Das war also Bolivien! Zeit für ein Fazit – Unser Fazit!
Ein Land, welches nicht im geringsten auf unserer
Bucketlist stand. Und das ist das Tolle an unserer Reise, wir
planen nicht wirklich was kommt und welches Land besucht werden muss. Wir
können und dürfen uns einfach treiben lassen. Nicht immer von Vorteil, aber
wie lieben diese Art des Reisens mittlerweile sehr.
Entsprechend
„unvorbereitet“, aber nicht minder neugierig waren wir nun auf Bolivien. Um es
kurz zu machen: Es war überwältigend und eine totale positive Überraschung! Angefangen in der Salzwüste von Uyuni, weiter in die Hauptstadt Sucre mit seinen tollen Märkten und nach La Paz via Oruro und weiter zum berühmten Titicacasee! Allein die atemberaubende Landschaft (und das liegt nicht nur an den Höhenmeter), die lieben Menschen die offen für ein nettes Gespräch und sagenhafte Kultur sind es Wert Bolivien in die Liste der „Must-See“ von Südamerika zu stellen.
Fortbewegen in Bolivien
Der Bus ist die einfachste und bevorzugte Möglichkeit durch
Bolivien zu reisen. Nebenbei hat man die Gelegenheit mit Einheimischen ins
Gespräch zu kommen und sieht nebenbei noch etwas vom Land. Marktschreier,
die lautstark ihre Busverbindungen kundtun prägen das Straßenbild in dem
sich das Bus-Terminal befindet. Noch lauter wird es im Terminal selbst.
Interessant ist, dass es zig Anbieter gibt, die scheinbar zur selben Zeit zum
selben Ort fahren. Oft handelt es sich um Zwischenhändler. Spontan nach La
Paz oder Sucre fahren? Kein Problem! Man kann davon ausgehen, dass innerhalb
weniger Stunden ein Bus in den jeweiligen Zielort brummert. Verrückte
Tatsache: Entweder entscheiden sich viele spontan oder sie kommen zu spät
zum Terminal und steigen in den Bus, wenn dieser das Terminal gerade verlässt. Oft
wird dann noch eine Ehrenrunde gedreht um auch sicherzustellen, dass leere
Plätze verkauft werden. Der Bus hält ab und zu an und plötzlich verwandelt
sich dieser in einen Mercado. Es laufen dann Frauen – meist mit Süßgkeiten – durch
den Bus und verkaufen ihre Waren. Mit Erfolg. Tatsächlich sind die Bolivianer ein
süßes Volk. Sie lieben es süß – Alles ist dulce = süß!
In Bolivien gibt es auch natürlich auch eine Straßenverkehrsordnung, aber
kaum jemand hält sich daran. Stattdessen wird viel gehupt, was uns stark
an die indonesische Variante des Fahrens erinnert. Viele Fahrzeuge sind im
Rallyestil lackiert. Was ist besser als eine Antenne? Genau! Fünf Antennen,
die wie Haifischflossen auf dem Dach platziert werden. Noch schnell
Sponsoren-Aufkleber über den rostigen Lack und fertig ist die heiße Kiste.
Allerdings: Die meisten würden den TÜV nicht bestehen: Stoßdämpfer
existieren eher als Theorie, Bremsen funktionieren nicht immer, Licht nur auf
einer Seite, Abgase werden schwarz in die Luft gewirbelt, Gurte zum
Anschnallen gibt’s manchmal, manchmal nicht etc. Es ist schon abenteuerlich,
was dort auf den Straßen unterwegs ist.
Was allerdings wieder sehr schön anzuschauen ist, sind die vielen kleinen
VW Käfer. Liebevoll Fusca genannt. Überall krabbeln diese unverwüstlichen
Autos umher. Teils hat es den Anschein, als ob Ihre Besitzer ihnen mehr
Pflege und Zuneigung schenken, als anderen „normalen“ Autos.
Indigene Volksstämme in Bolivien
In Bolivien leben 36 indigene Nationen oder Völker, welche die Verfassung
alle anerkennt. Je nach Region unterscheiden sich ihre Kleidung, Bräuche,
Traditionen, Tänze und Rhythmen.
Von den 36 offiziell anerkannten Sprachen werden Spanisch, Quechua, Aymara
und Guaraní am häufigsten gesprochen. Zu den bedrohten Sprachen zählen
hingegen Araona, Mosetén, Movima, Sirionó, Yaminahua, Tapiete und Machineri.
Was aber sehr angenehm war, ist die Tatsachse, dass die Bolivianer meist
recht langsam sprechen. Das hat uns so manche Nachfragen erspart und die
Unterhaltung fiel uns leichter als in Argentinien und Chile.
