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Fazit Asien

Asien war nie unsere erste Wahl, wenn es darum geht in den Urlaub zu fahren. Eigentlich eher unsere letzte Wahl… Da gab es immer andere Länder, die uns mehr gereizt haben. Umso überraschter sind wir, dass wir über ein halbes Jahr in mehreren asiatischen Ländern verbracht haben. Insgesamt hat es uns hier nämlich ziemlich gut gefallen. Nun ist es Zeit ein Fazit zu Asien zu ziehen. In diesem Beitrag geht es um die Besonderheiten in Asien im Allgemeinen. Wenn euch die einzelnen Länder im besonderen interessieren, dann gelangt ihr hier mit einem Klick auf die Länderseiten von Thailand, Malaysia, Indonesien und Kambodscha. Aber nun zu den Gemeinsamkeiten:

Toiletten in Asien

Kommen wir ganz am Anfang zu einem einerseits wichtigen und andererseits eher nicht so öffentlichen Thema: die Toiletten. Die ersten Toilettengänge in Asien außerhalb unserer Unterkünfte waren ein kleiner Kulturschock. Denn eine funktionierende Wasserspülung ist nicht überall vorhanden! Und nun? Die Asiaten haben ihre Toilettenhäuschen deshalb mit extra Wasserquellen und Schöpfkellen ausgestattet. Manchmal gibt es eigens gebaute und hübsch geflieste Becken, manchmal nur einen großen Plastikeimer. Das Prinzip könnt ihr euch denken: Wasser mit der Kelle schöpfen und in die Kloschüssel kippen bis alles weg ist.

Der Zustand der Toiletten an sich variiert hier genauso wie in Deutschland. Mal sauber, mal furchtbar dreckig und stinkend und in den seltensten Fällen gibt es Klopapier…

Tanken am Straßenrand

Wenn wir in Asien herumgefahren sind, haben wir häufig kleine Regale mit Glasflaschen und buntem Inhalt am Straßenrand gesehen. Das sind quasi die Tankstellen für zwischendurch. Natürlich gibt es „richtige“ große Tankstellen mit Zapfsäulen wie wir sie aus Europa kennen. Doch in Asien gibt es noch Abstufungen davon.

Einerseits stehen da eben diese Holzregale mit den Liter-Flaschen am Straßenrand. Die Preise dafür sind im Vergleich zur normalen Tankstelle entweder gleich oder höher. Davon sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen, denn die Qualität ist um einiges schlechter! Die Tanknadel wird sich ziemlich schnell wieder in den roten Bereich bewegen. Das haben wir zwei Male selbst festgestellt.

In Kambodscha haben wir bei unserer Roller-Tour in Angkor Wat gar nicht bzw. zu spät auf den Füllstand geachtet. Schnell war klar, dass wir die zehn Kilometer bis zur nächsten Tankstelle nicht mehr schaffen. Also kaufen wir eine Flasche Benzin für einen US-Dollar. In Thailand war die Tankanzeige von unserem Roller kaputt. Das ist uns natürlich erst aufgefallen als es zu spät war und wir nur noch heiße Luft im Tank hatten. Zum Glück ist das direkt neben einem Tankstellen-Regal passiert. Also einmal 40 Baht (ca. 1 Euro) bezahlen und weiterfahren. In beiden Fällen war unser Tank extrem schnell wieder leer. Doch zur Überbrückung sind diese Benzin-Flaschen super.

Manchmal stehen auch einzelne Zapfsäulen am Straßenrand an denen man man für die gewünschte Menge Bargeld tanken kann. Die Qualität ist ähnlich schlecht wie die der Flaschen in den Holzregalen.

Straßenbau in Asien

Die Uhren ticken in Asien meistens etwas langsamer. In Bezug auf den Straßenbau ist das allerdings nicht der Fall. Die Straße vor unserer Unterkunft in Phnom Penh wurde innerhalb eines Tages komplett geteert und war wieder befahrbar. Gut… die Sohlen unserer Flipflops wurden an dem Abend spontan etwas dunkler… aber sonst war alles paletti und es gab keine großen Umleitungen oder Staus.

Auf Bali waren eines Morgens zehn Bauarbeiter vor unserer Unterkunft zu Gange. Die haben ein armdickes Stromkabel in der Straße verlegt bzw. an den bereits vorhandenen Strommasten aufgehängt. Da es auf Bali anscheinend nicht so viele verfügbare Steiger gibt, klettern einige der Arbeiter selbst auf die Strommasten. Mit Hilfe von einer Winde wird das Kabel über die Querstreben vom Mast gezogen. Die zehn Arbeiter am Boden ziehen das Kabel dann mit vereinten Kräften bis zum nächsten Strommast…

Das Leben findet draußen statt

Das asiatische Klima ist über das Jahr verteilt ein ganz anderes als in Deutschland oder Europa. Hier gibt es zwar teilweise auch einen Winter, aber der macht sich nicht gerade mit Minusgraden bemerkbar. Die niedrigsten Temperaturen liegen dann trotzdem bei 20 Grad Celsius. Und in der Regenzeit ist es auch nicht kalt, sondern nur feucht. Genau deshalb findet das Leben in Asien zu 90% draußen statt – aufgrund der Regenzeit natürlich überdacht.

Die Bauweise in Asien ist eigentlich fast immer halboffenen: Lebensmittelgeschäfte, Restaurants, Tempel. Nicht weil die Gebäude nicht fertiggestellt sind, sondern weil die Luft besser zirkulieren kann. Und es ist auf jeden Fall eine offenere Atmosphäre als wenn alles hinter verschlossenen Türen versteckt wäre.

