Weite verschwinden.
Und genau dieses Gefühl ist es was Ubud ausmacht. Man taucht in kleine Gassen ein, in der jedes Haus seinen eigenen Tempel zu sein scheint. Der ständige (uns sehr gefallende) Duft nach Räucherstäbchen und den lieben Gesichtern, der einem ein Lächeln schenkt. Und spontan biegst Du in einen Weg ein und stehst plötzlich vor grünen Reisfeldern, kleinen Flüssen und Palmenhainen

Legong und Besuch im Royal Palace

Da uns Ubud so gut gefällt, haben wir uns entschlossen unseren Aufenthalt zu verlängern. Hach! Einfach klasse, wenn man sich spontan und ohne irgendwelche Planungen die im vornherein gemacht wurden, spontan entscheiden kann an einem Ort der einem gefällt länger zu bleiben. Einen Nachteil gibt es und der lautet widersprüchlicherweise Planung! Denn mal einfach so, geht nicht.

Leider können wir nicht im Utu Homestay verlängern, so müssen wir aus unserem Bungalow ausziehen und gehen 500m durch den Hinterausgang zu Aji und seiner Familie. Aji ist ehemaliger Kunst- und Religionslehrer, verfügt über ein Fundus an Geschichten über die alte Zeit Balis und liebt es uns in die Tiefen der balinesischen Kultur einzuweihen. Seine Unterkunft besteht aus mehreren Bungalows im typisch balinesischen Stil. Des Weiteren haben wir viel über die Haustempel erfahren. Wer durch Bali schlendert, dem sind bestimmt schon die vielen kleine Opfergaben auf der Straße, den Fußwegen und in Hauseingängen aufgefallen. Keine Sorge – drauftreten ist erlaubt. Nach dem balinesischen Glauben, haben die Götter schon längst die Energie aus den Gaben herausgesaugt. Es ist also kein Drama, wenn man versehentlich einmal in eine Opfergabe tritt.

Die jüngste Tochter von Aji hat in die royale Familie von Ubud eingeheiratet und wohnt nun im Peliatan Royal Palace. Diesen kann man auch als Tourist besuchen. Allerdings nur tagsüber mit einer Gruppe und natürlich gegen Entgelt. Als Mitglied der königlichen Familie ist der Eintritt frei. Und so kommt es das Aji uns zwei am frühen Abend durch die Tempelanlage des Puri Agung Peliatan führt. Wow! Die Architektur der einzelnen Bungalows ist beeindruckend schön und erinnert aus 1000 und einer Nacht. Dass die Familie einen hohen Stellenwert einnimmt liegt nicht zuletzt daran, dass jedes Familienmitglied in seinem eigenen Haus auf dem Gelände untergebracht ist. Die ursprüngliche Form einer Mehrgenerationen Anlage.
Danach geht es in den hinteren Garten des Palasts, denn dort findet am heutigen Abend der klassische Legong-Tanz statt. Der Ort Peliatan ist seit den 1920er Jahren für seinen Legong-Tanz bekannt, genau genommen ist es heute der Legong Semarandana. Der Legong Semarandana erzählt die Geschichte von Liebe und Leidenschaft und wird von sechs Tänzerinnen aufgeführt. Sie tragen aufwendige Kostüme, ein mit Blüten verzierten Kopfschmuck, sowie intensiv geschminkte Gesichter und werden begleitet durch das Orchester mit Gamelan Instrumenten. Die ganze Show ist schwer zu verfolgen, zu hektisch wirkt die musikalische Untermalung, darüber hinaus wird die Geschichte mit kleinsten Nuancen der Mimik und Gestik erzählt. Alles in allem ein wirklich sehr interessanter Abend, vollgepackt mit Geschichte, Kultur und Musik!
Für uns ist Ubud Yogi-Himmel und food-lovers-Paradise! Nirgendwo anders (bis jetzt) haben wir einen sooo leckeren frischgepressten Avocado-Saft getrunken. Nirgendwo anders verschmilzt die lärmende Stadt mit dem ruhigen Land wie hier. Die Reisfelder geben einem schon fast meditierende Ruhe und der historische Hintergrund ist umfassend, dass es gefühlt Jahre dauern würde um die Zusammenhänge zu verstehen.
Wenn man was bemängeln könnte ist, dass die Ausrichtung im Stadtzentrum doch recht viel westliche Einflüsse hat und zum Beispiel die traditionelle Küche in den Hintergrund gerät. Auch werden Traditionen mit Touristen-Attraktionen vermischt, so dass es uns manchmal schwerfällt den Ursprung mit der jetzigen Version nachzuvollziehen. Zum Teil ist die Folge, dass die Einheimischen die vielen Touristen von Ihren Zeremonien fernhalten möchten.
Wie sind eure Meinungen und Erfahrungen mit Ubud und der Umgebung? Habt Ihr euch sofort wohlgefühlt oder hat es auch eine Weile gedauert?

1 Kommentar zu „Ubud – Zwischen Reisfeldern und Yoga“

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