Wieso tragen indigene Frauen in Südamerika eigentlich Kopfbedeckungen, die
aussehen wie zu kleine englische Herrenhüte?
Ein Accessoire, das die bunten Outfits der Aymara und Quechua
perfekt unterstreicht. Klein und wichtig thront er in der Mitte des Kopfes
und streckt so die – manchmal etwas ausladenden – Silhouetten mit den
weiten, bunten Volantröcken: Der Bowler-Hut der Cholitas, wie die
traditionell gekleideten Frauen in Bolivien, Peru und Chile genannt werden.
Die Frau ist verheiratet, wenn der Hut in der Mitte auf dem Kopf getragen
wird. Neigt er zu einer Seite, ist die Frau verwitwet, geschieden oder
Single.
Wer oder was sind Cholitas?
Der Name ist die Verniedlichung von Cholo, einer abwertenden spanischen
Bezeichnung für Menschen mit indigenen Wurzeln. Heute nennen sich die Frauen
stolz selbst Cholitas. Traditionell trägt eine Cholita lange Haare, die zu
zwei Zöpfen gebunden sind. Dazu werden am Ende Bommeln aus Wolle gebunden
die die Haare optisch in die Länge ziehen.
Aufpassen beim Fotografieren!
Fotografien von Menschen werden ja immer gerne gemacht. Auch wir lieben es
Menschen in Ihrem Alltag zu fotografieren. Speiziell in Bolivien tragen die
indigenen Frauen, die Cholitas, ihre farbenfrohen Decken und Bowler auf dem
Kopf, das lädt natürlich zum Fotografieren ein. Grundsätzlich sollte man
jeden fragen, ob ein Foto von der jeweiligen Person gemacht werden darf, egal
in welchem Land man sich aufhält. Im Fall der Aymara in Bolivien ist es ein
wenig komplizierter: In den allermeisten Fällen wird mit dem Kopf
geschüttelt und strikt abgelehnt ein Foto zu machen. Warum?
Die Menschen glauben, dass ein Teil der Seele bei jedem Foto geraubt wird!
Das wollen wir natürlich nicht und respektieren dies gerne!
Die Flagge(n) Boliviens
Bolivien hat seit drei Jahren zwei offizielle Flaggen:
Von 1851 bis 2009 gab es nur eine offizielle Flagge, sie war quergestreift
in den Farben (von unten) Grün, Gelb und Rot. Das Grün soll die
Fruchtbarkeit des Landes symbolisieren, das Gelb steht für den Reichtum an
Mineralien und das Rot für die Tapferkeit der bolivianischen Soldaten. Ein
Wappen, d.h. ein Bild mit für Bolivien wichtigen Symbolen, ist oft auch noch
darauf. Die Wappentiere sind z.B. das Alpaka und der Kondor.
Bereits im Wahlkampf 2006 warb der Sozialist mit indigenen Wurzeln, Evo Morales, für eine neue Flagge. Ursprünglich sollte sie die alte und die neue vereinen. Letzendlich entschied er aber anders und seit 2009 weht vor staatlichen Gebäuden neben dem grün-gelb-roten Stück
Stoff außerdem die Flagge der Volksgruppe der Aymara als weitere offizielle
Staatsflagge. Die Wiphala Flagge repräsentiert das Inka-Teilreich Qullasuyu indem die großen Stämme der Aymara und Quechua lebten. Ihre Farben spiegeln die Vielfalt der indianischen Bevölkerung
wider.
In Bolivien gehen die Uhren andersherum
Die Änderung bzw. das Hinzufügen einer weiteren Staatsflagge ist nicht das einzige was der sozialistische Präsident auf den Kopf gestellt hat. In Bolivien gehen zahlreiche Uhren linksrum. Der Päsident hatte beschlossen, dass sich die Uhren in seinem Land in Zukunft links herum drehen sollen. Er ist der Meinung, dass man sich zu seinen Wurzeln in der Vergangenheit besinnen soll. Eine Portion sozialistischer Symbolik ist sicher auch dabei.
Revolutionsromantik oder Symbolpolitik? Zu Anfang waren die Bolivianer sehr begeistert vom indigenen Präsident, auch dass er die dritte Amtszeit 2014 mit einem Trick erschlich sorgt für Unruhe und Ungewissheit wohin sich die Politik und das Land noch entwickeln wird. Hintergrund: Bolivianische Präsidenten dürfen nur zwei Amtszeiten lang regieren. Ein Gesetz, dass unter Morales entstand und dann doch nicht für ihn galt, weil Morales´ erste Amtszeit vor der Gesetzesänderung begann.