Nachtmärkte

Wir lieben das Streetfood in Asien und das ganze Drumherum. Fast immer sehen wir was neues zum ausprobieren. Das Spannende sind aber die Menschen, die wir dabei kennenlernen. Auf wenig Platz gibt es viele Sitzgelegenheiten. Da ist es eigentlich kaum möglich NICHT mit den Tisch- oder Sitznachbarn ins Gespräch zu kommen. Für die Dauer einer Mahlzeit ergeben sich verdammt interessante Gespräche! Manchmal ist es extrem schade, dass die eigene Reiseroute nicht mit der unseren Kurzbekanntschaften übereinstimmt. Gerne hätten wir uns mit den beiden Chilenen in Ubud nochmal getroffen. Und manchmal sind wir auch froh, dass wir nach dem Essen wieder für uns sind…
Und das sind unsere liebsten Snacks auf den Nachtmärkten:
Thailand – Papaya Salad und Reis-Bratwurst mit Wassermelonen Saft
Malaysia – Bratreis im Omelett oder Char Kuey Teow mit Lemon Juice
Indonesien – Gado-Gado oder Ayam Geprek mit Avocado Shake
Kambodscha – Fischcurry oder gebratene Reisnudeln mit Avocado Shake

Und das geht gar nicht: Stinky Beans – leider hält dieses Gericht, was der Name verspricht! Gegessen in George Town, Malaysia.

Durian – diese Früchte werden entweder geliebt oder gehasst. Auch mit Schale verströmen sie einen ziemlich penetranten Geruch nach alten Eiern. Wir wollten uns trotzdem eine eigene Meinung bilden. Also haben wir beide gleichzeitig einen Bissen in den Mund genommen und vorsichtig gekaut… gar nicht so schlimm wie erwartet… doch plötzlich verziehen wir beide das Gesicht. Bäh! Wir mussten es sofort ausspucken!

Geräusche beim Essen

Bevor wir nach Asien gekommen sind haben wir davon gehört, dass die Asiaten sehr geräuschvoll essen sollen. Leider hat sich das teilweise bestätigt. Manchmal liegt es einfach daran, dass hier hauptsächlich mit Stäbchen gegessen wird. Zumindest tun das die Asiaten meistens – auch wenn Löffel und Gabel zur Verfügung stehen. (Messer gibt es eigentlich nur in Hotels oder westlichen Restaurants.) Mit Stäbchen essen können die Asiaten zwar, aber ein Nudelgericht wird dann ziemlich schlürfend gegessen. Die Nudeln landen eigentlich nie alle sofort im Mund, sondern werden dann geräuschvoll in den Mund gesaugt.

Tempel-Etikette

In Asien sind auch innerhalb der einzelnen Länder oft mehrere Religionen vertreten. Da gibt es buddhistische und hinduistische Tempel, Moscheen und Kirchen. Für alle gilt es sich respektvoll zu kleiden und zu verhalten. In einigen Tempeln wird sehr streng auf die Kleiderordnung geachtet, manchmal gar nicht.

In Bezug auf die Kleidung sollen die Schultern meistens bedeckt sein und die Hosen oder Röcke mindestens bis unter die Knie reichen. In einem buddhistischen Tempel dürfen zum Beispiel die Fußsohlen nicht einer Buddha Statue entgegen gestreckt werden, weil die Füße als unrein gelten.

Die Tierwelt

Tatsächlich haben wir uns an die Geräuschkulisse Asiens schnell gewöhnt. Auch wenn das erste Gute Nacht-Sagen von unserem „gefühlt“ ständigen Mitwohner, dem Gecko, anfangs sehr irritierend war. Der Lautstärke nach hätte er nämlich direkt auf unserem Kopfkissen sitzen müssen… Auch der Tokay Gecko mit seinem typischen Ruf „Duka, Duka“ wird uns fehlen. Es wundert uns auch nicht mehr, wenn eine Kuh oder ganze Hühner-Familien selbständig auf den Straßen unterwegs sind. Hunde laufen hier und da in Rudeln durch die Gassen. Nur auf die Moskitos, auf die können wir gerne verzichten. Die haben uns doch arg geärgert…

Die Menschen

Abgesehen von der abwechslungsreichen Natur kommt es immer auch auf die Menschen an, ob uns ein Land gefällt oder nicht. Die meisten Menschen sind uns mit einem Lächeln begegnet das wir gerne erwidert haben. Oder sie erwiderten unseres. Insgesamt haben wir eine Herzlichkeit kennengelernt, die wir so nie erwartet haben. Hier sind scheinbar alle so viel glücklicher als in Deutschland. Und dabei haben sie so viel weniger Besitz und Wohlstand. Natürlich haben die Menschen hier auch ihre Sorgen, doch sie haben eine andere Einstellung zum Leben.

Die meisten schauen darauf, was sie HABEN und sind glücklich und zufrieden damit. Die Familie und die Gesundheit sind am wichtigsten. Die Menschen schauen nicht, was sie NICHT haben und streben nicht nach immer mehr. Im Gegensatz zur Mentalität in Deutschland wo es nie genug sein kann. Egal von was. Es muss immer ein bisschen mehr sein.

Wir haben durch die Geschichten der Menschen spannende Einblicke in die asiatische Kultur und Lebensweise erhalten. Danke Asien! Wir kommen irgendwann wieder!

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