Klima - Was ist beste Reisezeit für Bolivien?
Ein Fazit ohne Wetter? Bolivien befindet sich auf der südlichen Halbkugel von Mutter Erde,
entsprechend verhalten sich die Jahreszeiten entgegengesetzt zu Europa.
Bolivien ist ein relativ lang gezogenes Land. Beginnend an der Grenze zu
Chile in der Salar de Uyuni die dazu recht hoch gelegen ist (bis zu 4900m)
wird es besonders am Abend nach Sonnenuntergang sehr frisch. Wir waren von
Mitte Juni bis Ende Juli in Bolivien und im Süden war ist es sehr ratsam
eine dicke Jacke oder Fleece-Jacke im Gepäck zu haben. Auch Handschuhe und
Mütze sollten nicht fehlen. In Sucre fanden wir es herrlich tagsüber wieder
in kurzer Hose und Flip-Flops herum zu laufen. Dies hat sich in La Paz
wieder geändert, da die Stadt wieder recht hoch liegt (3800m). Am Lago
Titicaca war es tagsüber herrlich warm, so lange kein Wind weht.
Als Fazit zum Wetter in Bolivien können wir Juni und Juli durchaus
empfehlen, wenn euch ihr eine ausreichend wärmende Jacke, Handschuhe und
Mütze mit einpackt. Die Monate Mai bis September gelten allgemein als gute
Reisezeit, weil es in diesen Monaten weniger bis gar nicht regnet. Bis auf zwei etwas regnerische Tage in La Paz blieben wir vom Regen verschont.
Sprache und spanische Vokabeln
Mit Englisch kommt man in Bolivien nicht immer weiter. Die meisten
Bolivianer sprechen kein englisch. Bei den jüngeren Generationen kann es
durchaus vorkommen, ist aber sehr selten. Auch nicht in der größten Stadt La
Paz. Ein paar Brocken spanisch sind auf jeden Fall hilfreich. Hier kommt
unsere Vokabelliste der ersten Wochen:
Gestern – ayer
Heute – hoy
Morgen – mañana
Jetzt – ahora
Wann? – cuando?
Schlüssel – la llave
Zimmer – la habitacion
Bettdecke – la manta
Kopfkissen – el cabezal
Handtuch – la toalla
Warm/heiß – caliente
Kalt – frio
Vorne – frente
Hinten – atrás
Oben – arriba / encima
Unten – abajo / debajo
Neben – al lado de
Sitzplatz – asiento
im freien pinkeln – Inka Toilet
Langsam – lentamente
Schnell – rápidamente
Geld – dinero
Münzen – plata
Ich nehme einen Kaffee – Tengo un café.
Die Rechnung bitte. – La cuenta pro favor.
Bezahlen – pagar
Mit Karte – con tarjeta
Nur Bargeld – solo efectivo
Danke – gracias
Gern geschehen – de nada
Besteck – cubiertos
Messer – el cuchillo
Gabel – el tenedor
Löffel – la cuchara
Kleiner Löffel- la cucharita
Tasse – la taza
Glas – el vaso
Teller – el plato
Unser Fazit für Bolivien
Wir kommen wieder, ganz bestimmt. Dann geht es mehr ins Landesinnere. In die
Nationalsparks des Amazonas, oder nach Rurrenabaque, nach Santa Cruz. Warum
wir das nicht jetzt gemacht haben. Tja…das Visum in Bolivien ist auf 30
Tage begrenzt, auch das Ende unserer Weltreise war zu diesem Zeitpunkt
absehbar. Daher haben uns vornehmlich im westlichen Teil Boliviens
aufgehalten und sind von Süden nach Norden gereist. Und das hat uns extrem gut
gefallen. Freundliche Menschen, die sehr respektvoll miteinander umgehen. Das
bunte Treiben auf den Märkten und der dazugehörige „LLAPA“, also eine Zugabe
oder Geschenk. Und das läuft so: Wenn Ihr auf Märkten einkaufen geht, kauft
beim nächsten Mal wieder beim selben Stand der Euch gut gefallen. Und
schwupps landet eine Gurke, Möhre, etc. als Zugabe in Eurem Beutel. Auch
beim Fruchtstand gab es manchmal ein Glas gratis dazu! Herrlich, oder?
Wie sind Eure Erfahrungen mit Bolivien und könnt Ihr uns schon Tipps für den
östlichen Teil und das Amazonas Gebiet geben? Schreibt uns gerne oder
hinterlasst einen Kommentar!